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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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uns nach diesem Verbandskasten schauen«, schlug ich vor.
    »In Ordnung.«
    Wir durchstöberten die Spinde und fanden schnell eine Erste-Hilfe-Tasche und ein paar Kleidungsstücke, die uns passen würden. Wir griffen uns die Sachen und machten uns auf den Weg hinunter zum Hauptdeck des Schiffes.
    Es musste im Universum wohl doch einen Gott geben, denn hier offenbarte sich uns sogar eine Dusche - versifft zwar, aber funktionsfähig.
    Ich drehte den Wasserstrahl so heiß wie möglich und wollte schon aus den Kleidern springen, doch das Ausziehen des Oberteils stellte mit den Handschellen ein Problem dar. Zerschneiden wollte ich die Sachen auch nicht, denn dann konnte ich sie nicht wieder anziehen. Also zog ich mir mit einer Hand ungelenk nur Schuhe und Hosen aus, schnitt die kaputte Jacke herunter und krempelte das Shirt, das noch halbwegs in Ordnung war, mit das linke Handgelenk. Cross wartete geduldig außerhalb der Kabine, sein einer Arm hing jedoch innerhalb.
    Das Wasser war nicht kochend heiß, aber es reichte, um meine Lebensgeister zu wecken und den Dreck herunterzuspülen. Es gab sogar Seife. Ich schrubbte mich damit ab, bis die Haut glühte. Dann griff ich mir das Handtuch und stieg hinaus. »Du bist dran.«
    Cross’ Blick schweifte über meine nackte Figur, dann blickte er ganz anständig beiseite. Ich war das Duschen in Mannschaftsumkleiden in den letzten Jahren so gewohnt, dass ich beinahe vergessen hatte, dass das außerhalb von militärischen Einrichtungen nicht gang und gäbe war. Seine Befangenheit steckte an - ich bedeckte mich mit dem Handtuch.
    Cross legte seinen Schlüsselbund auf das Waschbecken, zog sich halb aus und trat dann in die Duschkabine. Ich beobachtete seine Silhouette durch die Milchglasscheibe. Abgesehen von den Schrammen und Wunden sprach sein Körper von den Anstrengungen harter Arbeit. Er war verdammt gut gebaut.
    Ich föhnte mir einhändig das Shirt trocken, schlüpfte umständlich wieder hinein - gar nicht so einfach, wenn der eine Arm in der Duschkabine hängt - und zog das Trägerkleid aus braunem Stoff und altrosafarbener Spitze darüber
    - den Träger des Kleides zerschnitt ich und wollte ihn über der Schulter festknoten, doch das wollte mir ohne die zweite Hand wirklich nicht gelingen. Also föhnte ich mir auch Haare und Nacken ein wenig und schloss dabei genießerisch die Augen, während Cross duschte.
    Ich war warm, sauber, sicher und frei, zumindest für den Augenblick. Ich versuchte, mich daran zu erinnern, wann ich mich das letzte Mal so zufrieden gefühlt hatte. Sicherlich nicht in den letzten Jahren als Justifier für Enclave Limited. Man musste die guten Momente genießen, solange sie währten.
    Unwillkürlich stand mir die Szene im Potemkin’s vor Augen, in der ich Jabbert drei verdammte Kugeln in die Brust gejagt hatte, um mir den Weg freizuschießen. Ich hatte nicht gewusst, dass er eine schusssichere Weste getragen hatte. Wenn es nach mir gegangen wäre, läge Jabbert jetzt die vielbeschworenen sechs Fuß tief unter der Erde.
    Die Bedeutung dieser Tat wurde mir erst jetzt so richtig klar. Ich hatte auf meinen Partner gefeuert. So groß die Differenzen zwischen uns während der kurzen Zusammenarbeit auch gewesen sein mochten; in unserem Team aus Justifiern war kein Verbrechen weniger verzeihlich gewesen als dieses. Man musste sich nicht liehen, aber man arbeitete zusammen. Und man holte sich gegenseitig aus der Scheiße, wenn man konnte. Punkt. So stellten wir sicher, dass wir alle immer lebend nach Mause kamen, denn bei unseren Chefs zählte nur der Erfolg.
    Ich öffnete die Lider, rieb den Dunst von dem halbtrüben Spiegel und sah mir in die Augen. Ich erinnerte mich an die Szene, konnte sie beinahe Sekunde für Sekunde durchspielen. Bei den Schüssen hatte ich keinen Augenblick gezögert.
    War mir zu dem Zeitpunkt bewusst gewesen, welche Konsequenzen die Tat haben würde? Ich hatte dort unten im Hinterzimmer des Potemkin’s auf Pherostine im Bruchteil einer Sekunde eine Entscheidung getroffen, die sich nicht wieder rückgängig machen ließ. Kein
    Justifier löste sich vorzeitig aus dem Kontrakt mit seinem Konzern, und das galt umso härter für Strafgefangene.
    Und man machte keine gemeinsame Sache mit einem Außenstehenden, schon gar nicht mit Journalisten.
    Wenn ich meine Handlungen der letzten paar Stunden zusammenfasste, hatte ich beinahe jedes ungeschriebene Gesetz der Justifiers gebrochen, das ich kannte. Als ich in mich hineinhorchte, stellte ich

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