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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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worden zu sein.
    »Ups«, sagte Wauzi. »‘tschuldigung.«
    Dann erklangen Schüsse und ein erstickter Schrei.
    Wer auch immer da kam, hatte den Glatzkopf offenbar für eine Gefahr gehalten. »Mach die Tür wieder zu und verriegel sie«, befahl ich Ares. »Sie sehen also, Frau Wangenhub, wir sind nicht der Feind.«
    »Wengenhüber«, korrigierte sie mich, doch sie wurde in ihrer Ecke immer blasser.
    Ich hielt mich an Cross’ Seite. »Hast du den Geronimo-Chip schon hochgeladen?«
    »Nein, ich mache mich noch mit dem System vertraut. Das wäre so viel einfacher, wenn ich mit Winslow sprechen könnte … Aha, ich glaube, ich nähere mich der Lösung.« Er tippte konzentriert auf der Tastatur herum.
    »Hättest du gedacht, dass die GWA hinter all dem steckt?«
    »Nicht die GWA, nehme ich an. Müller. Und nein, ich hätte das nicht gedacht.«
    »Aber wenn er dahintersteckt, ergibt es noch weniger Sinn, dass er dich vor dem Attentat auf den Stollen gerettet hat«, warf ich ein. »Warum dich am Leben lassen? Das schadet ihm nur.«
    »Keine Ahnung. Ich bin ehrlich gesagt nicht böse drum, was auch immer der Grund dafür war.« Er arbeitete konzentriert weiter.
    Ich ließ meinen Blick prüfend über die drei verbleibenden Angestellten von United gleiten, doch die standen in der Ecke, in die ich sie geschickt hatte, und verhielten sich sehr ruhig.
    Plötzlich spürte ich ein aggressives Summen, das meinen Verstand für einen Augenblick überflutete und sich wie ein penetranter Schmerz in meinen Kopf bohrte.
    »Runter!«, presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, griff Cross am Arm und ließ mich fallen.
    Ein gewaltiger Krach zerriss die gespannte Stille, und mit ihm deckte eine Rauchwolke den gesamten Raum zu.
    Der Schmerz verschwand ebenso schnell, wie er gekommen war. Ich reagierte, indem ich auf die Wand feuerte, von der das alles auszugehen schien, und Wauzi tat es mir gleich, denn ich hörte das »Plopp« seines Granatwerfers und den metallenen Einschlag des Projektils draußen auf dem Flur, bevor sie explodierte.
    »Hör auf, Ares!«, rief ich. Der Irre feuerte bei den Sichtverhältnissen blind Geschosse ab, die uns leicht alle töten konnten! Doch die Granate hatte immerhin einen Zweck erfüllt: Die Gegner hielten einen Sicherheitsabstand.
    Weitere Schüsse aus den Gängen beantworteten unser Feuer.
    Ich zog den Kopf ein und kroch mit Cross hinter einen Arbeitsplatz, der uns immerhin vor Blicken decken würde, wenn schon nicht vor Kugeln. Ich stieß unter dem Arbeitsplatz auf ihn und hielt mich mit der Linken an ihm fest, um ihn in dem Chaos nicht zu verlieren.

    Als sich das sinnlose Gefecht schließlich wieder gelegt hatte, erscholl eine mir nur allzu bekannte Stimme aus dem Gang vor dem Terminal-Raum. »Feuer einstellen!«
    »Bleib, wo du bist, oder du wirst in deine Einzelteile zerlegt!«, rief ich zurück.
    »Elyzea. Charmant wie immer. Ist Brooks bei dir? Ich würde ihm gern mal von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen.«
    Der Staub erzeugte mit dem Licht der Halogenlampen ein merkwürdig flirrendes Zwielicht, das sich langsam zu lichten begann. Der Raum sah aus wie ein Kriegsgebiet - Mauertrümmer türmten sich dort, wo die Wand zum Flur gewesen war, dazwischen staken verbogene Träger des Metallregals hervor. Müller fluchte irgendwo wie ein Bierkutscher.
    »Wer ist das?«, fragte Cross.
    »Das ist Stewart, mein Chef - oder vielmehr mein ehemaliger Chef.«
    »Das ist das Arschloch, das den Tod meiner Frau befohlen hat?«
    Ich nickte nur.
    Cross’ Miene verdunkelte sich. »Stewart, Sie Feigling! Sie zerstören das Leben anderer bloß aus der Ferne, nicht wahr? Sie trauen sich ja nicht, einem Mann ins Gesicht zu sehen und ihm zu sagen, zu welchem Zweck gute Menschen sterben mussten!«
    »Ich habe es nicht nötig, mich zu rechtfertigen«, erwiderte Stewart ruhig. »Vor allem aber nicht, mich provozieren zu lassen. Das mit Ihrer Frau tut mir leid, aber manchmal ist es notwendig, andere Menschen zu opfern. Das haben Sie nie verstanden, sonst hätten Sie damals auf Sharidon weiter nach Beweisen gegen WasteLand gesucht und schließlich veröffentlicht. Dann wäre all das, was hier auf Pherostine in den letzten Wochen geschehen ist, nie passiert.«
    Ich erkannte Swift und Ares, die sich in einer Ecke halb hinter einem Trümmerstück der Wand, halb hinter einem umgestürzten Schreibtisch verschanzt hatten. Ich winkte, um sie aufmerksam zu machen, und deutete mit zwei Fingern einer Hand erst auf die

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