Undercover
gedacht hat?“
„Wie?“
„Nichts!“, sagte sie und lachte immer noch. Er begriff nicht, was sie meinte.
„Moment, Shane!“ Sie reichte ihm die Pappschachtel mit dem Affen.
„Was soll ich damit?“
„Verschenken! Und hier, falls du was nachbestellen willst!“
Zurück im Apartment machte Shane die Balkontür auf und ging hinaus. Die Hälfte des Balkons war schon in den nachmittäglichen Schatten getaucht. Er stützte sich auf das noch warme Metall des Geländers. In der letzten Stunde war der Wind stärker geworden. Die Wellenkämme kräuselten sich. An den vorgelagerten Sandbänken bäumten sich die Wellen auf, um sich mit ihrer ganzer Wucht donnernd auf den Strand zu werfen. Aus seiner Hosentasche zog er die Broschüre von Glass House Art. Immer wieder betrachtete er das Foto von Ray Morrison . I rgendetwas machte ihn stutzig, aber er wusste nicht was. Sah er dem Mann aus dem weißen Sedan ähnlich? Wurde er, Shane, von einem Undercover Polizisten überwacht? Welchen Verdacht hatte Mick Lanski? Dass er, Shane, im Drogengeschäft mitmischte? War das Lanskis Erklärung für sein Überleben? Shane wischte die Gedanken weg . Es war alles zu absurd.
Die Strandwacht hatte die Flaggen für gefährliches Wetter gehisst. Niemand war mehr im Wasser, auch die Surfer wagten sich nicht mehr hinaus.
Wieder betrachtete Shane das Foto. Dieser Blick kam ihm irgendwie bekannt vor. Sein Handy läutete .
„Detect ive Shane O’Connor?“, fra gte die männliche Stimme. „ Hier Detective Paul Farrell. Police Headquarters Maroochydore. Es geht um Ihre Tochter Pam.“
Ihm stockte der Atem. Genauso begann er, wenn er Angehörigen ein schreckliches Geschehen mitzuteilen hatte.
„Eine dumm e Geschichte. Wir haben bei ihrer Tochter illegale Drogen gefunden.“
„Was?“ Er versuchte zu realisieren, was der Kollege gerade gesagt hatte ...
„Sie möchte mit Ihnen sprechen .“
„Ja, natürlich . “ Er suchte mit einer Hand schon seine Kleider zusammen. Kim würde übermorgen heiraten. Und jetzt so etwas. Eine Katastrophe.
„Sagen Sie ihr, ich bin schon auf dem Weg!“
Hastig zog er sich an, schnappte den Autoschlüssel und ließ die Tür hinter sich zufallen. Wütend und besorgt zugleich bestieg er den Aufzug, der zum Glück in seiner Etage stand. Kim ging einfach zu sorglos mit Pam um. Pam war doch erst siebzehn. Und von wegen: Pam wisse, worauf sie sich einlassen konnte und worauf nicht! Der Aufzug brauchte eine unendlich lange Zeit bis er in der Tiefgarage ankam. Er humpelte so schnell er konnte durch den Flur mit den Betonwänden, vorbei an der ersten Metalltür mit dem Eintritt verboten Schild, vorbei an der zweiten und trat durch die geöffnete dritte Tür in die Garage. Er hinkte über die besetzten Parkplätze zu seinem weißen Corolla, der, mit der Motorhaube zur Wand, zwischen dem weißen Mercedes und dem roten Toyota stand, steckte den Schlüssel ins Türschloss -
In diesem Augenblick reißt ihn eine Explosion auf den Boden. Er will sich unter ein Auto rollen, da peitscht der nächste Schuss - trifft ihn irgendwo - er hat seine Waffe nicht dabei - sie liegt oben im Apartment - warum nur hat er sie nicht mitgenommen? - Blut sickert durch sein Hemd - vor seinen Augen verschwimmt alles - hört er Reifenquietschen oder Schritte ? Alles verschwimmt -
Er rollte sich herum und sah in die Augen von Mick Lanski.
64
Josh saß unter der Pergol a auf einem Gartenstuhl, schaute in den dunklen Garten und hatte Angst. Unter dem Tisch stieg der beißende Geruch der Anti-Moskito-Kerze hoch. Garbo, der gera de sein Futter gefressen hatte, sprang von seiner Decke auf und rannte auf einen Baum zu. Wahrscheinlich hatte er ein Opossum gesehen, die kamen öfter in den Gart en. Erst vor einer Stunde war Josh vom Krankenhaus zurückgekehrt. Chrissy war endlich aufgewacht. Ganz plötzlich hatte sie sich bewegt, und erst Erica, dann ihn angesehen – erstaunt – als sei er ein Fremder. Das hatte ihm weh getan und Angst gemacht. Und noch etwas anderes hatte ihm Angst gemacht: Detective Spencer Dew war aufgetaucht, diesmal mit einem Haftbefehl, auf Grund eines angeblichen schriftlichen Geständnisses. Er hatte es nicht glauben wollen. Wann sollte denn Chrissy das Geständnis geschrieben und weggeschickt haben? Bevor sie zu ihm gekommen war? Warum hatte sie i hm nichts davon gesagt? Josh hatte sie offensichtlich nicht erwähnt, denn ihn hatte man nicht ve rhaftet – nur vernommen. Josh war bei der Version geblieben, die
Weitere Kostenlose Bücher