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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Seite mit dem blauen Foto. Strand und Meer im Morgengrauen. „Das Leben beginnt an der Schwelle des Ozeans.“ Diesen Satz hatte er gleich beim ersten Betreten des Apartments gelesen. Schemenhaft war ein Mensch zu erkennen, der ins Wasser ging - wie Sonia O’Hara, die ehemalige Bordell-Besitzerin, dachte er. Sein Vater hatte früher oft von ihr gesprochen. Natürlich, denn sie war eine zeitlang Gesprächsthema Nummer eins in den Medien gewesen . Er biss ins Sandwich, nahm einen Schlu ck Bier und betrachtete das Foto .

61

    So friedlich hatte Chrissy noch nie ausgesehen. Ihr Gesicht war ganz weiß. Eigentlich sah sie aus, als wäre sie tot. Nur die Kurve mit den Zacken, die unablässig von links nach rechts über den Monitor lief, ließ darauf schließen – weil man es so gelernt hatte - dass sie noch am Leben war.
    Josh saß an ihrem Bett und hoffte jeden Moment, dass sie endlich aufwachte. Er fühlte sich schuldig. Warum nur hatte er die Polizei verständigt? Noch immer konnte er sich nicht erklären, wie alles geschehen war.

    „Sind Sie Josh Cline?“ , fragte in dem Moment eine Stimme. Josh drehte sich um. In der Tür des Krankenzimmers stand ein hagerer Mann in einem hell grauen Anzug. Er klappte einen Ausweis auf.
    „Detective Sergeant Michael Lanski. Ich muss mit Ihnen sprechen.“
    „Wieso?“
    Der Dete ctive machte eine Geste zu Chrissy . „Nun, mit ihr kann ich im Moment ja schlecht reden.“
    „ Daran seid ihr doch Schuld!“ Josh war egal, was dieser Polizist mit ihm tun würde. Es war sowieso alles aus.
    D er Detective lächelte höflich . „Bitte“, sagte er dann, „lassen Sie uns draußen reden. Es ist sehr wichtig.“
    Josh betrachtete noch für einen Moment dieses zarte, blasse Gesicht. Der De tective deutete zum Automaten. „ Kaffee? “
    Josh schüttelte den Kopf. Er war viel zu nervös. „Lieber Kakao.“
    Detective Lansi wies auf die unbesetzte Reihe von Stühlen neben dem Automaten. Josh ließ sich dort nieder und sah zu, wie der Detective Geld in den Automaten warf.
    „Bitte .“ Der Polizist reichte ihm einen Becher und setzte sich mit einem Stuhl Abstand neben ihn.
    „Danke“, sagte Josh und trank. Wie süß die Schokolade war. Selbst als Kind hatte er sie nie so süß getrunken.
    Der Detective nippte an seinem Becher, in dem wahrscheinlich Kaffee war.
    „Sie sind also Chrissys Freund?“
    „ Na ja, w ir kennen uns noch nicht lang.“
    „Sie h at sicher ihre Stimmungen. “
    Josh s Gedanken rasten. Wollte d er Detective ihm eine Falle stellen? Er ließ sich mit d er Antwort Zeit, trank seine Schokolade .
    „Stimmungen? W er hat die nicht?“
    Wenn der Detective ungeduldig wurde, dann zeigte er es noch nicht.
    „Hat sie angekündigt, sich das Leben zu nehm en?“, wollte er wissen .
    „Nein, aber...“ Jetzt kam es wieder hoch, das, was er nicht verstand.
    „Aber was?“
    Es war Josh egal, sollten sie ihn wegen Beleidigung der Polizei oder wie das hieß anklagen. Er muss te es einfach sagen:
    „Ich habe I hren Kollegen angerufen, damit man die Suchaktion einstellen könnte. Doch dann wollte er unbedingt vorb eikommen und Chrissy ein paar Fragen über Wilcox stellen. Das war nicht ausgemacht.“
    Der Detective kniff die Augen zusammen.
    „Moment. Wer wollte vorbeikommen?“
    „Blix. Detective Blix.“
    „Hat er Ihnen seinen Ausweis gezeigt?“
    „Natürlich, sonst hätte ich ihn doch nicht reingelassen. Er hat mir auch seine Karte gegeben, mit der Telefonnummer, die ich anrufen sollte, wenn Chrissy wieder da wäre. Ich hab’ die Karte zu Hause...“ Er brach ab.
    Der Detective trank nachdenklich seinen Kaffee. Dann sah er auf. „ Detective Blix kam also nach I hrem Anruf.“
    Josh nickt .

    Er hatte die Stimme von Blix noch gut in Erinnerung. „ Ich komme in einer halben Stunde. “ Nach dem Telefonat hatte er überlegt, ob er nicht einfach mit Chrissy verschwinden solle, doch dann hatte er gedacht, dass die Polizei sie dann beide suchen würde, und dass ein Verschwinden ja einem Schuldgeständnis gleic h käme. Also war er geblieben. Er hatte versucht Chrissy zu beruhigen, ihr zu versichern, dass die Polizei nur etwas über Wilcox wissen wollte. Garbo bellte draußen im Garten, der Nachbar pfiff, Chrissy saß am Küchentisch und trank Tee als es klingelte. Er ging zur Tür und ließ den Detective herein.
    „Danke, dass S ie mich gleich verständigt haben“, sagte Blix . Er lächelte vertrauenerweckend.
    „Sie werden s ie nur nach Wilcox befragen, ja,“,

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