Undercover Lover
aufzulachen. Unnötige Gewalt! Er hob als Unschuldsbeweis seine Handfläche zu ihr.
„Mein Gewissen ist rein, was den Tod Ihres Bruders betrifft. Wäre dieser Auftrag von mir gekommen, wäre seine Leiche nie gefunden worden.“
Die Worte wirkten noch erschreckender aus seinem Mund mit diesem sanften Lächeln im Gesicht und der freundlichen Stimme. Aus einer Silberschatulle nahm er eine Zigarette, und der Schlägertyp mit der Zahnlücke sprang sofort ein, um ihm Feuer zu geben.
„Ich bedauere Erics Tod. Er war ein feiner Kerl, spielsüchtig, aber ich mochte ihn. Er war bemüht, seine Schulden bei mir zu begleichen, Ms Delany. Es würde mich persönlich interessieren, wer ihn getötet hat, und ich gedenke, diese Angelegenheit auf meine Weise zu klären. Ich weiß, dass die Polizei in dem Fall nicht weiterkommt. Ich verspreche Ihnen, ich finde den Mörder.“
Kaylin nickte, und sie glaubte ihm. Lanewood log nicht, was die Tat betraf, aber sie war skeptisch, was sein Bedauern wirklich bedeutete. Er zog an der Zigarette und erhob sich.
„Nun, da wir das geklärt haben, möchte ich nun zu dem geschäftlichen Teil unseres Treffens kommen.“
Lanewood wanderte durch den Raum, während die Umstehenden für ihn sofort eine Gasse bildeten. Er blieb nachdenklich am Fenster stehen. Kaylin wäre am liebsten selbst aufgestanden, blieb jedoch sitzen und bemühte sich Ruhe zu bewahren.
„Ich habe keine fünfzigtausend Dollar, Mr Lanewood.“
„Aber Sie besitzen einen Nachtclub.“
Sofort zuckte ihr Blick zurück zu Ciarán, der immer mehr mit seinen Nerven zu kämpfen hatte. Der Schweiß rann ihm von den Schläfen, und das bedrohliche Funkeln in seinen Augen warnte sie. Jetzt ergab alles Sinn. Er hinterging seinen Boss nicht nur, er wollte alles für sich. Sie warf einen Blick zu Nevin, doch der blieb ruhig. Sie war sich sicher, Nevin würde sie für verrückt erklären, wenn er könnte.
„Sie wollen meinen Club?“
„Er bleibt natürlich in Ihrem Besitz, aber ich gedenke, meine Geschäfte in der Stadt zu erweitern.“
„Welche Art Geschäfte?“
Lanewood lächelte. Er war nicht dumm.
„Das, meine liebe Ms Delany, muss Sie nicht kümmern.“
Als Kaylin sich erhob, hielten einige der Umstehenden die Luft an. Sie ignorierte die entsetzten Blicke und folgte dem Drogenboss zum Fenster.
„Ich weiß gern, was in meinem Club vor sich geht. Wenn Sie mir einen Deal vorschlagen, Mr Lanewood, dann möchte ich auch das Kleingedruckte lesen.“
Er wirkte sichtlich beeindruckt von ihrem Pragmatismus und schmunzelte.
„Sie sind anders als Ihr Bruder.“
„Ich bin auch älter.“
Er wandte sich mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck ab, blieb stehen, drehte sich um und musterte sie. Kaylin lächelte.
„Es ist ganz einfach, Mr Lanewood: Sie wollen meinen Club als Geschäftsbasis nutzen, und ich muss wissen, was ich nicht sehen soll, damit ich im richtigen Moment meinen Kopf drehen kann.“
Lanewood sah Nevin an und lachte leise.
„Was hältst du von ihr?“
Nevin senkte seinen Kopf und schien darüber nachzudenken.
„Sag schon.“
„Sie ist clever und vorsichtig.“
„Ja, das ist sie durchaus. Vorsicht ist wichtig im Geschäft. Nennen Sie mich Brandon, Kaylin.“
Nevins Beschreibung ließ ihr Herz schneller schlagen. Lanewood musterte sie mit Interesse. Auf eine Geste seiner Hand hin verließen die meisten der Anwesenden wie auf Kommando den Raum. Nur Nevin, Ciarán und der Schlägertyp blieben zurück.
Mit einem Schmunzeln blickte sie abermals in Ciaráns schwitzendes Gesicht. Es tat so gut zu wissen, was er dachte, und ihn in der Hand zu haben.
„Ich schätze einen persönlicheren Rahmen für diese Art von Unterhaltung, Kaylin.“
„Ist mir recht, Brandon.“
Sie setzten sich wieder, und diesmal nahm Kaylin die angebotene Tasse Kaffee entgegen. Das wissende Lächeln konnte sie nicht abstellen, und die Verführung war zu groß, um nicht auszusprechen, was sie sich selbst in den wenigen Minuten seit ihrer Ankunft hier zusammengereimt hatte.
„Offen gesprochen sind Sie nicht der einzige Geschäftsmann, der an meinem Club interessiert ist, Brandon. Und ich würde liebend gern hören, was Sie anbieten.“
Lanewood betrachtete sie überrascht, doch sie konnte sehen, dass die Gefühlsregung nur gespielt war. Ahnte er, dass sein Mitarbeiter ihn betrog? Ciarán hustete so laut, dass sie fast in schallendes Gelächter ausgebrochen wäre. Doch Nevins durchdringender Blick machte ihr die Gefahr wieder
Weitere Kostenlose Bücher