Undercover ins Glück
falschen Büro gibt es nicht viel Orte, an die ich gehen kann, ohne zu riskieren, dass mich jemand erkennt. Du bist der Teil dieses Auftrags, der alles normal wirken lässt. Das heißt also, dass wir entweder am Freitag mit deinem Vater oder am Samstag mit deinen Freunden zu Abend essen. Du hast die Wahl.«
Jordan biss sich auf die Zunge, da sie wusste, dass er zumindest teilweise recht hatte. Dennoch war er für einen falschen Freund ungemein herrisch. »Also gut. Hol mich am Samstagabend ab, und ich nehme dich zu dem Essen bei meinen Freunden mit. Ich werde behaupten, dass dein Arbeitstermin abgesagt wurde oder so etwas.«
»Siehst du? War das so schwer?«
Ja, denn nun musste sie drei weitere Personen anlügen, die ihr etwas bedeuteten. Aber darüber würde sie sich später Gedanken machen. »Sei um sieben da.«
Während er zu seiner Wohnung zurückfuhr – und sein Verfolger ihm wie immer dicht auf den Fersen war – , klingelte Nicks Handy ein paar Minuten nachdem er mit Jordan gesprochen hatte. Er sah, dass es Huxley war, den Davis damit beauftragt hatte, sich um den Gefallen zu kümmern, den Nick eingefordert hatte.
Endlich. Nick hatte schon den ganzen Tag auf diesen Anruf gewartet. »Ich dachte schon, Sie hätten meine Nummer vergessen«, sagte er, als er dranging.
»Tut mir leid, dass es länger gedauert hat«, erwiderte Huxley. »Griegs ist angesichts der Umstände nicht gerade leicht zu erreichen.«
Das stimmte. »Und wie schätzt er die Situation ein?«, fragte Nick.
»Dass Kyle Rhodes bei einigen der anderen Insassen nicht unbedingt der Beliebteste ist. Er war bereits in zahlreiche Auseinandersetzungen verwickelt. Es klingt nicht so, als ob er der Anstifter gewesen wäre, aber die Wachen haben ihn trotzdem in disziplinäre Einzelhaft gesteckt. Wahrscheinlich hoffen sie, dass sie damit alle beschwichtigen, die denken, er würde wegen seines Geldes eine Sonderbehandlung bekommen.«
Zum ersten Mal hatte Nick Mitleid mit Kyle Rhodes. Für eine Straftat, die man bereitwillig eingestand, ins Gefängnis zu gehen, war eine Sache, aber in Einzelhaft gesteckt zu werden, nur weil man sich verteidigt hatte, eine ganz andere. »Aber Griegs wird ihn im Auge behalten?«
»Er sagt, dass er es versuchen wird. Doch ich soll Ihnen auch von ihm ausrichten, dass er wahrscheinlich nicht viel tun kann. Offenbar ist Rhodes’ Verhalten auch nicht gerade hilfreich. Er verteidigt sich, wenn er bedroht wird. Griegs hält es für wahrscheinlich, dass Rhodes während eines Kampfes früher oder später jemanden verletzten wird. So oder so ist es keine gute Situation.«
»Das stimmt.« Das war nicht der Bericht, auf den Nick gehofft hatte. »Kyle Rhodes scheint eine tickende Zeitbombe zu sein.«
»Und wenn er explodiert, wird Jordan Rhodes unsere Abmachung platzen lassen«, sagte Huxley. »Haben Sie eine Idee, wie wir ihren Bruder unter Kontrolle bekommen?«
»Ich habe immer eine Idee, Huxley. Ich melde mich bald wieder bei Ihnen.«
17
»Dann erzähl mir mal von deinen Freunden.«
Jordan sah zu Nick hinüber. Er hatte darauf bestanden, zu fahren, auch wenn sie lieber ein Taxi genommen hätte. Doch er hatte gesagt, dass er angesichts der Umstände (was bedeutete, dass der Abend für ihn Teil seines Jobs war) nicht viel trinken würde. Was wirklich eine Schande war, da sie ein paar großartige Weine dabeihatte und eigentlich erneut versuchen wollte, Nick zu bekehren. Schließlich würde sie vielleicht keine weitere Chance bekommen. Die Überwachung von Xander schien gut zu laufen, und das bedeutete, dass ihre angebliche Beziehung nicht mehr lange anhalten würde.
»Tja, Melinda hast du ja schon getroffen«, sagte sie. »Sie wird mit ihrem Freund Pete da sein.«
»Was macht er beruflich?«, fragte Nick.
»Er schreibt Opern. So haben er und Melinda sich kennengelernt – sie arbeiten beide im Bereich Musiktheater.«
Nick warf ihr einen skeptischen Blick zu. »Sie werden während des Essens nicht anfangen, ein Lied zu schmettern, oder?«
»Das hängt davon ab, wie viele Flaschen Wein wir leeren.«
Nick murmelte etwas darüber, dass Männer aus Brooklyn nichts mit Musiktheater am Hut hätten. »Was ist mit dem anderen Paar?«
»Corinne ist Highschool-Lehrerin, und ihr Mann Charles ist Anwalt.«
Das schien ihm endlich zuzusagen. »Damit kann ich schon eher etwas anfangen.«
»Versuch bitte, mit allen zurechtzukommen, Liebling«, sagte Jordan. »Denk daran, dass wir uns in der Phase unserer Beziehung befinden, in der
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