Undercover
man sich besorgen.“
Josh schwieg. Sie haben die Waffe also doch nicht gefunden, dachte er.
„Chrissy war mit Ihnen an jenem Abend auf einer Party im Surfclub , Josh .“
Josh spürte, wie er wieder sicher er wurde. Die Polizei hatte nichts in der Hand. Trotzdem, er musste aufpassen.
„Wo waren Sie danach , Josh ?“
„Bei mir. Wir sind zu mir gefahren.“
„Josh, Sie wissen, dass Chrissy ein Verhältnis mit Tim Wilcox hatte, da s er beendet hat . Chrissy muss doch sehr verletzt gewe sen sein. Wollte sie sich vielleicht an ihm rächen? Josh? Sind Sie mit ihr zu Tim Wilcox’ Haus gefahren?“
„N ein ! Ich bin mit ihr zu mir gefahren! Wir haben Sex gehabt, richtig guten Sex, bis zum frühen Morgen! Sie ist jetzt mit mir zusammen ! Tim Wilcox war ihr egal, nachdem sie mich traf! Vollkommen scheiß egal!“ Erst jetzt bemerkte er, dass er schrie.
„Hoffen wir, dass sie durchkommt “, sagte der Detective,
stand auf und ging ohne sich noch einmal umzudrehen den Flur hinunter.
Josh kehrte in Chrissys Zimmer zurück. Seine Hände zitterten. Im Türrahmen blieb er stehen. Er sah in Erica Wagners verweintes Gesicht.
„Ich bin schuld“ , sagte sie leise.
Sie tat ihm l eid und er wusste nicht, was er tun sollte. Sollte er gehen oder bleiben?
„Warten wir, bis sie wieder aufwacht“, beendete Erica Wagne r seine Unschlüssigkeit, und Josh war ihr dankbar und setzte sich auf die andere Seite des Bettes. Chrissy atmete gleichmäßig, das Gesicht friedlich und entspannt. Doch dann hörte er ihre Stimme. Peng!, Peng!
62
S eit Al Marlowes Geburtstag war Shane in keinem Pub mehr gewesen. Ein unangenehmes Gefühl beschlich ihn als er die Passage unter den Arkaden betrat, in der der Pub mit den rohgezimmerten Balken und der Irischen Volksmusik zwischen Strandboutiquen lag. Es war Tamaras Vorschlag und er hatte einfach Ja gesagt. Sofort tauchten die Bilder jenes Abends wieder auf. Die lachenden Gesichter der Kollegen, wie sie Al zuprosteten, das orangefarbene Leuchtschild auf dem Taxidach, Tom, wie er den Dienstwagen aufschloss und Jack anbot, ihn mitzunehmen, sein Arm auf Jacks Schulter...
Nicht noch ein Opfer!, hatte er vorhin gedacht, als Tamara ihm telefonisch mitteilte, dass Chrissy einen Selbstmordversuch unternommen habe. Die Ärzte kämpften noch um ihr Leben. Zwar hatte man keinen Abschiedsbrief gefunden, doch Tamara meinte, ihr Selbstmordversuch sähe ganz nach einem Schuldeingeständnis aus.
Insgeheim hatte Shane gehofft, dass Wilcox’ Tod in einem größeren Zusammenhang stehen, ja vielleicht sogar irgendetwas mit dem Tod seiner Kollegen zu tun haben würde. Doch jetzt sah es ganz danach aus, als ob es sich um einen Mord aus Eifersucht handelte.
Trotz der schummrigen Beleuchtung und den rotgesichtigen und dickbäuchigen Männern machte Shane Tamara sofort auf einem Barhocker an der Theke aus. Sie starrte geradeaus auf die Flaschenregale, vor sich ein halbvolles Glas.
„ Seit wann trinkst du Bier?“, fragte er und kam näher .
„ Ich probiers immer wieder. “
Er machte dem Wirt ein Zeichen. Der nickte ihm zu und zapfte ein Toohey’s. Währenddessen lehnte er seine Krücke an die Theke und schob einen Barhocker zwischen Tamara und einen rothaarigen Fleischkloß, der lauthals mit seinen beiden Kumpeln lachte.
E r setzte sich halb auf den Hocker und nahm sein kaltes Glas Bier . Chrissys Zustand sei noch immer sehr ernst, berichtete sie. Man könne sie nicht befragen. Tamara seufzte.
„Ich fühle mich beschissen. Ich hab’ das Gefühl, dauernd in die falsche Richtung gelaufen zu sein. Wir haben uns in diese Drogengeschichte verbissen! Dabei stehen weder Tim Wilcox noch dieser Glaskünstler Ray Morrison auf der Verdächtigenliste der Drogenabteilung.“
„Das will doch gar nichts heißen, Tamara.“
„Oh, doch, Shane, das will wohl was heißen. Willst du wissen, was?“ Sie nahm einen kräftigen Schluck. „Ich habe mich von dir in diese Richtung drängen lassen. Du“, ihre Augen wurden schmal, „du hast dir, warum auch immer, in den Kopf gesetzt, dass wir es mit Drogen zu tun haben – und warum? Weil du nicht am Fall Wilcox interessiert warst, sondern nur an dem, was in Brisbane passiert ist!“ Sie wollte trinken, stellte das Glas dann aber wieder ab. „Und ich habe dem großen Boss S hane O’Connor vertraut und brav alles gemacht, was er gesagt hat!“
„Und“, fragte er betont ruhig , „bist du nun fertig?“
„Noch nicht ganz . Chrissy Wagner hat Tim Wilcox aus
Weitere Kostenlose Bücher