Undercover ins Glück
Vergangenheit, ist kreditwürdig und hat keine Einträge in der Verkehrssünderkartei. Er besitzt eine Immobilie in Bucktown, die eine knappe halbe Million wert ist, und zahlt seine Raten immer pünktlich. Mit Giro- und Sparkonten, Wertpapieren und Anlagefonds ist er ungefähr eine weitere Million wert. Keine ausstehenden Schulden, keine ungewöhnlichen Abhebungen von seinem Konto.
Als Nächstes haben wir seine persönlichen Informationen unter die Lupe genommen: Er ist Einzelkind, beide Eltern sind verstorben. Keine Exfrau, keine Kinder, zumindest konnten wir keine ausfindig machen. Er wuchs in einer mittelgroßen Stadt in der Nähe von Philadelphia auf und ging auf die Penn State. Abschluss in Betriebswirtschaft. Keine Auffälligkeiten in seinen akademischen Unterlagen. Ein Jahr nach seinem Abschluss kam er nach Chicago und lebt seitdem hier.«
»Was ist mit seinem Job?«, fragte Xander. »Diese Immobilienfirma, die ihm gehört.«
Mercks nickte. »Stanton ist der alleinige Besitzer einer Immobiliengesellschaft, der Mietwohnungen gehören. Er hat ein kleines Büro in Lakeview, in dem noch zwei Angestellte zu arbeiten scheinen, zumindest soweit wir das sehen konnten. Stanton kommt jeden Morgen um halb neun zur Arbeit und geht um sechs. Um eins macht er eine halbe Stunde Mittagspause und holt sich ein Sandwich. Ich bin nicht sicher, ob er Truthahn oder Roastbeef bevorzugt – das erschien mir für den Bericht nicht wichtig.«
Xander, der nicht zum Scherzen aufgelegt war, warf ihm einen finsteren Blick zu. »Und seine Beziehung zu Jordan?«
»Wie Sie es gewünscht haben, wurde er von uns seit Ihrer Party beschattet. Er hat die Nacht in ihrem Haus verbracht und ist dann am Morgen mit ihr einen Kaffee trinken gegangen. Gestern Abend hat er sie wiedergetroffen. Sie waren zum Abendessen bei Freunden von ihr, die in Andersonville leben. Er hat sie gegen Mitternacht nach Hause gebracht und blieb etwa zwanzig Minuten drinnen, bevor er ging.«
»Er hat nicht bei ihr übernachtet?«, hakte Xander nach.
»Vielleicht hatte sie Kopfschmerzen.«
»Vielleicht ist sie aber auch langsam von ihm gelangweilt.«
Mercks zuckte mit den Schultern. »Das müssen Sie selbst entscheiden. Wir haben Fotos von den beiden gemacht.« Er warf einen Umschlag auf den Schreibtisch. »Sie sind chronologisch sortiert.«
Xander zog die Bilder heraus. Das erste im Stapel zeigte Stanton und Jordan am Abend der Party. Das schloss er aus dem violetten Kleid, das unter ihrem Mantel hervorblitzte. Sie küssten sich vor ihrer Haustür und sahen keineswegs gelangweilt aus. Im Gegenteil.
Er blätterte die anderen Fotos durch. Jordan und Stanton, die Händchen haltend aus einem Starbucks kamen. Stanton, der seinen Arm um ihre Taille gelegt hatte und ihr etwas ins Ohr flüsterte, während sie vor der Tür eines unbekannten Hauses standen. Wahrscheinlich wohnten dort ihre Freunde. Das letzte Bild zeigte Stanton, der Jordans Haus verließ, während sie in der Tür stand und ihm nachsah.
»Das letzte Bild wurde gestern Abend gemacht«, erklärte Mercks.
Xander steckte die Fotografien zurück in den Umschlag und schob ihn beiseite. »Ich bin nicht überzeugt. Und ich kann Ihnen auch sagen, warum. Ich kenne eine Menge Leute in dieser Stadt, und ich habe mich wegen Nick Stanton umgehört. Niemand hat je von diesem Typen gehört. Ich soll also glauben, dass dieser Niemand, der nichts über Wein weiß, aus heiterem Himmel auftaucht, in Jordans Laden stolpert und ihr Herz im Sturm erobert? Das glaube ich keine Sekunde.«
»So lernen sich Leute die ganze Zeit kennen«, sagte Mercks.
Xander tippte mit seinem Zeigefinger auf den Schreibtisch. »Aber so lernen Leute nicht die ganze Zeit Jordan Rhodes kennen. Ihr Vater besitzt anderthalb Milliarden Dollar. Milliarden . Ich werde Ihnen sagen, was Sache ist: Das Ganze ist ein abgekartetes Spiel. Stanton ist hinter ihrem Geld her. Wahrscheinlich ist er ein Trickbetrüger oder so etwas.«
Er deutete auf Mercks. »Sie bleiben an Stanton dran, bis ich etwas anderes sage. Da steckt mehr dahinter. Ich kann es fühlen.«
Am folgenden Tag lehnte sich Nick auf dem Sessel in seinem falschen Büro zurück. Er grinste angesichts des letzten Berichts amüsiert. »Eckhart denkt also, dass ich ein Trickbetrüger bin, der es auf Jordans Geld abgesehen hat. Gut. Das sollte ihn eine Weile beschäftigen.«
Er hatte Huxley angerufen, nachdem er sich die Aufzeichnung des Gesprächs angehört hatte. Sein Partner war seit seiner
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