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Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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Loyalität und Gehorsam sicherzustellen. In der Theorie hatte das einleuchtend geklungen. In der Praxis war ich noch Monate nach der Operation jede Nacht schweißgebadet aufgewacht, weil ich befürchtete, mir mit meiner Kraft selbst die Birne wegzublasen. Aber auch die Vorstellung, dass irgendwo im Universum jemand einen Knopf besitzt, mit dem er Ihr Hirn in Tomatensaft verwandeln kann, ist keine schöne.
    Tatsächlich waren mein Team und ich aber nicht wie andere auf einen fremden Planeten geschickt worden, sondern hatten uns mit kleinen Aufträgen hochgearbeitet, die gegen fremde Konzerne gegangen waren. Mit der Zeit wurden die Jobs brisanter, immer unter der Ansage, dass Stewart und Enclave alle Verbindungen zu uns leugnen würden, wenn man uns erwischte. Dem ersten gemeinsamen Auftrag folgten ein zweiter und ein dritter, und schließlich hatte ich aufgehört zu zählen, sondern akzeptiert, dass wir fünf - Browder, Jones, Estyxia, Kaufmann und ich - von Stewart gern als kleine Spezial-Armee im Dienste der Enclave Limited herangezogen wurden. Jones war vor zwei Monaten bei einem Auftrag von einem Leibwächter erschossen worden, und seitdem waren wir nur noch vier.
    Ich vermisste Jones. Der alte Militär war ein anständiger Kerl gewesen. Estyxia und Kaufmann arbeiteten oft im Team, Browder und ich waren mehr oder weniger Einzelgänger. Browder, weil er nicht anders konnte, ich, weil ich nicht anders wollte. Ich wollte nicht, dass wieder etwas schiefging.
    Ein abruptes Zittern lief durch den Pilotensitz und schreckte mich aus meinen Gedanken auf. Das Shuttle setzte sich mit den Bremsdüsen auf dem Landepunkt ab und wurde in die Schleuse hinabgesenkt. Es zischte.
    »Jelly, Sie haben Atmosphäre«, verkündete schließlich eine Frauenstimme über die Bordkommunikation.
    »Willkommen.«
    Ich ergriff mein Gepäck und stieg aus. Gleichzeitig stählte ich mich für die bevorstehende Begegnung. Stewart würde nicht erfreut sein, mich zu sehen; er schätzte es nicht, wenn Dinge nicht nach Plan liefen. Als mir die Dockarbeiter entgegenkamen, runzelte ich die Stirn und hielt denjenigen mit dem Tankschlauch an. »Warum die Eile, Billy? Brennt’s wo?«
    »Sollen das Baby gleich wieder fertig machen«, war die karge Antwort.
    »Na super«, murmelte ich. Vermutlich bedeutete das, dass der nächste Auftrag gleich in der Warteschlange stand.
    Ich warf meine Sachen über die Schulter und verließ den Hangar. Der Chef war sicher bereits darüber informiert, dass ich angereist war.
    Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, summte meine Multibox, eine Mischung aus Smartphone und Handgelenkcomputer. Eine Nachricht teilte mir mit, dass ich in zehn Minuten ein Treffen mit Stewart hätte.
    Selbst mit Turboliften und Transportbändern dauerte ein gemütlicher Gang durch das Schiff zu seinem Konferenzraum sicher zwanzig Minuten. Ich konnte seine Vorgabe nicht halten, und das wusste er. Also beschleunigte ich meine Schritte durch die eintönigen Korridore und nickte stumm, wenn ich jemandem von der Crew begegnete.
    Man sollte meinen, Enclave Limited hätte genug Geld für einen vernünftigen Innendesigner. Das schien nicht der Fall zu sein. Das Farbschema der Apathos Vierhundert bestand aus Weiß und Chrom. Spätestens nach zehn Minuten schmerzen einem beim grellen Licht der Flure die Augen, nach einer halben Stunde tanzen einem helle Flecken auf den Netzhäuten. Ich war bei der Besatzung auf wenig Verständnis gestoßen, als ich gefragt hatte, ob es schon Fälle von Schneeblindheit gegeben hätte. Was soll ich sagen, die klassischen Konzernangestellten sind nicht für ihren Humor bekannt. In regelmäßigen Abständen wiederholte sich auch das Firmenlogo von Enclave Limited: ein Kubus mit einer gewölbten Hand darüber und dem Spruch »Gebaut für die Ewigkeit«. Ich hoffte jedes Mal, dass die Collies nicht ausgerechnet jetzt angriffen, um den Gegenbeweis anzustellen.
    Trotz des engen Terminplans führten mich meine Schritte erst in Richtung Quartiere. Ich wollte mich wenigstens kurz duschen, bevor ich dem Chef unter die Augen trat. Als ich den einfachen Mannschaftsraum betrat, der unserem Team zugewiesen worden war, lümmelten dort Kaufmann und Estyxia herum. Zumindest Kaufmann lümmelte, Estyxia bearbeitete einen Sandsack mit Tritten und Hieben aus dem kleinen Kickbox-Einmaleins. Die beiden hingen in der letzten Zeit immer zusammen herum; unnötig zu sagen, dass es wehtat. Ich hatte nicht gewusst, wie sehr mir Kaufmann fehlen

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