Undercover ins Glück
Bäumen.
»Was denkst du?«, fragte Jordan.
Während er sich umschaute, kam Nick zu dem Schluss, dass es auch Nachteile haben konnte, in einer Beziehung – und er benutzte diesen Begriff sehr frei – immer derjenige zu sein, der das Sagen hatte und die Regeln vorgab. Zum Beispiel, dass er selten mit solchen Sachen wie dieser hier überrascht wurde. Um genau zu sein, hatte ihn noch niemals eine Frau mit etwas überrascht. Denn normalerweise gab er ihnen gar nicht die Gelegenheit dazu. Und doch war er hier, stand unverhofft auf diesem Hügel in Napa Valley, und bei ihm war eine Frau, die ihn so ziemlich jedes Mal, wenn sie zusammen waren, um den Verstand brachte. Er wäre darüber verärgert gewesen, wenn sie es nicht immer irgend wie schaf fen würde, ein Lächeln auf sein Gesicht zu zaubern.
Sehr hinterhältig.
Die atemberaubende Aussicht ließ ihn an etwas denken, das er Jordan schon sagen wollte, seit sie in Napa angekommen waren. Er legte seine Hände um ihre Taille, zog sie an sich heran und sah ihr in die Augen. »Ich finde dieses ganze Wochenende einfach unglaublich. Aber du weißt, dass ich all diese Dinge nicht brauche, oder? Ich bin deinetwegen hier – nicht wegen des Luxusbungalows, des Essens unter Sternen oder wegen eines Picknicks auf einem kalifornischen Weingut.«
Sie lächelte und berührte sein Gesicht. »Ich weiß. Das macht es ja noch besser.«
Hinter ihnen rief eine Stimme: »Jordan Rhodes.«
Nick drehte sich um und sah, wie ein Mann mit hellbraunem Haar auf sie zukam.
»Mike. Schön Sie wiederzusehen«, erwiderte Jordan.
»Sie sehen wie immer großartig aus«, sagte er. »Ich habe Ihren Namen auf der Liste der heutigen Termine gesehen. In Begleitung, was? Wurde ja auch mal Zeit.« Er ergriff Nicks Hand. »Sie sind wohl die Begleitung.«
Nick schüttelte seine Hand. »Nick Stanton.« Die »Begleitung« hatte diese Bezeichnung langsam satt.
Mike deutete auf die Villa. »Kommen Sie rein. Wir sind heute Nachmittag ein wenig voll, aber wir können Sie bestimmt noch irgendwo an der Bar unterbringen.«
Sie folgten ihm in die Kellerei und gingen durch einen vollen, lauten Raum. Gäste tranken ihren Wein an langen Tafeln, an Bistrotischen entlang der Wände und an einer großen Bar in der Ecke. Zwischen den Gästen wuselte ein freundlicher Labrador umher, der recht zufrieden damit zu sein schien, unter den Tischen mit Briekäse und Kräckern gefüttert zu werden.
Nick entspannte sich, als er und Jordan sich auf die letzten beiden freien Hocker an der Bar setzten. Diese Art Weinprobe war schon eher nach seinem Geschmack.
Mike stellte zwei leere Gläser vor sie. »Wie wollen Sie beide anfangen?«
Nick dachte darüber nach. »Haben Sie auch etwas Rosafarbenes?«
Mike schnappte sich eifrig eine Flasche vom Regal hinter der Bar. »Wir haben tatsächlich einen tollen Rosato. Er wird hauptsächlich aus Cabernet- und Sangiovesetrauben hergestellt und erst in Stahlbehältern, dann kurz in Eichenfässern fermentiert und ist eine üppige, aromatische Mischung aus wilden Erdbeeren und Blutorangen. Rund, aber nicht zu schwer. Perfekt für einen sonnigen Frühlingstag wie diesen.«
»Klingt köstlich«, erwiderte Nick. »Ich nehme alles bis auf den.«
Später am Abend lag Nick auf der Seite und lauschte Jordans regelmäßigen Atemzügen, während sie schlafend neben ihm lag. Nachdem sie einen Großteil des Nachmittags auf dem Kuleto-Weingut und dann eine weitere Stunde in einer kleineren Kellerei verbracht hatten, die sie sich für die Sommerauswahl ihres Clubs auch noch ansehen wollte, waren sie schließlich erschöpft in ihren Bungalow zurückgekehrt und hatten die Außendusche eingeweiht. Zum Abendessen waren sie in das Restaurant der Ferienanlage gegangen, ein Blockhaus, das idyllisch zwischen einem See und einem Pinienwäldchen gelegen war. Sie hatten einen Tisch auf der Terrasse ergattert und während des Sonnenuntergangs über seine Familie, ihre Familie und eine Menge anderer Dinge gesprochen. Doch es gab ein Thema, das sie nicht angerührt hatten. Ihre Situation.
Am Morgen würden sie Napa verlassen und nach Chicago zurückkehren, und dann … Nick hatte keine Ahnung, was dann sein würde. Da er seine Beziehungen zu Frauen normalerweise locker und unverfänglich hielt, war das eine seltsame Situation für ihn. Normalerweise dachte er nie über den nächsten Schritt nach, weil es üblicherweise keinen gab. Aber Jordan Rhodes war in sein Leben getreten, und nun war er hier und beobachtete
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