Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)
Geld, wie man vielleicht glauben könnte. Deshalb haben wir Guy gebeten, ein paar unserer Kunstgegenstände zu verkaufen.«
Er legte eine kurze Pause ein und sah sich im Salon um. »An den Transaktionen war nichts Illegales dran. Wir haben Guy die Besitzurkunden zur Verfügung gestellt, und er hat die Gemälde diskret für uns verkauft, und wir haben sie durch Fälschungen an unseren Wänden ersetzt. Lord Summers hat übrigens gegen das Gesetz verstoßen, weil die Gemälde zum Familienvermögen gehörten, und mir kann man das auch mit meinem Holbein vorwerfen. Aber Guy hat sich nichts zuschulden kommen lassen. Wir haben ihm nicht gesagt, dass wir nicht frei über den Kunstschatz verfügen konnten, obwohl er das vielleicht geahnt hat. Er hat sich als sehr kenntnisreicher Mittelsmann erwiesen, von unschätzbarem Wert für dumme Männer wie mich, die ihre letzten Jahre an der Seite einer jungen Frau verbringen wollen.«
Cressida konnte kaum glauben, was sie hörte. »Sie wollen damit sagen, dass Sie und Lord Summers gewusst haben, dass Sie die Originale herausgerückt und Fälschungen im Gegenzug erhalten haben?«, hakte sie nach. Im gleichen Moment hörte sie quietschende Reifen auf der Einfahrt.
»Wir haben das ganze Geschäft angeregt, wie viele andere Adlige in Europa auch«, sagte er traurig.
»Und Guy hat keine Straftat begangen?«
»Er hat nur seinen Freunden geholfen, das ist alles.«
»Ich glaube, jemand sollte die Haustür öffnen«, sagte Guy lachend. »Ein paar Polizisten hämmern schon ungeduldig gegen die Holztür.«
Verdutzt von dem, was sie gehört hatte, und den Tränen nahe, weil sie alles verloren hatte, denn ihre Bosse hatten sich gewaltig geirrt, konnte Cressida nur hilflos zu Guy starren, während die Polizei hereinstürmte, um sie zu retten.
»Himmel, Cressida! Zieh dir was an!«, brüllte Tom, stürzte sich in den Salon und warf ihr seine Jacke über.
Während Guy, Marcia und Rick in Handschellen gelegt und gefesselt wurden, warf Guy noch einen Blick über seine Schulter und grinste. »Ja, zieh dir was an, du Flittchen«, sagte er spöttisch. »Jetzt ist der Sex wieder auf den Samstagabend beschränkt. Und vergiss nicht, vorher das Licht auszuschalten.«
»Er war es nicht«, protestierte Cressida, als sie zusehen musste, wie Guy abgeführt wurde. »Er hat nichts getan. Du kannst Sir Peter fragen, er wird dir Rede und Antwort stehen.«
»Komm mit uns, Cressida«, sagte Tom freundlich. »Du stehst unter Schock, aber du hast wunderbare Arbeit geleistet. Ich hoffe, du wirst dich von deinen Enttäuschungen bald erholen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was dir hätte passieren können, als du diesen Bastard überführt hast.«
»Ach, halt den Mund«, fuhr Cressida ihn an, löste sich von ihm und warf seine Jacke auf den Boden. Sie wandte sich an Detective Chief Inspector Williams. »Wenn Sie die Wahrheit über diesen ›Betrug‹ hören wollen, reden Sie am besten mit Ihrem guten Freund Sir Peter. Dann können Sie ja entscheiden, ob Sie den Fall aufgeklärt haben oder nicht.«
Der Chief starrte sie verständnislos an, und sie schritt stolz aus dem Haus, den kurzen Kimono über ihrer durchsichtigen Unterwäsche. Sie stieg in eines der Autos und wurde nach Hause gefahren, während sie Tom zurückließ, der ihr offenen Mundes nachstarrte.
Sie wollte jetzt nur noch nach Hause in ihr Bett und sich ausweinen wegen allem, was sie verloren hatte.
Drei Wochen später wanderte Cressida durch ihre Wohnung und wünschte, dass ihr Zwangserholungsurlaub bald vorbei wäre, damit sie zu ihrer Polizeiarbeit zurückkehren könnte. Dass sie allein war und nichts zu tun hatte, außer an Guy zu denken und sich zu fragen, wo er sich wohl jetzt aufhielt und ob Marcia nun wieder die unglaubliche Lust erlebte, die sie für eine kurze Zeit genossen hatte, trieb sie fast in den Wahnsinn.
Sie wusste von Tom während seines kurzen Besuchs – ein Besuch, der abrupt beendet war, als sie ihm eröffnet hatte, dass sie ihre Beziehung nicht weiter fortsetzen wollte –, dass Guy, Marcia und Rick freigelassen worden waren, und es wurde auch keine Anklage gegen sie erhoben. Detective Chief Inspector Williams ließ auch seinen Freund Sir Peter Thornton ungeschoren davonkommen.
Cressida hatte den Eindruck, dass es auch später keine Anklage gegen Sir Peter geben würde. Männer aus diesen Kreisen hielten zusammen. Das Netzwerk der alten Jungs funktionierte noch, und Cressida bezweifelte nicht, dass die ganze Affäre
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