Undercover Lover
macht …“
„Nervös? Da mischen sich Kriminelle unter meine Clubgäste und verkaufen harte Drogen! Wir hatten noch nie zuvor Probleme damit. Meine Security ist gut darin, die Pudernasen am Eingang auszusieben, und wenn es Leute an ihnen vorbeischaffen, entgehen sie innen nicht der Aufmerksamkeit meiner Mitarbeiter und erhalten danach Hausverbot. Es geht hier um meinen Club, Sergeant Wong! Um meine Gäste! Ich kann meinen guten Ruf nicht riskieren für eine Ermittlung, über die ich noch nicht einmal einen Funken erfahre.“
„Ms Delany, wie ich Ihnen bereits gesagt habe, kann ich Ihnen nicht mehr darüber erzählen.“
„Ach, gehen Sie doch zum Teufel.“
Keuchend ließ sie ihren Kopf sinken und bereute den letzten Satz.
„Es tut mir leid, Mr … Jason. Das habe ich nicht so gemeint.“
Nevins Partner saß ganz ruhig und gelassen in dem Stuhl am Schreibtisch und schien es ihr keineswegs übel zu nehmen. Wahrscheinlich hatte er Übung darin, mit hysterischen Frauen umzugehen, und genauso führte sie sich gerade auf. Kaylin setzte sich in den Sessel und faltete die Hände auf der Tischplatte ineinander.
„Haben Sie eine Nachricht von Nevin?“
„Er hat sich gemeldet, ja.“
Er lebte! Erleichtert atmete sie tief durch. In der Hoffnung, mehr zu erfahren, hob sie ihr Gesicht, doch die Mimik des Halbjapaners machte ihr klar, dass er nicht dazu bereit war, das Thema zu vertiefen. Sie dachte an den erschossenen Jungen, und noch bevor ihr klar wurde, was sie da tat, suchte sie Wongs Blick.
„Haben Sie Trevors Leiche schon gefunden und seine Mutter benachrichtigt?“
Die Überraschung war ihm anzusehen, und Kaylin öffnete die Lippen, doch sie konnte die Worte nicht mehr zurücknehmen. Nevin hätte ihr gar nicht davon erzählen dürfen. Verdammt! Sie biss sich auf die Unterlippe.
„Das … ich …“
„Wir haben seinen Körper gefunden und zur Pathologie gebracht.“
Er klang unterkühlt, und sein Gesicht wirkte nun noch undurchdringlicher als zuvor. War er wütend, dass Nevin sie diesbezüglich eingeweiht hatte? Kaylin erwiderte Jasons Blick und wurde ganz ruhig.
„Nevin war völlig durch den Wind, und er brauchte jemanden zum Reden. Er hat sicherlich nicht …“
„Ms Delany, darüber hätten sie gar keine Kenntnis haben dürfen. Er hat die Dienstvorschriften missachtet und wird sich zu einem späteren Zeitpunkt dafür verantworten müssen.“
Fassungslos schüttelte sie ihren Kopf.
„Ist das alles, was Sie interessiert? Vorschriften? Dieser Mann riskiert seinen Arsch da draußen und tanzt mit Gevatter Tod Samba und das jeden verdammten Tag. Sie sitzen doch nur in einem hübschen Büro und drehen Däumchen, während er die Kerle festzunageln versucht.“
Diesmal bereute sie ihre Worte nicht. Seine Kälte machte sie zornig, doch viel schlimmer traf sie die Gleichgültigkeit in seiner Stimme, als sei Nevin jederzeit austauschbar. Ihre Aussage schien zu wirken. Wongs Gesicht kam in Bewegung, und sie konnte nicht aufhören zu bohren.
„Was sind Sie für ein Vorgesetzter, Sie sollten sich Sorgen um ihn machen, statt über Vorschriften nachzudenken, die er in einem schwachen Moment gebeugt hat.“
„Er beugt jeden Tag das Gesetz, Ms Delany, und ich bin mir durchaus bewusst, was für ein großes Risiko er eingeht. Nevin ist seit Jahren mein Partner und es würde mich …“
„Was?“
Sie wollte etwas von ihm hören, etwas, das nichts mit Vorschriften, Gesetzen oder Professionalität zu tun hatte.
„Es würde mich umbringen, wenn er sein Leben verlieren würde. Kaylin, er ist nicht nur mein Partner, er ist der engste Freund, den ich jemals hatte. Mehr als einmal hat er meinen Arsch gerettet, und er ist der beste Undercoverbulle, den ich kenne. Wagen Sie es nie wieder, mir vorzuwerfen, dass ich nur an die Vorschriften denke.“
Kaylin hatte es geschafft, diesen ausgeglichen und gelassen wirkenden Cop aus der Reserve zu locken, was ihm sichtlich zu schaffen machte. Sie war erleichtert zu hören, wie viel Wertschätzung Wong für Nevin hatte. Er nannte ihn seinen besten Freund, und das sollte ihr reichen. Sie hob dennoch stolz ihr Kinn.
„Ich werde die Aussage verweigern, wenn Sie vorhaben, ihn der Dienstaufsichtsbehörde zu melden.“
Jason Wong stand auf und ging zur Tür.
„Kaylin, Bullen reden eben so, weil die Öffentlichkeit verlangt, dass man sich an die Vorschriften hält. Wenn ich vorhätte, ihn zu melden, hätte ich es längst getan.“
Bevor er ihr Büro verließ, wandte er
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