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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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will ich dir nicht verhehlen, dass der bloße Gedanke, du könntest mich zurückweisen, in meiner Brust Schrecken auslöst.«
    »Alter Freund, können wir in unserer Ehe keinen einzigen netten Plausch halten, ohne dass du auf deine Brüste zu sprechen kommst?«
    »Die Besen, mein Herz?« Er kniffte die Bügelfalte an seinem tollen Savile Row-Anzug, ließ die Schnalle seines Gürtels aufschnappen und … okay, ich schweife jetzt ganz fürchterlich ab, aber ich liebe das Geräusch, wenn Sinclair seine Gürtelschnalle aufschnappen lässt. So sexy und doch so praktisch. Mit einem Klicken.
    Jedenfalls öffnete er seinen Gürtel, klink-klank , zog den Reißverschluss herunter und stieg aus seiner Hose, während er die ganze Zeit munter weiterredete: »Weißt du, wo besagte Besen wohnen? Weißt du, wie viele wir besitzen? Weißt du,« – er hängte die Hose auf einen seiner noblen Holzbügel (was einst Regenwald war, liefert nun die Bügel für die Hosen meines Gemahls) – »wo das Bohnerwachs ist?«
    »Nicht einmal das weißt du also«, erriet ich. Es war ein Schuss ins Blaue, aber ich war mir ziemlich sicher.
    »Das heißt also: Du weißt es auch nicht.«
    »Okay, so ganz genau weiß ich nicht, wo die Besen sind. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich nicht unterdrückt werde.«
    »Doch, das tut es, meine Liebe.«
    »Denn ich … « Denn mein Kopf steckte voller Gedanken, und alle wollten gleichzeitig heraus.
    Okay. Lasst mich jetzt mal ganz scharf nachdenken.
    Ich habe nie ein Bett machen oder eine Mahlzeit selbst zubereiten müssen. Ich habe seit dem – scheußlich! –Handarbeitsunterricht in der siebten Klasse keinen Knopf mehr angenäht. Ich brauchte keine Rechnungen zu bezahlen. Ich musste nicht einmal mehr einkaufen gehen, obwohl ich es manchmal zum Vergnügen tat.
    Aber Sinclair war ein Weißer und ein alter Mann – so ungefähr um die siebzig. Oder sogar neunzig. Ich konnte mir das nie merken und versuchte es lieber gar nicht erst. Wenn ich mir plastisch genug vorstellte, dass ich fröhlich und häufig einen Mann vögelte, der alt genug war, um mein Großvater zu sein, dann könnte Sinclair seinen Gürtel bis zum Ende aller Zeiten aufschnallen, und es würde mich nicht anmachen.
    Und doch! Er war alt, und er war ein Weißer. Von Geburt lediglich Farmer, aber kurz nach seinem Tod war er zu Reichtum gekommen. Dieser hatte aber, soweit ich informiert war, nicht lange vorgehalten.
    Hmm. Es war mir schon ein bisschen peinlich. Wie viel wusste ich überhaupt über diesen Mann, der doch angeblich die Liebe meines Lebens war?

6
    Mal sehen. Er war im Mittelwesten geboren und aufgewachsen.
    Seine Eltern waren Farmer gewesen.
    Er verlor seine Eltern und seine kleine Schwester bei einem furchtbaren Unfall – ich war mir ziemlich sicher, dass es sich um einen Unfall gehandelt hatte – und lernte am Abend der Beerdigung Tina kennen (über sie später mehr).
    Ich wusste, dass er am liebsten schwarze Schuhe von Kenneth Cole trug.
    Ich wusste, dass er Erdbeeren mochte.
    Ich wusste, dass er mich liebte.
    Ich wusste, dass er am allermeisten die Macht liebte.
    Und das war so ziemlich alles, was ich über ihn wusste. Wenn dies hier ein Buch wäre und nicht mein Leben, würde das Wenige, das ich über meinen Mann weiß, nicht einmal eine Seite füllen. Ist das nicht ein bisschen peinlich?

7
    »Mein Herz, mich deucht, du bist tief in Gedanken. Vielleicht hast du aber auch nur einen Krampf im Bein.«
    »Ersteres«, gab ich zu, »und hör mal, erinnere mich, dass ich dich eines Tages frage, ob du Presbyterianer warst. Und was du als Kind am liebsten gegessen hast. Und wie alt du warst, als du herausgefunden hast, dass es den Weihnachtsmann gar nicht gibt. Und wie du deine Unschuld verloren hast. Und ob du deine Geschenke am Weihnachtsabend oder erst am nächsten Morgen ausgepackt hast. Und … mehr Fragen dieser Art, die mir noch einfallen werden.«
    Sinclair blinzelte wieder wie eine Eule. »Mein Liebes, führst du eine Umfrage durch?«
    »Letzten Endes schon. Aber lenk mich nicht von unserer aktuellen Diskussion ab. Denn normalerweise würde ein weißer Mann einem Schwarzen oder einer Frau oder auch einem Lutheraner gegenüber verschweigen, dass sie unterdrückt werden.«
    »Aber sie werden doch nicht unterdrückt! Vielmehr, du wirst es nicht. Und ich möchte stark bezweifeln, dass Jessica auch nur einen Moment ihres Lebens unterdrückt worden ist.« Er überlegte kurz. »Für die Lutheraner kann ich allerdings nicht

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