Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)

hinüber zu Tom, aber er weigerte sich immer noch, ihren Blicken zu begegnen.
    Detective Chief Inspector Williams räusperte sich. »Nun, ich bin sicher, dass ich Ihnen das nicht aufmalen muss. Sie sind eine Frau von Welt, eine gute Polizistin und leben in einer guten Beziehung mit Detective Sergeant Penfold. Sie wissen also, wie es geht.« Er zeigte ein feixendes Gesicht.
    »Die Sache ist die, Cressida«, ließ sich ihr eigener Boss, Inspector Cross, vernehmen, »wir, die Sie gut kennen, schätzen an Ihnen, dass Sie nichts Verrücktes tun werden. Einer der Gründe dafür, dass Sie in Ihrem Job so gut sind, ist die Tatsache, dass Sie sich emotional nicht verstricken. Die Leute vertrauen Ihnen, und sie spüren, dass Sie mitfühlen, wenn sie sich in Schwierigkeiten befinden, aber Sie haben einen Schutzwall um sich aufgebaut, und das ist gut so. Sprechen wir es ruhig aus – Tom hier würde es gar nicht gefallen, wenn sie diesem Charme von Guy Cronje verfallen, habe ich Recht?«
    »Ja, das ist wohl so«, sagte Cressida trocken und dachte, dass Tom eine Menge zu erklären hatte, wenn sie das nächste Mal zusammen waren. Sie dachte auch, dass die Zusammenfassung Ihres Chefs darauf hinauslief, dass sie kühl wie ein Gefrierfach war, und so etwas hörte man nicht gern. Aber sie wusste, dass sie da sitzen bleiben musste, um sich das anzuhören, was die hohen Tiere zu sagen hatten, und dann würde sie hinausgehen und den Job übernehmen, denn Cressida war ehrgeizig.
    »Nun?«, fragte Detective Chief Inspector Williams. »Was sagen Sie?«
    »Ich weiß immer noch nicht, was man von mir erwartet, abgesehen davon, dass ich dem Besitzer der Galerie schöne Augen machen soll. Was hat er eigentlich getan?«
    »Inspector Cross wird Ihnen das später noch erläutern. Was ich wissen will – übernehmen Sie den Job? WPC Hinds wird Ihnen einen Crashkurs in Kunst verpassen und wird Sie als ihre Nachfolgerin empfehlen, wenn die Bewerbungsgespräche beginnen. Sie müssen sich natürlich bemühen, die Position unbedingt haben zu wollen. Die Leitung der Galerie hat keinen Grund, Susan zu misstrauen; sie ist nicht aufgeflogen, sie hat sich nie verplappert. Wir ziehen sie zurück, weil es einfach nicht so gelaufen ist, wie wir es uns erhofft haben. Sie müssen sich natürlich anders kleiden als heute, aber auch dazu kann Ihnen WPC Hinds einige Tipps geben.«
    »Wie freundlich«, zischte Cressida durch zusammengebissene Zähne.
    »Inspector Cross ist der Meinung, dass Sie perfekt für den Job sind – haben wir also Ihre Zustimmung?«, fragte der beharrliche Detective Chief Inspector.
    »Ja, nehme ich mal an«, sagte Cressida. »Noch bin ich ein wenig verunsichert, weil ich nicht weiß, was ich in der Galerie tun soll, abgesehen davon, dass ich so tun soll, als wäre ich eine Empfangsdame, die was von Kunst versteht.«
    »Nein, nun ja. Sobald Sie die Geheimhaltungserklärung unterschrieben haben, werden Sie alle Einzelheiten erfahren«, sagte Williams und stand auf. »Das werde ich Ihrem Chef und WPC Hinds überlassen. Das Betrugsdezernat hat eine Menge zu tun, deshalb muss ich zurück, denn ich habe hier schon mehr Zeit verbracht, als ich gedacht hatte. Viel Glück, WPC Farleigh. Nachdem ich Sie gesehen habe, bin ich sicher, dass Sie auch als Detektivin erfolgreich ermitteln werden. Ich hoffe nur, dass Guy Cronje …«
    Er atmete schwer ein und fuhr dann fort: »Tut mir leid, ich habe nur laut denken wollen. Sobald Sie sich in der Galerie etabliert haben, berichten Sie direkt an mich. Inspector Cross wird Ihnen die entsprechende Telefonnummer geben. Viel Glück. Ich hoffe, bald zu hören, dass Sie als Nachfolgerin von WPC Hinds angenommen worden sind.«
    Cressida stand auf, als er das Zimmer verließ, und die meisten Leute, die am Tisch gesessen hatten, gingen mit ihm. Als sich die Tür hinter dem Letzten schloss, verblieben nur noch Inspector Cross, Tom und WPC Susan Hinds zurück.
    »Verwirrt?«, fragte Inspector Cross mit seinem vertrauten Lächeln.
    »Sehr«, sagte Cressida, die aber auch sehr verärgert war.
    »Das überrascht mich nicht, aber wenn Gott zu einem Besuch kommt, muss man in Demut verharren. Unterschreiben Sie jetzt die Geheimhaltungserklärung, dann werden Sie den Rest des Tages mit Susan verbringen, und am Abend werden Sie alles mit Tom besprechen wollen. Morgen können Sie zu mir kommen, falls Sie noch irgendwelche Fragen haben. Aber sobald Sie den Job in der Galerie haben, sind Sie auf sich allein gestellt. Der arme Tom