Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)
zurückgekehrt und dachte immer noch an ›Die Puppe‹, als eine Frau hereinkam und sich nach einem anderen Maler der Galerie erkundigte. Deshalb war sie gezwungen, das beunruhigende Bild aus ihren Gedanken zu verbannen.
Etwa eine halbe Stunde später kam Guy aus Marcias Büro, ging in der Galerie auf und ab, hängte zwei neue Bilder auf und verließ dann das Gebäude, ohne auch nur einen Blick zu Cressida zu werfen.
Als Polly nach dem Essen kam, erwähnte Cressida den Besuch des Chefs. »Er macht mir einen sehr unsteten Eindruck«, sagte sie. »Nicht, dass er schlecht gelaunt war oder so, aber er ist sehr nervös und macht alles zweimal so schnell wie andere. Ich kann mir denken, dass er unangenehm werden kann, wenn es nicht so läuft, wie er will.«
Polly hob die Schultern. »Ich kenne ihn nicht gut genug, um etwas darüber zu sagen. Er und Marcia sind jetzt schon eine Weile zusammen, und sie scheint keine Schwierigkeiten mit ihm zu haben. Oder sie denkt sich, dass er es wert ist. Saskia war ganz vernarrt in ihn.«
»Mein Typ ist er nicht«, sagte Cressida und ignorierte die Tatsache, dass sie ihn nicht aus ihren Gedanken schütteln konnte. »Ich ziehe verlässliche Männer vor.«
»Sie können sich wahrscheinlich darauf verlassen, dass er Ihnen eine aufregende Nacht beschert«, sagte Polly lachend. »Aber ich weiß, was Sie meinen. Er ist auch nicht mein Typ, aber ich hätte nichts dagegen, eine Nacht mit ihm zu verbringen, allein schon, um zu sehen, warum er so angehimmelt wird.«
»Angehimmelt?«
»Ja. In der Zeit, in der ich hier bin, habe ich drei oder vier hysterische Weiber am Telefon gehabt, die wissen wollen, wo er ist und warum er ihre Anrufe nicht beantwortet. Es waren alle verheiratete Frauen, was bedeutet, dass er sie sitzen lassen kann, und sie können nichts dagegen tun.«
»Haben Sie einige der Frauen mal kennen gelernt?«, fragte Cressida und hoffte, dass sie Detective Chief Inspector Williams ein paar Namen nennen konnte.
»Nein, obwohl eine Stimme darunter war, die ich glaube, erkannt zu haben.«
»Und Marcia hat nichts dagegen?«
»Wer weiß schon, was Marcia wirklich denkt«, antwortete Polly. »Sie lässt nie erkennen, dass sie etwas dagegen hat, aber sie zeigt auch nie, dass Guy und sie ein Paar sind. Jedenfalls nicht hier in der Galerie. Natürlich sieht man sie oft zusammen, aber da könnten sie sich auch noch herausreden und sagen, es handelte sich um ein Geschäftsessen. Aber das ist es eben nicht, hat Saskia mir gesagt, doch die ganze Affäre der beiden bleibt ein Geheimnis. Das ist besser für alle beteiligten Menschen, nehme ich an. Sie halten Geschäft und Privatleben streng getrennt.«
»Ist Saskia mit ihm ausgegangen?«
Polly schenkte ihr einen merkwürdigen Blick. »Sie sind genau wie Ihre Freundin Sue, sie hat auch immer Fragen gestellt. Ja, ich glaube, Saskia ist mit ihm ausgegangen, aber ihrer Darstellung nach nur zum Essen und anschließend zu ein paar Drinks.«
»Ich bin immer daran interessiert, die Lebensgeschichte anderer Leute zu hören«, gestand Cressida. »Und Sue ist nicht anders. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum wir so gut miteinander auskommen.«
»Ich halte mich lieber zurück, das ist meistens sicherer«, sagte Polly geheimnisvoll, dann ging sie weg, um nach Bilderrahmen zu suchen. Cressida ging noch einmal die Dinge durch, die sie gehört hatte, und überlegte, welche Informationen für ihre Geheimarbeit nützlich waren.
Um halb sechs übergab ihr Marcia einen Schlüsselbund. »Könnten Sie morgen früh aufschließen, Cressida? Ich gehe heute Abend aus, und ich weiß jetzt schon, dass es spät werden wird. Gewöhnlich öffne ich die Galerie mittwochs erst am Mittag, aber wir haben jetzt mehr zu tun, deshalb wäre mir wohler, wenn wir ein paar Stunden früher öffnen, also wie sonst.«
»Natürlich«, sagte Cressida und empfand so etwas wie Triumph. Wenn sie von zehn bis Mittag allein in der Galerie war, würde sie Marcias Büro durchstöbern und die Ablagen nach verdächtigen Dingen durchsuchen können. Sue hatte das nie geschafft.
»Ich bin sehr froh über Ihre Fortschritte«, fuhr Marcia fort. »Guy hat mir gesagt, Sie interessierten sich für Ricks Arbeiten. Wir erwarten ihn morgen Nachmittag in der Galerie, dann werden Sie Gelegenheit haben, ihn kennen zu lernen. Vielleicht bittet er sie ja, ihm Modell zu stehen.« Sie lachte.
Cressida schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, ich eigne mich nicht als Aktmodell.«
Marcia hob die
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