Undercover Lover
Chefs legen kann. Wenn ich mit ihm fertig bin, kriecht er auf den Brustwarzen aus dem Dezernat. Schicken Sie mir die Fotos ins Büro, und übermitteln Sie mir Ihre Akten auf dem schnellsten Weg.“
Er beendete das Gespräch und sah Kaylin eindringlich an.
„Ms Delany, ich kann mich nur bei Ihnen entschuldigen. Officer Daton wird sich für die Verletzung der Dienstregeln verantworten.“
„Also liegt es nahe, dass diese Männer meinen Bruder getötet haben?“
„Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen, aber die Möglichkeit besteht.“
„Der Gorilla sprach davon, dass Eric seinem Boss das Geld schuldet, und der Mann, der Nevin zu seinem Bodyguard gemacht hat, schien wohl dieser Typ zu sein. Vielleicht hat man Eric getötet, weil er ihnen das Geld nicht schnell genug beschafft hat.“
Wong rieb sich das Kinn und schwieg für einen kurzen Moment. Lang genug, um in Kaylin die Hoffnung zu schüren, dass sie auf dem richtigen Weg war.
„Er wurde in seiner Wohnung erschossen aufgefunden, richtig?“
Kaylin nickte und unterdrückte den Schmerz, der in ihr aufkeimte. Der Hoffnungsschimmer in ihr erlosch augenblicklich, als Wong mit dem Kopf schüttelte.
„Nein, das wäre wirklich eine Ausnahme. Eigentlich lassen sie Leichen auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Hatte Ihr Bruder mit Drogen zu tun?“
„Nein, nein, das weiß ich ganz sicher. Eric hat das Zeug selbst nie angerührt, und ich bin mir absolut sicher, dass er niemals Drogen verkaufen würde.“
Natürlich war ihr bewusst, dass Wong danach fragen musste. Er und Nevin arbeiteten undercover für das Drogendezernat. Der Geschäftsmann in ihrer Bar heute war also offenbar ein großer Fisch im Drogenhandel. Dennoch konnte Kaylin nicht aufhören, weiter zu forschen.
„Waters war sicher, dass es sich um einen Auftragsmord handelt, weil der Täter keine Beweise hinterlassen hat. Selbst die Hülsen fehlten.“
„Dann hat sich Waters wohl in seiner Idee verrannt. Nur weil etwas aussieht wie ein Auftragsmord, muss es noch lange keiner sein. Es gibt gewöhnliche Mörder, die schlau genug sind, ihre Spuren zu verwischen.“
Er leerte seine Tasse und erhob sich.
„Ich kann Personenschutz für Sie beantragen, wenn Sie sich damit sicherer fühlen, Ms Delany.“
„Ist das denn nötig?“
„Nevin ist der Meinung, es wäre besser. Er will herausfinden, warum die Typen heute in ihrer Bar essen wollten. Mit der Drohung und dem Tod Ihres Bruders als Puzzleteile würde ich Ihnen dringend dazu raten. Ich kann eine Streife vor dem Haus postieren lassen und dafür sorgen, dass im Umkreis Ihrer Bar tagsüber öfter Streife gefahren wird.“
Das ganze Ausmaß konnte sie kaum erfassen. Ihr war kalt, und sie zitterte.
„Ms Delany, haben Sie Geduld. Nevin ist der Beste in unserem Team und mein Partner. Die Ermittlungen werden nicht mehr lange dauern. Er will sicher sein, dass es Ihnen gut geht.“
Sie begleitete ihn zur Wohnungstür.
„Bevor ich es vergesse: Er wollte etwas wissen, aber ich verstehe nicht, was er damit meint. Vielleicht sagt Ihnen das etwas. Er will wissen, ob Ihr Freund gestern Nacht hier war?“
Ihr Herz sackte eine Etage tiefer. Nevin wusste davon? Kaylin schloss die Augen und hielt den Atem an. In Sekunden rasten die Erinnerungen an letzte Nacht wie ein schnell vorlaufender Film in ihren Gedanken ab, und sie schämte sich in Grund und Boden. Sie wusste nicht warum, aber sie schüttelte ihren Kopf.
„Okay, ich werde es ihm ausrichten. Sollten Sie noch Fragen haben, auf dem Tisch liegt meine Visitenkarte. Auf der Rückseite steht meine private Nummer. Sie können mich rund um die Uhr erreichen.“
Als Wong gegangen war, ließ Kaylin sich bäuchlings auf das Sofa fallen, vergrub ihren Kopf unter einem der Kissen und schrie so laut sie konnte.
Kapitel 15
Nervös trommelte sie mit den Fingernägeln auf das Laptopgehäuse und sah sich im Büro um. Die Woche war verflogen wie nichts. Ereignislos, und doch hatten sich die Dinge grundlegend geändert. Kaylin fragte sich, wann die Zeit begonnen hatte, so rasant fortzuschreiten. Sie drehte sich im Sessel zu dem Gemälde ihrer Eltern um und seufzte. Gerne hätte Kaylin sie um Rat gefragt, mit ihnen geredet, und sie wünschte, sie könnte etwas eintauschen, um noch einmal wenigstens eine Minute mit ihnen verbringen zu können. Die Angst um Nevins Sicherheit zerriss sie innerlich. Seit Wongs Besuch in ihrer Wohnung hatte sie kein Lebenszeichen von ihm erhalten. War das der Grund, warum aus ihnen nie
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