Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)
einfach verhängnisvoll, dass alle, auch Cressida, sich irrten.
Um halb elf am nächsten Morgen wurde Cressida – sie trug einen glatten dunkelblauen Rock, der bis zum Knie reichte, und ein cremefarbenes, langärmeliges Top, denn man hatte sie angewiesen, keine Uniform zu tragen – ins Büro des Chief Superintendents gerufen.
Es überraschte sie, dass so viele Kollegen um den ovalen Tisch saßen. Die meisten kannte sie nicht, aber als sie Tom sah, weiteten sich ihre Augen in ungläubigem Staunen, und er mied ihren Blick, eindeutig verlegen, weil er ihr gestern Abend nicht die Wahrheit gesagt hatte.
»Setzen Sie sich, WPC Farleigh«, sagte ein hoch aufgeschossener, kahlköpfiger Mann, von dem Cressida annahm, dass er die Besprechung leitete. »Ich bedaure, dass wir Sie alle im Unklaren über dieses Treffen gelassen haben, aber wir haben es mit einer besonders kniffligen verdeckten Ermittlung zu tun und brauchen Ihre Hilfe.«
»Wenn Sie ›wir‹ sagen, sprechen Sie dann vom CID?«, fragte Cressida.
»Ja. Detective Sergeant Penfold hier weiß genau, um was es geht, aber auch er war bis zu dieser Besprechung zu striktem Schweigen verpflichtet.«
»Ich verstehe«, sagte Cressida und starrte den unglücklichen Tom an. »Nun, er hat sich an die Order gehalten.«
Ein Mann, der rechts von der Glatze saß, beugte sich ein wenig vor. »Wie viel verstehen Sie von Kunst, WPC Farleigh?«
Cressida blinzelte überrascht. »Kunst? Nicht sehr viel. Ich kann einen Picasso von einem Monet unterscheiden, aber das ist auch schon alles. Kunst gehört nicht zu meinen Stärken.«
»Schade«, murmelte der Mann und ließ sich zurück auf seinen Stuhl fallen.
»Unsinn«, sagte die Glatze mit fester Stimme. »WPC Farleigh ist eine intelligente junge Frau. Alles, was sie können muss, kann sie in zehn Tagen lernen, glaube ich«, fügte er noch hinzu, als er den verwirrten Blick auf Cressidas Gesicht sah. »Aber ich glaube, wir sollten ganz am Anfang beginnen.«
»Zuerst mal – ich bin Detective Chief Inspector Williams. Ich bin vom Betrugsdezernat. Wir interessieren uns für eine Kunstgalerie, die vor etwa zehn Monaten in Elgin Crescent in Westlondon eröffnet wurde. Sie heißt ›Room with a View‹. Kennen Sie die Galerie?«
Cressida schüttelte den Kopf, völlig verblüfft von dem, was sie hörte.
»Nun, es ist von großer Bedeutung, dass wir jemanden in der Galerie haben, der uns berichtet. Wir haben einen ersten Schritt getan – WPC Hinds arbeitet seit drei Monaten als Assistentin und Empfangsdame dort, aber das hat bisher nicht viel gebracht, deshalb wollen wir sie abziehen, und wir haben Sie ausgesucht, um sie zu ersetzen.«
Cressida schaute hinüber zu Women Police Constable Hinds. Sie war jung und zierlich und hatte lockiges blondes Haar. Jetzt sah sie Cressida mit einem strahlenden Lächeln an. Sie und Cressida hätten unterschiedlicher nicht sein können, deshalb war sie verdutzt, dass nun die Wahl auf sie gefallen war. Eine ziemlich bizarre Entscheidung, fand sie.
»Ich kenne nichts von der Arbeit einer Empfangsdame«, sagte sie. »Und ich sehe auch nicht so aus wie WPC Hinds.«
»Genau«, sagte Detective Chief Inspector Williams mit offensichtlicher Zufriedenheit. »Deshalb ist unsere Wahl auf Sie gefallen. Susan haben wir ausgewählt, weil sie unserer Meinung nach genau richtig für das schien, was sie für uns tun sollte, aber offenbar haben wir uns geirrt. Diesmal wählen wir eine junge Frau aus, die mit Susan nichts gemeinsam hat, und auf der Station sagte uns jeder, dass Sie die geeignete Alternative wären.«
Cressida, jetzt noch mehr verdutzt als zu Beginn des Vortrags, wusste nicht, ob es als Kompliment gemeint war, dass sie ganz anders aussah als Susan Hinds. Susan war sehr attraktiv, sexy und lebhaft, und wenn sie das Gegenteil davon war, musste ihre eigene Bewertung weit darunter liegen, was Sexualität und weiblicher Charme anging.
»Was ist es, was WPC Hinds in der Galerie erreichen sollte?«, fragte sie leise.
Ein oder zwei der höheren Polizeiränge mieden ihren Blick, und Tom wurde hellrot. Aber Detective Chief Inspector Williams hatte keine Skrupel, es ihr genau zu sagen.
»Wir wollten, dass sie dem Besitzer der Galerie sehr nahekommt. Sein Name ist Guy Cronje, und Frauen fallen auf ihre Knie, wenn er sie nur mit einem Blick bedenkt. Natürlich wollen wir nicht, dass sie ihm verfallen, aber uns wäre lieb, wenn er das annimmt.«
»Und wie soll ich vorgehen?«, fragte Cressida und schaute
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