Undercover Lover
eingerichteten Hauses. Zu viel Schnickschnack und Staubfänger, fand sie, alles schien von goldfunkelnden Gegenständen überlagert. Hier hatte jemand es offensichtlich nötig zu beweisen, wie reich er war.
Ciarán öffnete schließlich eine Tür und ließ sie vorgehen. Kaylin erkannte beim Eintreten den grauhaarigen Mann in dem maßgeschneiderten Anzug sofort wieder: Es war der Mann aus ihrer Bar.
„Ms Delany, wie schön, dass Sie es einrichten konnten.“
Sie schnaubte, blickte auf die ihr angebotene Hand und schüttelte den Kopf.
„Als ob ich eine Wahl gehabt hätte.“
„Oh, Sie halten mich wohl für unhöflich. Setzen Sie sich. Möchten Sie lieber Tee oder Kaffee?“
Während der grauhaarige Mann sich einem kleinen Tisch mit Tablett zuwandte, betrachtete Kaylin die anderen Männer in dem Raum. Männer, deren Gesichter ihr bekannt waren. Ihr Blick glitt zum nervös wirkenden Ciarán. Es waren seine Hunde, die, die in der Lagerhalle gewesen waren.
Nevin stand links vom Drogenbaron, der ihr eine Tasse Kaffee reichte, die sie ablehnte. Er wirkte angespannt, doch sein Gesicht ungerührt, fast schon unnahbar.
„Bitte, Ms Delany, im Stehen lässt sich schlecht sprechen.“
Das Lächeln des Drogenbosses schien höflich und charmant, doch Kaylin wusste es besser. Sie nahm Platz, kreuzte abwehrend die Arme vor ihrer Brust und reckte ihr Kinn.
„Wo sind nur meine Manieren.“
Sie hob eine Augenbraue, sah ihn fragend an, doch er schien keine Antwort darauf zu erwarten.
„Mein Name ist Brandon Lanewood. Und ich bin …“
„Ein Krimineller, ich weiß.“
„Wie erfrischend. Sie sind unbeeindruckt und direkt. Das gefällt mir.“
Wenn er wüsste, wie es wirklich in ihr aussah, würde er Kaylins Ausbruch amüsiert belachen. Entweder ignorierte er es oder es interessierte ihn nicht. Lanewood nahm einen Schluck aus der Kaffeetasse und stellte sie dann beiseite.
„Dann will ich auf den Punkt kommen, der Sie zu mir geführt hat.“
„Sie wollen Geld von mir. Weil Sie meinem Bruder umgebracht haben, wollen Sie das jetzt über mich regeln.“
„Wie kommen Sie darauf, dass ich Ihren Bruder getötet habe?“
„Sie brauchen es nicht zu leugnen. Ihr Gorilla war in meiner Bar und hat mich bedroht.“
Sie hob ihr Kinn in Richtung des breitschultrigen Mannes, dem das Zahnlückengrinsen im Gesicht gefror, als Lanewood ihn mit undurchdringlicher Mimik ansah. Der Mann hob die Hände.
„Boss, du kennst mich, ich habe getan, was du gesagt hast. Wie immer. Aber als du deine Meinung geändert hast ...“
Lanewood zog seine Stirn kraus und musterte den Gorilla, der sofort wieder in Schweigen verfiel und geräuschvoll schluckte.
Kaylin hatte keine Ahnung, woher sie den Mut fand, auf diese Weise mit einem Schwerkriminellen zu reden. Doch bei allem, was in der letzten Zeit mit ihr geschehen war, glaubte sie, nichts mehr verlieren zu können.
„Er ist hier, demnach gehe ich wohl recht in der Annahme, dass Sie der Halsabschneider sind, dem mein Bruder fünfzigtausend Dollar schuldete. Ich kann rechnen, Mr Lanewood. Mein Bruder war nicht in der Lage, Ihnen das Geld zurückzuzahlen, also haben Sie ihn umbringen lassen. Das ist doch Ihre Masche, oder nicht?“
Lanewood wirkte amüsiert, betrachtete ihr Gesicht und lehnte sich zurück. Ciarán stand neben ihm und strich sich mit fahrigen Händen durch das blonde Haar. Je länger sie ihn beobachtete, desto klarer sah sie. Plötzlich drang ein Lachen aus ihrer Kehle, sodass sogar Nevin seine Stirn runzelte und sie verständnislos anstarrte.
„Was ist so amüsant, Ms Delany?“
Noch immer haftete ihr Blick auf Ciarán, und sie sah Panik in seinen Gesichtszügen. Er arbeitete gegen seinen Boss, auf eigene Faust, und Lanewood sah nicht wie jemand aus, der Verrat duldete. Mit einem Lächeln wandte sie sich wieder dem Drogenbaron zu.
„Was wollen Sie von mir, Mr Lanewood? Fünfzigtausend? Mehr? Machen Sie von mir aus inklusive Wucherzins eine Millionen daraus, es spielt keine Rolle. Ich kann Ihnen das Geld nicht geben.“
„Ms Delany, ich habe mit dem Mord an Ihrem Bruder nicht das Geringste zu tun. Es ist nicht … wie nannten Sie es, meine Masche, die Dinge auf diese Weise zu regeln.“
Die Ernsthaftigkeit in seinen Augen wirkte glaubwürdig.
„Aber Eric konnte Ihnen die Schulden nicht zurückzahlen.“
„Wir hätten eine andere Lösung für dieses Problem gefunden, aber Mord … nein, ich halte nichts von unnötiger Gewalt.“
Kaylin unterdrückte den Drang
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