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Undercover Lover

Undercover Lover

Titel: Undercover Lover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jazz Winter
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mehr werden konnte? War das auch der Grund seiner Distanz und das Festhalten an der Freundschaft? Auch Ciarán hielt sich an sein Versprechen, ihr Zeit zu geben. Zeit wofür? Immer wieder kehrte sie in Gedanken zu der einen Frage, die Nevin ihr gestellt hatte, als sie ihm von dem Mann erzählt hatte. Liebst du ihn? Egal wie sehr sie sich anstrengte, darauf eine Antwort zu finden, es gab keine. Sie fühlte sich in seiner Nähe zu ihm hingezogen. Er war wie ein Magnet, wie eine Droge, von der sie die Finger nicht lassen konnte, sobald sie ihn nur sah. War er fort, zweifelte sie und hinterfragte sich selbst. Es war verflucht kompliziert.
    Alles schien ihr buchstäblich über den Kopf wachsen zu wollen. Ihr war zum Heulen zumute. Sie wollte Eric zurück, wollte, dass alles wieder so wurde, wie es vor seinem Tod gewesen war. Doch das würde es nie wieder sein. Reiß dich zusammen!
    Es klopfte, und einer der Securitymänner grinste schief, als er das Büro betrat.
    „Chefin? Wenn Sie bereit sind, können wir öffnen.“
    Es war Samstagabend, und bereits eine Stunde vor Öffnung des Clubs standen die Gäste Schlange und warteten darauf, eingelassen zu werden. Die Hände flach auf die Tischplatte gelegt erhob sich Kaylin.
    „Lassen wir die Sause steigen.“
    „Legen wir los.“
    Der New Yorker DJ, der an diesem Wochenende im Tristans Nightclub auflegte, lockte die Menschen scharenweise an. Kaylin hatte die freundlich-charmante Vorwarnung des jungen Mannes ernst genommen und Extra-Aushilfen eingestellt, die an der Bar und an den Tischen bedienten. Als sie mit dem Sicherheitsmann den Eingang öffnete, blieb ihr für einen Moment der Mund offen stehen. Der Mann neben ihr grinste.
    „Da klingelt die Kasse. Und das werden nicht die Einzigen sein. Irgendwelche Anweisungen?“
    „Keine Turnschuhe, nur elegante Kleidung, gepflegtes Äußeres und wie immer keine Betrunkenen und Pudernäschen.“
    „Jawohl.“
    Noch einmal sah sie sich die Schlange vor dem Eingang an. Unter den Wartenden erkannte sie eine Gruppe, die sie aus den Medien kannte. Die Band war gerade in den Charts aufgestiegen. Sie zupfte den Türsteher am Anzug und zeigte auf die Musiker.
    „Gib ihnen einen VIP-Ausweis und mir ungefähr fünf Minuten Vorsprung.“
    Er nickte und winkte die Band zu sich. Eilig machte sich Kaylin auf den Weg in das untere Geschoss, um den VIP-Bereich zu kontrollieren. Die vielen Gäste pressten sich Körper an Körper auf der Tanzfläche aneinander, verschwitzte Leiber zuckten im Rhythmus der Musik und feierten den DJ mit lauten Gesängen. Er wurde wie ein Rockstar verehrt, und es war unnötig, ihm Getränke von der Bar zu bringen. Die Mädels luden ihn ständig ein und strahlten, wenn er mit ihnen anstieß. Der Rhythmus ging einem unter die Haut und erhitzte das Gemüt. Niemand war in der Lage, sich dem Dancemix zu entziehen. Kaylin stand auf einer Empore und ließ ihren Blick über den Innenraum schweifen. Plötzlich schloss sich eine Hand um ihr Gelenk und riss sie von dem Geländer fort. Erschrocken starrte sie ihren Gegenüber an und glaubte, ihr letztes Stündlein hätte geschlagen.
    Ciarán beugte sich zu ihrem Ohr.
    „Ich muss mit dir reden.“
    Langsam wich die Anspannung aus ihrem Körper, und sie nickte, deutete auf den Ausgang. Im Flur ging sie voraus und öffnete eine der Lagertüren. Hier drang die Musik nur gedämpft und leiser ein.
    „Ich kann das nicht.“
    Sie sah ihn fragend an.
    „Du hast gesagt, du brauchst Zeit, aber es bringt mich um, dich nicht sehen zu können. Sag mir, dass ich für dich nur eine Bettgeschichte war, damit ich weitermachen kann. Und dann gehe ich.“
    „Ciarán, ich …“
    „Warte! Es ist so, ich kann an nichts anderes denken, und ich verstehe, wenn du Seiten an dir entdeckst, die dich aus dem Konzept bringen, aber das ist nicht meine Schuld. Es gibt nichts, wofür du dich schämen müsstest. Ich weiß nicht, was ich getan habe, dass du mich hasst, aber ich will mich nicht damit abfinden, dass du mich von dir stößt, nur weil du dir selbst Angst einflößt.“
    „Ich hasse dich doch nicht.“
    Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und sah verwundet und hilflos aus.
    „Du machst mir auch Angst, weißt du das? Ich bin süchtig nach dir, und es macht mich fertig, nicht bei dir zu sein.“
    Ciarán küsste sie, und es fühlte sich an, als stünde sie sofort wieder unter Strom. Ihre Kopfhaut kribbelte, und ihre Zehen prickelten. Ihr wurde schwindelig, und sie stöhnte in seinen Mund.

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