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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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muss man halt mit so was rechnen.«
    »Mit einem Wartezimmer voller Türen?«
    »Genau darum geht es hier ja.« Ich richtete den Blick hoch an die Decke, wo gerade eine kränkelnde Neonröhre ihren Geist aufgab. »Der Sinn dieses Ortes ist das Warten. Und zwar in einem der schäbigsten Zimmer, das man sich nur vorstellen kann. Wenn du hier drinhockst, spürst du genau, dass dich noch jede Menge unerfreulicher Dinge erwarten. Das ist wie bei einer Steuerprüfung: Du glaubst, jetzt ist sie endlich vorbei, aber dann packen sie noch mehr Formulare aus.« Ein Schauder überlief mich. »Das ist wirklich teuflisch klug.«
    »Danke«, sagte meine Stiefmutter.
    Natürlich. Meine Stiefmutter Ant. Wer sonst sollte die rechte Hand des Teufels sein? Abgesehen von Eva Braun gäbe es vermutlich niemanden, der besser für diesen Job geeignet wäre.
    »Na toll!«, entfuhr es mir. »Das Gute ist, dass der Tod keinerlei Einfluss auf deinen eklektischen Stil gehabt hat. Und mit eklektisch meine ich grässlich.«
    »Behauptet die Vampirin!«, rief meine Stiefmutter und hob ihre reich beringten Hände, um ihre glänzend blonde Betonfrisur zu glätten. Ihr Haar war so, wie es immer schon gewesen war: In Farbe, Konsistenz und Form ähnelte es einer reifen Ananas. »Nur du konntest es schaffen, selbst nach deinem Tod deinem armen Vater das Leben noch schwerzumachen.«
    »Oho, wow«, machte Laura und schaute von mir zu Ant und wieder zurück. »Wenigstens ist das nicht anstrengend. Oder gruselig.«
    »Da schau her, die Magd des Teufels ist tatsächlich … die Teufelsmagd! Ha! Als ob mich das überraschen könnte! Igitt, deine Klamotten! Du willst mir doch wohl nicht weismachen, dass sämtliche Modeschöpfer in den Himmel gekommen sind? Kannst du nicht … mal überlegen … Yves St. Laurent ausgraben? Nein. Moment. Der war bloß ein Kokser, der auch Alk nicht verschmähte. Dafür wird er wohl kaum in der Hölle schmoren. Zu schade, dass er nicht jemanden abgemurkst und es dann vertuscht hat. Oder wie wär’s mit Cavalli? Ich könnte mir vorstellen, dass der fleißig Gott gelästert hat, wenn er nicht gerade hübsche Models in Unterwäsche fotografierte … ach, verdammt. Er ist ja noch gar nicht tot.«
    »Wir kommen vom Thema ab«, warf Laura ein.
    »Oh, jetzt hab ich’s! Donna Karan! Nicht wahr? Diese Pelzteile? Mist, ich glaube, die lebt auch noch. Äh … «
    Ant stieß einen entnervten Seufzer aus. Kein Härchen in ihrer Frisur verschob sich, was ihr aber offenbar nicht aufzufallen schien. (Es war immer wieder interessant zu beobachten, dass Menschen Gewohnheiten wie Atmen oder Seufzen beibehielten, obwohl sie nicht mehr zu atmen brauchten.) »Nett dich wiederzusehen, Laura.«
    »Danke, Ms T…«
    »Nein, nein, nein. Bitte, sag … «
    »Schlamm«, schlug ich vor. »Schlamm Kotzbrocken Taylor. Oder auch Arschgesicht, wenn du’s kürzer haben willst.«
    »… Antonia zu mir.«
    Laura streckte ihre Hand über Ants Schreibtisch aus, und sie schüttelten sich die Hände. »Ich wollte dir nur versichern, Schlamm Kotz… äh, Antonia, dass ich mir dessen sehr bewusst bin: Auch wenn Baal meine Mutter ist, hast du mich neun Monate lang in deinem Leib getragen und … «
    »Meinen Dad zum Altar geschleift, Sex mit ihm gehabt, ihm den Kopf abgebissen und seinen noch zuckenden Körper verschlungen.«
    »Also Betsy, wirklich!«, sagte Laura mahnend. »Werde endlich erwachsen.«
    »Siehst du? Schon ist deine Wandlung zum Bösen eingeleitet. Dieser Ort hat einen schlechten Einfluss auf dich, das kann ich dir jetzt schon flüstern. Ich spüre das so deutlich, wie ich spüre, dass Ant eine Frischzellenkur braucht.«
    »Als ich hörte, dass du uns besuchen willst«, sagte meine Stiefmutter im Plauderton, »habe ich natürlich Morgenstern gefragt, ob ich irgendwie behilflich sein kann. Ich hätte nur nicht gedacht, dass dies so früh der Fall sein würde. Ich hoffe, du weißt, dass sie stets nur auf dein Wohl bedacht ist … «
    »Gleich muss ich mich übergeben«, sagte ich zur Decke empor. Interessant, dass inzwischen eine vorhanden war. Sie sah aber auch wie eine typische Wartezimmerdecke aus: eine hässliche billige Strukturdecke mit kleinen Löchern. »Und noch einmal sage ich: Übergeben.«
    »… auch wenn sie gerade fortgerufen worden ist. Aber ich werde mich um dich kümmern.« Ich spürte ihren kritischen Blick auf mir. »Um euch beide. Schätze ich. Hm. Wenn ihr Fragen habt, dann schießt ruhig los.«
    »Ausgezeichnet. Denn es gibt einen

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