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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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aufwachte.
    Nein, meine (relative) Unsterblichkeit war eigentlich wirklich positiv, denn ich war sicher, dass Satan mir den Schädel angeknackst und vielleicht noch – rein aus Spaß – die Wirbelsäule zertrümmert hatte. Wie lange befand ich mich jetzt in der Hölle? Siebzig Sekunden – und schon ein Krüppel.
    »Zu allem Überfluss habe ich meine Reisetasche in unserem blöden Salon neben dem blöden Buch der Toten liegen lassen!« Super. Unser kleiner Ausflug nervte zusehends. »Mein Lipgloss … (Ich weiß nicht, ob alle Vampire trockene Lippen haben oder ob nur ich darunter leide. Ich bin aber die Falsche, um das zu beurteilen, denn seit meinem sechsten Lebensjahr bin ich richtig süchtig nach Labello.) Und keine Unterwäsche zum Wechseln.«
    »Ts, ts, ts. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr … « Satan unterbrach sich. Ein seltsamer Ausdruck glitt über ihr Gesicht: Sie sah aus, als höre sie Stimmen. Was auch höchstwahrscheinlich zutraf. Und anders als bei den Verdammten waren ihre Stimmen vermutlich real. »Also, das ist ja fantastisch … Sorry, Ladies, muss mich sputen. Da ist was passiert.«
    »Aber … «, begann Laura und klang bereits panisch. Gerade mal anderthalb Minuten in der Hölle, und schon lässt der Teufel dich stehen? Muy uncool.
    »Meine Assistentin wird alle eure Fragen beantworten und euch herumführen. Geht einfach durch die Tür dort.«
    Wir schauten uns um. Wir befanden uns in einem Raum, in dem absolut nichts war. Okay, so ganz stimmte das nicht: Wir befanden uns in einem nichtssagenden Raum mit hohen Wänden und billigem Teppichboden. Alles war in langweiligem Grau gehalten. Keine Fenster, keine Türen. Kein Geräusch. Keine Lichtquelle. Man kam sich fast vor wie in einer Nebelbank mit Wänden. Es war ein Raum des Nichts.
    »Aber Baal … «, setzte Laura von Neuem an.
    »Ich vermag wirklich viel, Darling, aber selbst ich kann nicht an zwei Orten zugleich sein. Wie schon gesagt: Meine Assistentin wird sich bis zu meiner Rückkehr um euch kümmern. Sie erwartet euch vor der Tür. Und keine Angst, niemand wird euch belästigen. Falls ich es nicht befehle.« Satan grinste und löste sich in Luft auf.
    »Also, das ist wirklich ein bescheuerter Start. Was mich erstaunt, ist, dass ich mich selbst höre und dass ich mich erstaunt anhöre.«
    »Vielleicht ist es ihr egal, ob dir etwas zustößt«, begann Laura. Sie versuchte mich ganz offensichtlich zu beruhigen. Das hätte aber viel besser geklappt, wenn sie dabei nicht so entsetzt ausgesehen hätte. »Aber sie will nicht, dass mir etwas passiert. Wenn du bei mir bleibst, Betsy, kann dir also nichts passieren.«
    »Und ich dachte, nur ich wäre überrascht.« Ich streckte die Hand aus. »Da ist eine Tür.«
    »Äh … ja. Es ist tatsächlich eine Tür. Siehst du? Ich habe keine Angst. Und du brauchst auch keine zu haben.«
    »Laura, du klingst wie eine Figur aus der Sesamstraße. Vor drei Sekunden ist da noch keine Tür gewesen. Vor drei Sekunden war da überhaupt nichts.«
    »Sollen wir … ?«
    Ich schaute erst sie an, dann wieder die Tür. Der Türknauf glänzte unschuldig. Ich war ziemlich sicher. »Wir sollten jetzt wohl besser …«, sagte ich.
    Ich trat einen Schritt vor und legte meine Hand auf den Knauf. Ich erwartete eigentlich, dass er glühend heiß wäre. Sie wissen schon … höllisch eben. Aber er drehte sich brav in meiner Hand.
    Und so betraten wir die Hölle.

25
    Die Hölle war ein Wartezimmer mit flackernden Neonröhren und alten Ausgaben des Goldenen Blattes und der Für Sie . Außerdem roch es penetrant nach Arztpraxis: dieser typische, stechende Gestank, der dir prophezeit, dass du auf irgendeine Art Schmerzen erleiden wirst.
    »Huch.« Laura sah sich mit großen Augen um, ebenso erstaunt wie ich. »So etwas hätte ich nicht unbedingt erwartet.«
    »Und das ist noch milde ausgedrückt.« Ich beäugte eine Ausgabe der Für Sie von April 1979. Diese Schlaghosen! Diese Lebenshilfe à la Wie-stellen-Sie-Ihren-Mann-zufrieden! Als der Brechreiz zu stark wurde, wusste ich genau, was hier gespielt wurde.
    Das Zimmer war mit billigen, ramponierten Möbeln ausgestattet, der Empfang nicht besetzt. Der Teppich war eine perfekte Mischung aus Rotzgrün und Popelgrau. Und wohin man auch blickte, waren Türen. An jeder Wand, mit einem Abstand von fünf Zentimetern dazwischen. Nur hinter dem Empfang gab es keine.
    »Raffiniert«, bemerkte ich, den Blick nervös auf einen dieser Ausgänge gerichtet. »Ich schätze, in der Hölle

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