Undercover
Bowiemesser aus dem Gürtel, zeigte es mir demonstrativ und verschwand dann damit hinter meinem Rücken. Als er das Band durchschnitt, das meine Arme zusammenhielt, brauchte ich ein paar Sekunden, um wieder Kontrolle über meine Gliedmaßen zu gewinnen. Beinahe wäre ich eingeknickt, doch Cross griff mir unter den Arm. »Danke«, murmelte ich.
»Ist in Ordnung, ich halte dich«, sagte er. »Kannst du gehen?«
»Denk schon. Du bleib bloß in meiner Nähe, ja?«
»Der Störsender, klar. Keine Bange, ich komme mit.«
»Dann lass uns anfangen.« Ich zog mein Armband mit den blauen Perlen vom Handgelenk und wandte mich zum Schott. Mein Handgelenk schmerzte noch dort, wo die Schelle gelegen hatte, und es fühlte sich beinahe»
merkwürdig an, den Arm wieder frei bewegen zu können. Dazu kam die Unsicherheit, dass ich nicht genau wusste, wie weit ich von Cross wegkonnte, ohne mich in Gefahr zu bringen. Man gewöhnte sich zu schnell an solche Umstände, schätze ich.
»Aber keine Dummheiten, Schlampe!«, knurrte der Bulldoggenbeta. Demonstrativ hob er die schwere Pistole.
»Klar«, erwiderte ich und verdrehte genervt die Au gen. »Ich werde Cross mit dem Sprengstoff in die Luft jagen, während ihn und mich nur ein paar Zentimeter Stahl von dem Vakuum da draußen trennen.«
»Würd dir ähnlich sehen«, sagte Wauzi.
Cross schmunzelte. »Ich glaube, Ares hier traut dir eine Menge zu. Ich übrigens auch.« Dann stiegen wir beide in die Gangway. Ich warf einen Blick durch das Bullauge in die Schleuse zur Station, doch dort war noch niemand zu sehen. Gut so. Hastig zog ich zwei der petrolfarbenen Perlen von dem Draht, der sie an meinem Armband hielt, doch meine Finger zitterten so sehr, dass eine herunterfiel. Ich grunzte und hob sie mühsam auf. Die Anstrengung ließ mir wieder Sterne vor den Augen tanzen, doch ich riss mich zusammen, um die Hand ruhig zu halten. Ich befestigte je eine rechts und links an dem Rotationsmechanismus, der die Klammern der Gangway so drehen konnte, dass sie sich unter das Raumschiff schoben und festhakten. Jetzt konnte ich nur hoffen, dass die Explosion nicht Teile der Außenhülle der Rosario mitnehmen würde.
»Beeil dich«, sagte Cross, der durch das Bullauge spähte. »Die machen gerade das Schott auf der anderen Seite auf!«
»Schnell, das Schott ist offen. Sie sind in der Schleuse!«
Ich sah auf und sah kurz Jabberts Gesicht. Er lächelte. »Okay. Alles bereit, lass uns gehen.«
»Warte!«, bat Cross. »Wenn die Sicherheit schon in der Gangway ist, wenn die Dinger hochgehen, was ist dann?«
»Dann blasen wir sie mit weg.«
»Das geht nicht!«
»Cross«, sagte ich. Ich war trotz der Erschöpfung ruhig, wie immer, wenn ich mit Sprengstoff hantierte. »Ich mach das auch nicht gern. Aber jetzt heißt es sie oder wir. Ganz einfach.«
Ich sah den Mann erbleichen. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich will nicht das Leben anderer opfern, um mei nes zu retten. Das schließt die Leute da mit ein!«
»Wir haben keine Zeit, Cross. Jabbert wird nicht aufgeben, bis er uns beide umgelegt hat! Es liegt bei dir.«
Abwartend blickte ich ihn an. Diese Entscheidung musste er treffen - das war auch sein Leben und seine Crew.
Er sah unglücklich von der Schleuse hin zum Frachtraum und seiner Crew. Schließlich nickte er und wandte sich ab. Ich schätze, ich war nicht die Einzige mit einem gesunden Überlebenswillen hier.
»Geh langsam zurück ins Schiff und lass jemanden hinter uns die Tür zumachen, sobald ich drin bin. Sonst fliegen wir nirgendwo mehr hin.«
Ich hatte gelernt, dass man nicht laufen sollte, wenn der Sprengstoff einmal aktiviert wurde. Das hat seine Berechtigung - wer läuft, ist hastig. Wer hastig ist, macht Fehler. Wer Fehler macht, ist tot. So einfach ist das in dem Beruf.
Also ging ich in normaler Geschwindigkeit zurück zur Rosario. Dabei suchte und fand ich das helle, vertraute Summen der beiden Sprengladungen, das in einem leicht dissonanten Zweiklang zu mir herüberdrang. Of fenbar waren sie doch nicht ganz gleich schwer.
Just in dem Augenblick, als hinter mir das Schott zur Gangway von der anderen Seite aus aufging, trat ich über die Schwelle zum Frachtraum. Ich sah zurück und sammelte meine Gefühle, versuchte, mich auf alles Aggressive in mir zu konzentrieren. Es fiel mir schwer, denn da war nur Erschöpfung. Die Sicherheitsleute von TTMS in voll gepanzerten Raumanzügen sicherten mit ihren Waffen in unsere Richtung. Ganz vorne stand Jabbert und zog die Waffe
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