Undercover Lover
Garnelen frisch bleiben und vor allem, dass die Hummer überleben. Du willst sicher nicht, dass Taras Blick dich tot umfallen lässt, wenn auch nur eins der edlen Tierchen an einem Hitzeschlag gestorben ist.“
Sie legte auf und vergrub ihren Kopf unter ihren Unterarmen. Manchmal war das Leben einfach scheiße. Mit der Devise stand sie auf und setzte sich gleich wieder, als Ciarán vor ihr auftauchte – mit einer tief in sein Gesicht gezogenen Kappe auf dem Kopf.
„Hast du Angst, dich könnte jemand wiedererkennen?“
Er lachte und glitt mit der Hand durch sein Haar, als er die Mütze abnahm.
„Es ist verdammt heiß draußen, und bevor ich einen Sonnenstich riskiere …“
„Ciarán, es tut mir leid, dass ich dich gestern einfach hab stehen lassen. Aber ich habe jetzt keine Zeit für dich. Heute läuft überhaupt nichts richtig, und die Probleme reißen einfach nicht ab. Sorry, aber ich habe alle Hände voll zu tun.“
„Lass mich dir helfen! Als Barkeeper hab ich mich schon bewährt. Sag mir einfach, was ich sein soll, und ich werde meine Fee bitten, den Zauberstab zu schwingen.“
Sein Lächeln ließ sie dahinschmelzen. Bei dem Wort Zauberstab allerdings, glitt ihr Blick an seinem Körper entlang und haftete sich fast gegen ihren Willen auf seinen Schoß. Mit verschämtem Blick hielt er die Hände davor und schüttelte seinen Kopf.
„Du ungezogenes kleines Luder.“
Um sich wieder einigermaßen in den Griff zu bekommen, stemmte Kaylin ihre Handflächen fest auf den Tisch.
„Ich brauche einen Wagen.“
„Mit Chauffeur? Stets zu Ihren Diensten, Mylady.“
Sie gab auf, ihm den Laufpass geben zu wollen, zu rätseln oder ihn auf Distanz zu halten. Es funktionierte ja doch nicht. Nevins SMS rückte in ihrem Gedächtnis weit nach hinten. Fernhalten! Was immer er ihr damit mitteilen wollte, sollte er ihr ins Gesicht sagen und es auch so meinen.
„James? Ich muss zum Markt.“
„Ich tu alles, was Sie wünschen, Mylady!“
Der Unterton in seiner Stimme kribbelte an Körperstellen unter ihrer Haut, die sie krampfhaft versuchte zu kontrollieren, seit er den Raum betreten hatte.
Reiß dich zusammen!
Bevor er nach ihr die Bar verließ, setzte er seine Kappe wieder auf. Eine Polizeistreife fuhr langsam am Tristans vorbei. Ciarán zog die Schirmmütze tiefer in die Stirn. Für einen kurzen Moment glaubte Kaylin, Nervosität an ihm erkennen zu können, doch dann strahlte er sie wieder mit seinem hinreißenden Lächeln an, und die Bedenken verpufften. Sie gab ihm die Richtung vor, und Ciarán brachte sie zum Getränkehändler.
„Was soll das heißen, keinen Rabatt?“
Das irische Blut in ihren Adern kochte vor Wut. Sie war extra zu dem Getränkelieferanten gefahren, um den Fehler seines Fahrers zu revidieren, weil sie den Whiskey brauchte.
„Ma’am, das stand nicht auf der Bestellung. Tut mir leid, aber wenn Sie außerhalb der Bestellung etwas kaufen wollen …“
Der Kautabak in seinem Atem roch widerlich, dennoch stand sie nah vor ihm. Natürlich war die Bestellliste vollständig gewesen und er suchte nur nach Ausreden.
„Wenn Sie wollen, dass ich auch weiterhin von Ihnen die Getränke für mein Unternehmen beziehe, sollten Sie gut nachdenken – und zwar schnell, denn ich hab es eilig.“
Der ältere Mann musterte sie grinsend, was deutlich zeigte, dass er sie nie ernst nehmen würde. Solche Dinge hatte Eric geregelt; er hatte bereits erzählt, dass der Kerl ein Problem mit Frauen in Führungspositionen hatte.
Sanft schob Ciarán sie beiseite, und zuerst wehrte sie sich dagegen.
„Geh schon mal zum Wagen, ich möchte mich mit dem guten Mann unter vier Augen unterhalten.“
Er legte dem wesentlich älteren Marktbesitzer den Arm um die Schulter und senkte seine Stimme, bis sie kein Wort mehr verstand. Kurze Zeit später waren sie mit dem Rücksitz voller Whiskeykisten auf dem Rückweg zur Bar.
„Was hast du ihm gesagt?“
Ciarán grinste und konzentrierte sich auf die Straße.
„Ich hab ihm angedroht, ihn heute Nacht zu Hause zu besuchen, seinem Sohn das Gesicht in Fetzen zu zerschneiden, seine Frau zu ficken, während er zusieht, und ihm danach die Kehle durchzuschneiden.“
„Ciarán!“
Erschrocken starrte sie sein Profil an. Sanft kraulten seine Fingerspitzen ihr nacktes Knie.
„Kaylin, was denkst du von mir? Das war ein Scherz. Ich habe ihm gesagt, dass du eine gute Kundin bist und er sich schämen sollte, mit einer Lady wie dir so umzuspringen. Geschäft sei Geschäft, und
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