Undercover
anderen Stern. Okay, das ist im heutigen Universum vielleicht nicht mehr unbedingt das passende Bild, aber Sie wissen, was ich meine. »Ihr habt nicht den politischen Durchblick zu erkennen, was hier auf dem Spiel steht, oder? Was euer kleiner Planet Pherostine auslösen könnte, wenn ihr euren Willen bekommt?«
Cross und ich sahen uns an und schüttelten die Köpfe. »Was soll das sein?«, fragte ich endlich. »Wird der Gouverneur von United Industries die Herrschaft des Universums an sich reißen und vor den Collies kapitulieren?«
»Nein, schlimmer. Wenn Pherostine damit anfängt, die Beta-Humanoiden in die Gewerkschaft zu lassen, dann ist die Galaxy Worker’s Alliance der Feind der Konzerne. Und ich meine nicht nur irgendein Feind. Ich meine DEN
Feind ALLER Konzerne. Wenn ihr auf eurem winzigen, dreckigen, verpesteten Hinterwäldlermond den Damm brecht und Betas aufnehmt, dann werden sich alle Mega-Konzerne zusammentun und die GWA vernichten. Und die GWA mag stark sein - aber sie ist nicht so stark, dass sie eine Front aus sämtlichen Megas überleben könnte.«
»Warum sollten sich die Konzerne zusammentun?«, fragte ich verwirrt. »Pherostine ist doch gar nicht wichtig.«
»Pherostine ist total unwichtig«, erklärte Müller ungeduldig. »Aber der Akt, Betas in die Gewerkschaft aufzunehmen, beinhaltet mehr als die Tatsache, dass sie dann keine Streiks mehr brechen können. Bislang können die Megas Beta-Humanoide einfach so auf die gefährlichsten Aufträge schicken, die kein Mensch jemals freiwillig durchführen würde. Sie können sie als Kanonenfutter in den Krieg schicken, oder auf Planeten, von denen es kein Zurück mehr gibt. Wenn ihr die Betas in die Gewerkschaft lasst, müssen sie dafür den vollen menschlichen Status erhalten. Damit gelten alle Gesetze der Arbeitssicherheit für sie, sie können sämtliche Versicherungsund Rentenansprüche geltend machen, die Menschen zustehen, und das ist bloß die Spitze des Eisbergs. Verstanden?
Die Kosten wären gigantisch.«
Wauzi bellte entrüstet und rümpfte das Bulldoggengesicht noch weiter. »Wir sollen weiter als Tiere schuften, weil’s zu teuer ist? Das is krank, isses!«
»Das Leben ist nicht fair, Mann, für keinen von uns. Abgesehen davon nimmt man den Konzernen mit so einer Aktion die einzige Handhabe gegen die GWA, die sie noch besitzen. Nein«, schloss er seinen Vortrag grimmig,
»die PLU ist ein Teil der GWA. Wenn die PLU Betas aufnimmt und damit erfolgreich gegen United streikt, wird das das Angesicht des Universums verändern. Die Betas auf anderen Planeten werden dieselben Rechte fordern.
Die Folgen wären unabsehbar.«
»Das kannst du nicht ernst meinen«, erwiderte Cross. »Du riskierst das Leben von Tausenden Menschen und Betas, um den Status quo aufrechtzuerhalten? Dich gegen eine Veränderung zu stemmen, die auf lange Sicht unaufhaltsam ist? Das ist Irrsinn!«
»Genau«, knurrte Wauzi, offenbar um eigene Worte verlegen. Er hatte das Rohr, in dem der Granatwerfer steckte, aus der Kiste geholt und die Hände darum gelegt, als handelte es sich um Müllers Hals.
»Kein Irrsinn.« Müller schüttelte heftig den Kopf. »Umsicht.«
In diesem Augenblick fielen die fehlenden Mosaikstücke an ihren Platz. »Jetzt habe ich es verstanden«, sagte ich langsam. »Du hast dich nicht von Stewart bestechen lassen, um die Luftwandler mit dem Treptopenzan nach Pherostine zu bringen. Du warst selbst derjenige, der Stewart und WasteLand beauftragt hat, die Luftwandler zu installieren. Du hast das Ganze zu verschulden! Deshalb ergibt die Einmischung von Enclave auch keinen Sinn.
Weder Enclave noch United haben damit etwas zu tun - das Ganze ist auf dem Mist der GWA gewachsen!«
»Nicht der GWA. Auf meinem Mist. Und ich habe nur getan, was nötig war«, rechtfertigte sich Müller.
»Du hast den Tod des Gewerkschaftsrats im Stollen Adam befohlen?«, fragte Cross ungläubig.
Swift gab ein Geräusch von sich, das eher wie ein schnaubender Stier klang als wie eine Frau, die nur wenig größer war als ich. Sie sprang die Treppen hinunter und wäre Müller sicher an die Gurgel gegangen, wenn Cross sie nicht geistesgegenwärtig zurückgehalten hätte. Sie wehrte sich kurz dagegen, aber als Wauzi neben sie trat und sie am Arm ergriff, hob sie abwehrend die Hände. »Schon gut, schon gut!«, rief sie. »Ich bin hier nicht die Mörderin.«
Ich wünschte mir derweilen, Cross hätte wirklich ein Aufnahmegerät mitgebracht - dass Müller so geständig sein
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