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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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erwiderte ich.
    »Ja. Was ich nicht verstehe ist, warum du die Leute noch schützt.«
    »So etwas versteht ein Außenstehender nicht. Und was hilft es denn? Du solltest doch am besten wissen, wer noch eine Rechnung mit dir offen hat.«
    »Soweit ich weiß, trachtet mir keiner der Megas nach dem Leben«, erwiderte er. »Immerhin würde es mir dabei helfen zu durchschauen, wer da auf Pherostine seine Spielchen spielt. Und der Typ - wie hast du ihn genannt?
    Jabbert? - hat auch auf dich geschossen! Du bist ihm nichts mehr schuldig! Also: Welcher der Megas war der Auftraggeber?«

    Ich biss mir auf die Lippe. Es war mir so in Fleisch und Blut übergegangen, nicht über meine Hintermänner zu reden, dass es mir selbst jetzt schwerfiel. Doch Cross hatte Recht. Ich schuldete Stewart nichts mehr. »Enclave.«
    »Enclave Limited?«, fragte Cross erstaunt. »Was wollen die auf Pherostine?«
    »Vermutlich den Planeten übernehmen. Und dich tot sehen. Sehr tot.«
    Richard schien ehrlich erstaunt zu sein. »Uns beide, wie du richtig sagtest. Wenn wir zusammenarbeiten, können wir…«
    Ich schüttelte müde den Kopf. »Es gibt kein wir, okay? Ich arbeite nicht mit anderen zusammen. Ich komme gut allein klar.«
    Sein Blick wurde beinahe milde. »Niemand kommt allein klar, Eliza. Glaub mir, ich habe es versucht.«
    Dabei fiel mir auf, dass sich etwas zwischen uns verändert hatte. Ich kam mir nicht mehr vor wie eine Geiselnehmerin, und er benahm sich nicht mehr wie eine Geisel. Wir waren zusammen auf der Flucht, wortwörtlich durch Ketten zusammengeschmiedet.
    Cross schien das ähnlich zu empfinden. Er strich sich mit der Linken das braune Haar aus dem Gesicht und wirkte plötzlich sehr jung. Ich erhielt einen kurzen Blick darauf, wie zerrüttet er über den Tod seiner Kumpel wirklich war. »Du hattest übrigens Recht. Du bist nicht schuld daran, dass ich Feinde habe, die mir auf den Fersen sind.
    Aber du bist die Einzige, die ich dafür verantwortlich machen kann.«
    »Außer dir selbst.«
    Cross erwiderte nichts. Auf seinem Gesicht las ich einen tiefen, alten Schmerz, der dort sicherlich nicht erst seit sechs Tagen, seit der Minensprengung stand. Dies war ein Schmerz, den er schon lange mit sich herumtrug, der ihn definierte und motivierte. »Ja, außer mir selbst. Glaub mir, das mache ich schon genug«, sagte er mit bitterem Tonfall.
    Traurig lächelte ich ihn an. »Ich weiß, wie das ist.«
    Cross suchte in meinen Augen nach etwas - einem Hinweis, dass das ein Scherz oder eine Lüge sein sollte, nehme ich an fand es aber offenbar nicht. »Wie kommt das?«, fragte er schließlich.

Mein Inneres fühlte sich wieder so wund an, als hätte jemand meine Seele mit einer Metallraspel bearbeitet. Da waren sie, die Fragen, für die ich nicht bereit war. »Mein Partner William ist vor vier Jahren auf der Erde gestorben. Eine Sprengung in der globalen Speichereinheit 1,51 Grad, 31 Minuten Nord, 6 Grad, 57 Minuten Ost, es sollte eine Chemo-Fabrik von WasteLand abgerissen werden. Es gab Demonstrationen der Arbeiter, die um ihre Anstellungen kämpften. Ich habe den Funkzünder programmiert und angebracht. Wir wollten in aller Ruhe Abstand gewinnen und den Zünder aus der Ferne aktivieren.« Ich hielt inne, denn die Ereignisse spielten sich in meinem Geist wieder ab, als wären sie gestern geschehen. Verdammt sei, wer ein gutes Gedächtnis hat.
    »Ich habe ein paar der Demonstranten auf dem Gelände erwischt und sie rausgebracht, während Will überprüfte, ob sie Drähte beschädigt haben. Dabei standen wir ständig in Funkkontakt. Er hat vor Aufregung gestottert - er wollte bald heiraten und war dabei, mir den King zu beschreiben, den er Gladys geschenkt hat…«Ich sah Cross nicht in die Augen, denn ich wollte nicht, dass er den Schmerz sah, der darin stehen musste. Stattdessen glotzte ich auf das dreckige Waschbecken vor mir. Manche Dinge hörten einfach nicht auf wehzutun, egal, wie lange sie zurücklagen.
    »Ich war gerade auf dem Rückweg, da haben die Demonstranten angefangen, auf mich einzureden und zu streiten, mich eine Konzernhure genannt und versucht, mich auf ihre Seite zu ziehen … Die Sache wuchs mir über den Kopf
    - sie haben mich geschubst und provoziert. Ich bin wütend geworden. Da hat es gekracht und die Leitung war - war tot.« Ich hatte das noch niemandem erzählt, doch jetzt konnte ich die Worte nicht bremsen.
    »Wut - dein >Talent<.« Cross begriff schnell. »Du glaubst, du hast den Sprengsatz mental

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