Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)
dachte, dass sie ihn bald schon dem Betrugsdezernat überstellen würde. Dabei würde er erfahren, dass sie es war, die ihn verraten hatte. Aber das konnte sie nicht mehr, sie hatte sich in ihn verliebt, und sie fühlte sich wie in einem Albtraum.
»Ich will nicht, dass du morgen zur Arbeit kommst«, sagte er, als er den Wagen in den frühen Morgenstunden vor ihrer Wohnung anhielt.
»Warum nicht?«
»Weil ich will, dass du dich ausruhst. Morgen Abend gehen wir wieder aus. Es wird eine ganz spezielle Party sein, und ich glaube, dass du nach dem heutigen Abend eine längere Ruhepause brauchst.«
»Was für eine Art Party?«, fragte Cressida, um mehr Anhaltspunkte zu erhalten.
»Wir gehen zu Sir Peter Thornton und seiner Frau Rose. Ich bin sicher, dass du dich an sie erinnerst – sie waren auf Marcias Dinnerparty dabei.«
»Leonores Eltern«, sagte Cressida.
»Ja. Das heißt, er ist ihr Vater, aber Rose ist nur ihre Stiefmutter. Kommst du mit? Mir ist es wichtig, mit dir zusammen hinzugehen.«
»Warum nicht Marcia?«, fragte Cressida.
Guy legte einen Arm um den Sitzrücken. »Willst du denn, dass ich Marcia mitnehme?«
Eigentlich ja, dachte sie. Aber sie wusste, dass Guy eines von Sir Peters Gemälden zum Reinigen und Restaurieren mitgenommen hatte. Beim Treffen morgen würde er es vielleicht schon zurückbringen, was nur bedeuten konnte, dass der Betrug abgeschlossen war. Dadurch würde sie gezwungen sein, Detective Chief Inspector Williams zu informieren. Das war ihr Job, und ganz egal, welche Gefühle sie für Guy hatte, sie musste ihren Auftrag abschließen.
»Natürlich nicht«, sagte sie leise.
»Jetzt bin ich aber erleichtert. Ich hole dich um acht Uhr morgen Abend ab. Es spielt keine Rolle, was du anziehst. Noch besser – ich bringe etwas mit, dann kannst du dich umziehen, bevor wir fahren. Du musst nämlich wissen, dass es sich um einen ganz besonderen Abend handelt.«
»Schön«, sagte Cressida, dann lehnte sich Guy zu ihrer Überraschung herüber und küsste sie auf den Mund. Seine Lippen pressten sich hart auf ihre, als wollte er sie verzweifelt an sich binden; dabei wusste sie, dass er kein Mann war, der eine Frau ganz besitzen wollte.
Ihr Anruf bei ihrem Chief dauerte an diesem Abend nicht lange, und während sie deutlich machte, dass sie und Guy jetzt ein Paar waren, behielt sie die Einzelheiten für sich. Als er vom Besuch bei seinem Freund Sir Peter Thornton am morgigen Abend hörte, konnte Detective Chief Inspector Williams seine Freude kaum noch zurückhalten.
»Ich glaube, wir haben ihn jetzt«, knarrte es durch die Leitung. »Sie leisten hervorragende Arbeit, WPC Farleigh. Ich hoffe nur, dass es kein allzu großes Opfer für Sie ist.« Sie hörte ihn lachen, dann legte er auf.
Sie brauchte mehrere Stunden, bevor sie einschlafen konnte, denn ihr Pflichtgefühl duellierte sich mit ihren neuen Empfindungen Guy gegenüber. Sie hatte den Eindruck, dass er ihre Gefühle erwiderte. Auch wenn er nicht fähig war zu einer festen Bindung, die sie stets angestrebt hatte, spürte sie, dass er sich von ihr angezogen fühlte; er genoss ihre Gesellschaft und ihren Körper.
Um sechs Uhr an diesem Morgen, nachdem sie erst eine Stunde geschlafen hatte, klingelte ihr Telefon. Sie stand auf und stapfte ins Wohnzimmer. Aus irgendeinem Grund glaubte sie, dass Marcia sie anrief, um ihr eine Szene zu machen. Aber sie war es nicht; am Telefon war Chief Inspector Williams.
»Ich muss Sie anrufen«, sagte er knapp, die Stimme spröde und kalt. »Der Matisse, den wir der Galerie zum Reinigen dagelassen haben, ist zurückgegeben worden. Unsere Experten haben ihn überprüft – es handelt sich um das Original.«
»Das Original!« Cressidas Herz tat einen Sprung. Es war ihr nicht möglich, die Freude in ihrer Stimme zu unterdrücken.
»Das ist kein Grund zum Feiern«, mahnte sie ihr Chief. »Wenn er eine Fälschung zurückgegeben hätte, wüssten wir jetzt genau, dass wir Recht haben mit unserer Vermutung, und Ihre Informationen hätten unsere Ermittlungen nur noch verstärkt. Jetzt ist es noch wichtiger, dass Sie weitere Dinge herausfinden. Sie müssen alle Leute, die in diesen Betrugsfall verwickelt sind, genau beobachten. Marcia, Guy Cronje und auch den Künstler, mit dem Sie vor Guy ausgegangen sind.«
»Rick Marks«, sagte Cressida langsam.
Ihr Boss lachte. »Ja, richtig. Der Mann, der so leichtfüßig über mein Tor kletterte. Sie haben gezeigt, wie ernst Sie Ihre Aufgabe nehmen, Cressida. Ich bin
Weitere Kostenlose Bücher