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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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hoch.
    »Stehen bleiben! Hände hoch!«, sagte einer von ihnen. Gleichzeitig hörte ich das Klicken vom Schott, das sich gleich schließen würde. Chester hatte gut reagiert.
    Die Drohung ließ Panik in meinem Bauch aufflattern. Panik war gut. Panik konnte ich nutzen. Jabbert drängte sich vor, und ich wusste, dass er ohne Warnung feuern würde. Seine einzige Chance zu überleben war, mich zu töten, bevor ich die Detonation einleiten konnte. Ich wusste auch, dass es zu spät war, um noch beiseitezuspringen. Ich sah in Zeitlupe, wie sich der Lauf der Waffe auf mich richtete. Trotzdem lächelte ich.
    »Bumm.«
    Das Schott des Schiffs schloss sich vor meiner Nase und lenkte Jabberts Kugel ab, dann rastete das Schloss ein.
    Durch das Bullauge sah ich, wie sich die Leute in voller Montur zurückwarfen. Für einen Augenblick füllte sich die Gangway mit Feuer, und ich sah Jabbert nicht mehr. Der Schock der Detonation übertrug sich auf unser Schiff und rüttelte uns durch. Die Metallwände der Außenhülle stöhnten wie ein getroffener Wal, und ein Krachen erklang.
    Eine Sirene heulte auf - vermutlich, um einen Schaden zu melden. Dann verschwand das Feuer so plötzlich wieder, wie es gekommen war - das Metall des Gangs war durch die Explosion geplatzt, und das Vakuum hatte den Flammen den Sauerstoff entzogen.
    Der vertraute Kopfschmerz, der meine Gabe begleitete, suchte mich heim, doch ich wandte den Blick nicht ab. Die Sicherheitsleute hatten Raumanzüge getragen, so dass das All ihnen nichts anhaben würde. Doch das hatte denjenigen, die der Explosion am nächsten gewesen waren, sicher auch nicht geholfen. Kein Schutzanzug des Universums schützt gegen zwei Sprengladungen FOX-18 mit je zwanzig Gramm aus nächster Nähe.
    Jabbert hingegen musste entweder verbrannt sein, zerfetzt oder durch die Eiseskälte des Vakuums im All schockgefrostet worden. Oder alles drei. Ich fühlte mich unmittelbar ein wenig sicherer.
    Ich bildete mir ein, dass ich ihn dort in der Schwerelosigkeit trudeln sah. Mir fiel auf, dass er mit seinem Spruch tatsächlich Recht gehabt hatte: Wir waren uns dreimal begegnet. Wir hatten uns in Australien kennengelernt, waren auf Pherostine ein Stück Weg miteinander gegangen und hatten auf Chorriah Abschied voneinander genommen.
    Nur nicht auf die Art, wie er sich das vorgestellt hatte, schätze ich.
    Das Schiff bebte, dann wurde es von der Pilotin vorsichtig gegen die Reste der metallischen Halterung gestemmt.
    Einen Augenblick lang fürchtete ich, dass der Plastiksprengstoff nicht gereicht hatte, beide Klammern abzusprengen. Schließlich erklang das Stöhnen von sich verbiegendem und berstendem Metall, und die Rosario riss sich los.
    Im nächsten Augenblick zuckte vor meinen Augen ein Blitz auf. Meine Beine gaben unter mir nach, und ich fiel auf die Knie - meine Schulter sandte einen flammenden Stich aus. Etwas Warmes lief mir über die Seite des Kopfs.
    »Das ist für Chanterons, Schlampe!« Die Frau, Swift, musste mir den Knauf über den Kopf gezogen haben.
    »Kleiner Tipp?«, murmelte ich benommen. »Der Frau mit der Bombe im Hirn auf den Kopf zu schlagen, ist keine gute Idee.« Meine Worte erzielten eine gewisse Wirkung: Swift trat einen Schritt zurück und legte die Pistole auf mich an. »Jetzt zahlst du für das, was du getan hast.«
    Der noppige Metallboden verschwamm vor meinen Augen. Die Ironie der Situation entging mir nicht: Ich hatte mich als Geiselnehmerin mit einer Waffe an Cross’ Kopf aus der einen Gefahr gerettet, nur um dann selbst In derselben Situation zu landen. Inzwischen war mir beinahe egal, was die Leute mit mir anstellten, Hauptsache, ich konnte meine Wange auf diesen heimelig aussehenden Boden betten.
    »Aufhören!«, befahl Cross mit einschneidender Stimme und stellte sich erneut vor mich. »Elyzea hat uns geholfen.
    Ich habe ihr Sicherheit versprochen. Und genau das wird sie erhalten.«
    »Hast du vergessen, was sie getan hat?«, zischte Swift durch zusammengebissene Zähne.
    »Nein. Aber du hast offenbar vergessen, dass sie eine verdammte Bombe im Kopf trägt. Ich will das nicht entschuldigen. Aber es erklärt eine Menge, meinst du nicht?«
    Swift erwiderte nichts, sie funkelte mich bloß an.
    »Also nimm die Waffe herunter und zieh Leine, es sei denn, du willst mich auch erschießen«, fuhr Cross fort.
    Einen Augenblick lang dachte ich, die Frau würde die Einladung annehmen. Dann senkte sie die Waffe und legte die Sicherung ein. Als sie sich umgedreht hatte und wegging,

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