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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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bemerken. »Und was will das Mädel hier von dir?« Die Fragen schossen aus ihr heraus wie Maschinengewehrfeuer.
    Cross atmete einmal hörbar aus. »Winslow, das ist Eliza. Eliza, das ist Winslow.«
    Sie sah auf mich herab, und ihre Augen verengten sich erst zu Schlitzen, dann weiteten sie sich in stillem Erkennen. Dieses Mal hatte sie sich definitiv an mich erinnert. Ob von der Begegnung eben, von dem Zusammenstoß am Schacht Adam oder von beidem, konnte ich natürlich nicht sagen. Wie sagte Jabbert noch? Man begegnet sich im Leben immer dreimal. Für mich verhieß das in keinem Fall etwas Gutes.

»Wir haben uns bereits getroffen. Zweimal. Eigentlich hat sie mehr mich getroffen«, sagte ich und biss mir auf die Lippe. Ich wollte hier nicht die zynische Militaristin abgeben, sondern so aussehen, als wolle ich mit dem Herrn ein Date. Wie sollte ich mich verhalten? Konnte ich die Frau abkanzeln, wie ich es sonst tun würde, oder würde sich Cross dann darüber wundern, wie ich mich auf einmal benahm?
    Winslow nutzte meine Verunsicherung brutal aus. »Du bist doch die Schlampe, die schon zweimal in mich hineingerammt ist, oder?«
    »Winslow …«, bat er, doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Und jetzt gräbst du Cross an? Bitte, wie billig ist das denn?«
    »Ich grabe nicht…«Ich begann schon, mich aufzuplustern, doch jetzt unterbrach Cross mich.
    »Winslow! Jetzt halt mal die Luft an!«
    »Richard, sie…«
    »Nein, wir werden das jetzt nicht diskutieren, wir…«
    »Aber, Richard, ich muss …«
    Cross platzte offenbar der Kragen. »Entschuldige mich bitte kurz«, sagte er in meine Richtung, dann nahm er Winslow beim Arm und zog sie ein paar Schritte beiseite. Die beiden begannen ein hitziges Gespräch.
    Ich beschloss, lieber auffällig und schlau als unauffällig und dumm zu sein, und versuchte, die beiden unter den Wimpern heraus zu beobachten. Und in der Tat erwischte ich Winslow einmal dabei, wie sie mit prüfendem Blick zu mir hinübersah. Auch Cross sah dann und wann herüber, während er sprach.
    Dann redete Winslow auf ihn ein und gestikulierte, strich sich mehrfach durch das Haar und stützte die Hand in die Hüften. Als Cross das nächste Mal zu mir herübersah, meinte ich, Misstrauen in seinen Augen zu sehen. Kein paranoides Du-willst-mich-umbringen-du-Schlampe-Misstrauen. Eher ein Kann-ich-dir-trauen-oder-nicht-Misstrauen, wenn Sie verstehen, was ich meine.
    Verdammt. Der Mann drohte, mir zu entgleiten, und ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte, um dem zu begegnen. Offenbar war die Blonde eine seiner besten Freundinnen, dass sie so mit ihm reden durfte.
    »Die ist eifersüchtig auf dich«, sagte Jabbert hinter mir. »Offenbar bist du bei Cross in wenigen Augenblicken weiter gekommen, als sie vermutlich in Jahren. Gute Arbeit übrigens.«
    »Danke - glaube ich. Eifersüchtig?«
    »Na klar. Aber das heißt nicht, dass sie dumm ist. Deine Ungeschicklichkeit hat uns vielleicht den ganzen Auftrag versaut. Wir haben nur noch fünfundzwanzig Stunden, das ist dir hoffentlich noch klar.«
    »Sicher doch. Mach ruhig weiter. Du kannst gern noch ein bisschen überflüssigen Druck aufbauen«, murmelte ich sarkastisch.
    »Vielleicht passt du einfach ein bisschen besser auf, wo du hintrittst«, erwiderte er gereizt. »Wie kann man so viele Fehler auf einmal begehen?«
    Ich drehte mich verärgert zu ihm um. »Verdammt, Jabbert! Willst du dich weiterhin benehmen wie ein Arschloch und mir jede Kleinigkeit vorwerfen, oder bist du in der Lage, dich zur Abwechslung mal wie ein Mensch zu benehmen? Du klingst ja schlimmer als meine Oma!« Und meine Oma, eine resolute alte Dame, konnte schimpfen, das kann ich Ihnen sagen. Zu ihren Lebzeiten natürlich. Obwohl ich der alten Lady durchaus zutrauen würde, ihre Verwandten auch noch aus dem Grabe heraus zu verfluchen.
    »Wie hast du mich genannt?«, fragte Jabbert.
    Jetzt war er offenbar wütend, aber das war mir egal. Der Mann attackierte mich mit seiner überheblichen Art, seit wir angefangen hatten, zusammenzuarbeiten. Ich hatte keine Lust mehr, sein Gift zu schlucken. »»Schlimmer als meine zickige alte Oma< habe ich dich genannt. Wobei der Vergleich eine Beleidigung für meine alte Dame wäre, das will ich dir…«
    »Das sagst du nicht noch einmal!«, zischte er. Dann holte er ansatzlos aus und versetzte mir eine Ohrfeige, die meinen Kopf klingeln ließ.
    Jetzt rastete der Mann endgültig aus.
    Meine Antwort auf Jabberts Ohrfeige kam instinktiv: Ich zog das Knie

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