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Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)

Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Under Cover: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredrica Alleyn
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dazu. Und nur weil Sir Peter ein Freund des Detective Chief Inspectors war, hieß das nicht, dass er von größerer Bedeutung war als andere Menschen, die von Guy Cronje und Marcia Neville hereingelegt worden waren – wenn es solche Menschen überhaupt gab.
    »Sir Peter gehört zum Netzwerk des alten Jungen«, sagte Tom ihr, als sie ihn anrief. »Auf dieselbe Schule gegangen, selbe Universität, vielleicht sogar dieselbe Kinderschwester, als sie klein waren. Damit musst du leben, Cress. So geht es eben zu in unserer Welt.«
    »Und warum gibt es keine Frauen in diesem Netzwerk?«, fragte Cressida zornig.
    »Ich könnte mir denken, dass du bald auch einer Frau aus diesem Netzwerk begegnest«, meinte Tom. »Pass gut auf dich auf. Morgen Abend komme ich vorbei, um zu sehen, ob es dir noch gut geht. Wir lassen uns Essen kommen und haben Zeit, alles zu besprechen.«
    Cressida stimmte zu, obwohl sie nicht sicher war, wie lange Tom sie noch besuchen durfte; schließlich arbeitete sie undercover.
    Am folgenden Morgen strahlte die Sonne, und es war ungewöhnlich warm für Anfang Mai. Cressida arbeitete sich durch die neue Garderobe. Sie entschied sich für einen Rock, sonnengelb und weiß gestreift, dazu ein passendes Top, ärmellos und mit rundem Ausschnitt, und schließlich eine Jacke ohne Kragen und mit kurzen Ärmeln. Die Farben passten zu ihr, und nachdem sie Make-up aufgetragen hatte, war sie zufrieden mit ihrem Aussehen.
    Auf dem Weg zur Galerie wurde ihr bewusst, wie schnell sie sich verändert hatte. Noch vor ein paar Wochen wäre sie aus dem Bett gekrochen, hätte sich die Uniform angezogen, dann im Spiegel überprüft, ob sie ordentlich aussah, und danach hätte sie den ganzen Tag nicht mehr an ihr Aussehen gedacht.
    Aber seit sie eine neue Garderobe hatte und ein anderes Arbeitsumfeld, begann sie schon anders zu denken. Jetzt sorgte sie sich, ob sie die richtige Farbe des Lippenstifts gewählt hatte. Gut, sie redete sich ein, dass alle betont hatten, wie wichtig das richtige Aussehen war für diesen Job, aber sie wusste auch, dass dies nicht die ganze Wahrheit war. Sie genoss das neue Ich, das sie angenommen hatte, und diese Erkenntnis fand sie höchst beunruhigend.
    »Du bist immer noch eine Polizistin, Cressida«, murmelte sie, als sie auf den Parkplatz fuhr. »Dies ist die nach außen hin strahlende Welt der Künstler und der Galerien, mehr nicht. Wenn die Party vorbei ist, kehrst du in den normalen Alltag zurück.«
    Diesmal hatte Marcia schon geöffnet, als Cressida eintraf, und bald darauf kamen die ersten Kunden und schauten sich in der Galerie um. Marcia schärfte Cressida ein, dass sie immer ein Auge auf die Gucker haben musste.
    »Sie dürfen nicht merken, dass sie beobachtet werden«, erklärte sie, »aber wenn Sie nicht genau hinschauen, haben wir schnell ein Bild verloren, meistens ein kleines Bild, aber es sind auch schon größere verschwunden. Fragen Sie mich nicht, wie, aber es ist geschehen.«
    Nun, im unauffälligen Beobachten von Menschen war Cressida geübt; das war eine häufige Praxis bei ihrer Polizeiarbeit. Sie fand heraus, dass sie Telefonanrufe entgegennehmen und gleichzeitig mit Marcia reden und darauf achten konnte, was in der Galerie vor sich ging.
    Gegen halb zwölf wurde es ruhiger, und als ein großer älterer Herr, modisch gekleidet und mit einer wunderbaren Aussprache sagte, dass er eine Verabredung mit Marcia hatte, führte sie ihn zum Büro der anderen Frau. Es blieb ruhig, und so nahm sich Cressida Zeit für die Zeichnungen von Rick Marks.
    In der Mitte der hinteren Wand wurde ein Bild von Marks mit einem Spotlight angestrahlt, und Cressida fühlte sich beinahe gegen ihren Willen davon angezogen. Die Frau stand da, die Arme auf der Höhe ihrer Schultern, die Handgelenke mit Handschellen versehen, und lange dünne Ketten gingen nach oben ab, als wären sie Strippen einer Marionette.
    Ihre Hände hingen schlaff aus den Handschellen, und der obere Torso war leicht nach vorn gebeugt, aber man konnte den Gesichtsausdruck noch sehen. Rechts unten auf dem Bild stand ein Mann; sein nackter Rücken zeigte starke Anspannung in jedem Muskel.
    Die ganze Szene ließ Cressida sehr verstört zurück.
    Ihr Brustkorb schien sich zusammenzuschnüren, und ihr Atem wurde schneller und schneller, je länger sie das Bild betrachtete. Sie trat näher heran und las den Titel: »Die Puppe«.
    Cressida blickte in die Augen der Frau und versuchte herauszufinden, welchen Ausdruck sie dort entdeckte, aber

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