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Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Titel: Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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meine Hände gehoben, um sie zu beruhigen, hatte jedoch Angst, auf dem Boden des Caribou Cafés zu landen, wenn ich meinen Stuhl losließe.
    »Okay, Laura, ist schon gut. Niemand wird dich zu etwas zwingen.«
    Sie wurde ein wenig ruhiger. »Tut mir leid. Ich . . . Sie macht mich so wütend. Wirklich wütend.«
    »Das ist in Ordnung.«
    »Ich bin eigentlich nicht so.«
    »Okay.«
    »Ich werde nicht so werden.«
    »Okay, Laura.« Fasziniert beobachtete ich, wie ihr Haar heller wurde, bis es wieder seine honigblonde Farbe ange-215

    nommen hatte, und sie mich nicht mehr aus grünen, zusam-mengekniffenen, sondern aus großen, blauen Augen ansah.
    »Wie ich schon einmal sagte: Wer du bist, hängt nicht von deinen Eltern ab.«
    »Genauso ist es.« Ich versuchte, mich unauffällig im Café umzuschauen. Wie kam es, dass niemand ihre Verwandlung bemerkt hatte? »Ich wollte dich nicht aufregen.«
    »Das ist nicht deine Schuld.« Nervös sammelte sie die Glas-scherben auf und legte sie in ihre Serviette. »Ich . . . ich glaube, ich bin ein bisschen empfindlich bei dem Thema.«
    Nun, ich werde es ganz sicher nicht wieder anschneiden, Rot-schopf, keine Sorge.
    »Also, äh . . . vielen Dank noch einmal für deine Hilfe gestern Abend.« Ich zupfte an einer ihrer (blonden?) Haarsträhnen. »Ohne deine Hilfe hätte ich es nicht geschafft.«
    Sie lächelte nicht zurück. »Ja, ich weiß.«
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    »Ich muss diese Frau unbedingt kennenlernen!«, keuchte Jessica.
    »Es war irgendwie unwirklich. Total, voll unwirklich. Ehrlich, ich hatte Angst, sie aus den Augen zu lassen. Und plötzlich war es vorbei und sie war wieder so süß wie Schokola-denkuchen.«
    »Huhuuuu. Ist etwas Gruseliges, Magisches passiert?«
    »Nichts außer den bösen Haaren und den farbigen Kon-taktlinsen. Oh, und anschließend hat sie noch vier weitere Muffins verdrückt.«
    »Das ist wirklich böse.«
    »Ich weiß! Sie ist dünn wie ein Stock.«
    Jessica gab George dunkelblaues Häkelgarn. Seinen kleinen Raum mit den Betonwänden hatte sie mit Vorhängen (mit Klebeband an den Wänden befestigt), einer Matratze, vielen Decken und ungefähr sechzig Kissen verschönert. In einer Ecke des Raumes hing ein bunter Regenbogen aus gehäkelten Ketten. George konnte nur eine Masche. Aber es war beruhigend zu sehen, dass er mit der Nadel häkelte und nicht stach.
    Es schien ihm nichts auszumachen, dass Jessica sein Zimmer umgestaltete, dennoch waren wir vorsichtig – sie blieb nie allein mit ihm. Solange ich ihm regelmäßig Nahrung gab, schnüffelte er nicht einmal in ihre Richtung. Also las 217

    sie ihm vor, brachte ihm Garn, bot ihm Smoothies an (die er verschmähte) und fand ihn vor allem faszinierend. Er hielt sich sogar sauber und duschte ganz alleine. Von Marc und Eric hatte ich viele Kleider für ihn geliehen, aber Socken und Unterwäsche lehnte er ab. Er nahm das Garn, das sie ihm angeboten hatte, zog den Papierring ab und rollte es zu einem Knäuel.
    Ich beendete meine Gesichtsreinigung – auch wenn Vampire nun auf ewig jung waren, hieß das nicht, dass sie nicht schmutzige Gesichter bekommen wie jeder andere auch. Diese kleinen Einwegreinigungstücher waren ein Geschenk des Himmels, davon hatte ich immer massenhaft griffbereit in meiner Handtasche. »Wir sollten sie besser im Auge behalten.«
    »Und das ist dir noch nicht eingefallen, nachdem sie mit einem Schwert aus Höllenfeuer herumgefuchtelt hat?«
    »Doch, aber jetzt will ich sie wirklich im Auge behalten.
    Ich meine, es ist ja gut, dass sie ihrem Schicksal den Rücken gekehrt hat . . . «
    »Aber wird ihr das wirklich gelingen?«, fragte Jessica ruhig.
    »Genau. Sieh dir nur Eric und mich an. Ich habe geschwo-ren, wir würden niemals zusammen sein, und jetzt . . . «
    ». . . kannst du deine innere Hure nicht mehr leugnen«, beendete sie den Satz für mich.
    »Das ist nicht das, was ich sagen wollte.«
    »Na klar«, spöttelte sie.
    »Vielleicht solltest du dich lieber wieder weigern, mit mir zu sprechen.«
    »Das könnte dir so passen.«
    ý
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    Zwei Stunden später sah ich mir gerade an, wie Rhett eine widerstrebende Scarlett die Treppe hochschleifte, als das Telefon unter meinem Ellbogen klingelte. Oho, Clark Gable!
    Eigentlich mochte ich keine Gesichtsbehaarung, aber bei ihm machte ich eine Ausnahme. Diese Lippen, diese Augen! Und das Telefon klingelte weiter. Mist, alles musste man selber machen.
    Ich nahm ab, den Blick immer noch auf den Bildschirm geheftet. »Hallo?«
    »Guten Abend, Eure

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