Undercover ins Glück
Minute. Das war alles, was sie wollte, bevor sie der Welt ihren Begleiter vorstellte und dieses Spiel bitterer Ernst wurde.
Nick schien ihre Gedanken lesen zu können. »Warum besorgen wir uns nicht erst mal etwas zu trinken?« Er machte einen vorbeieilenden Kellner auf sich aufmerksam.
»Cristal?«, fragte die Bedienung und bot beiden ein Champagnerglas an. Während er einschenkte, nahm Jordan die Flasche in Augenschein – ein 2002 Louis Roederer Cristal Rosé. Xander hatte wie immer keine Kosten gescheut.
Konzentriere dich auf den Wein ,sagte sie sich. Nick hatte bei dieser Sache den schwierigen Teil vor sich, nicht sie. Während der nächsten paar Stunden musste sie nicht viel tun, außer lächelnd diverse Gläser des Getränks entgegenzunehmen, für das sie in den letzten paar Jahren fast schon eine echte Expertin geworden war.
Nachdem der Kellner gegangen war, beäugte Nick skeptisch das Glas. »Du hast bei deiner Einladung gar nicht erwähnt, dass hier rosafarbene Getränke ausgeschenkt werden.«
Der Wechsel zum vertraulichen Du war das Zeichen dafür, dass ihr Rollenspiel angefangen hatte. Jordan spürte, wie ihre Anspannung ein wenig nachließ. Sie hatte nicht gewusst, was auf sie zukommen würde, wenn sie so taten, als wären sie ein Paar. Aber bis jetzt schien zwischen ihnen alles ganz natürlich abzulaufen. »Das ist ein Rosé.«
Das schien ihm bekannt vorzukommen. »Oh, wie Weißer Zinfandel. Den hat meine Großmutter immer getrunken.«
Glücklicherweise hatte Jordan noch nicht von ihrem Champagner gekostet, sonst hätte sie sich verschluckt. »Erste Regel des Abends: Erwähne diesen Leuten gegenüber niemals Weißen Zinfandel. Sonst könnte es ziemlich schnell ziemlich hässlich werden.« Sie hob ihr Champagnerglas an ihre Nase, und ihr Instinkt übernahm. Sie schloss die Augen und atmete tief ein. Es roch nach Bratapfel, Mandeln und getrockneten Früchten. Sie nahm einen kleinen Schluck und verteilte den Champagner auf ihrer Zunge, bevor sie ihn herunterschluckte. Die Aromen wirbelten leicht und zurückhaltend in ihrem Mund umher.
Als sie ihre Augen wieder öffnete, bemerkte sie, dass Nick sie beobachtete.
»Gut?«, fragte er.
Das war eine Untertreibung. »Probier selbst.«
»Ich trinke nichts, was rosa ist.« Er sah sie fragend an. »Bist du schon bereit, die Weinbar in Angriff zu nehmen?«
Jordan verstand, was er damit sagen wollte – sie mussten sich ranhalten. »Na klar. Dann wollen wir doch mal sehen, was Xander heute Abend für uns ausgesucht hat.«
Gemeinsam gingen sie in den VIP -Bereich. Die Weinprobe hatte bereits begonnen, und in der Bar war es recht laut, weil sich die Gäste über ihre Getränke unterhielten. Sofort bemerkte Jordan die rothaarige Barkeeperin, höchstwahrscheinlich die »Freundin«, von der Nick gesprochen hatte. Sie war attraktiv und wirkte überhaupt nicht so, wie sich Jordan eine FBI -Agentin vorstellte. Sie erwischte sich dabei, wie sie sich fragte, wie gut die Frau wohl genau mit Nick »befreundet« war. Dann fiel ihr wieder ein, dass sie das absolut nichts anging.
»Sie sind gerade erst gekommen?«, fragte die Rothaarige, nachdem sie die Bar betreten hatten. Sie ließ sich nicht anmerken, dass sie die beiden erkannte.
Jordan bemerkte, dass die Barkeeperin ihre Locken so frisiert hatte, dass ihre Ohren verdeckt waren. Vielleicht um einen Ohrhörer zu verstecken? Neugierig nahm sie sich vor, Nick später danach zu fragen. »Wir nehmen einfach, was gerade dran ist.«
»Und wie funktioniert das jetzt?«, fragte Nick, nachdem die Barkeeperin zwei Gläser vor ihnen abgestellt hatte. »Das ist meine erste Weinprobe.«
»Hmm, eine Probenjungfrau«, sagte Jordan. »Es gibt so viel, was ich dir beibringen könnte.«
»Mach es nicht kompliziert, Rhodes. Nur die Grundlagen.«
»Okay, hier ist meine Vorhersage für heute Abend: Wenn Xander nicht vorhat, die Regeln zu brechen, beginnen wir mit ein paar leichten Weißweinen, gehen zu einem Chardonnay über, wechseln dann die Gläser und beginnen mit den roten. Da geht der Spaß dann erst richtig los.«
Nick schnappte sich eine Getränkekarte von der Bar. »Also gut. Dann wollen wir doch mal sehen, wie gut du bist. Nenn mir den ersten.«
»Ein Sauvignon Blanc«, riet Jordan. »Wahrscheinlich aus dem Loiretal. Dann ein Riesling, ein Grauburgunder und ein kalifornischer Chardonnay.«
Er wirkte beeindruckt. »Nicht schlecht.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Ich hab schon ein paar Weinproben
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