Undercover
sagte Jetzt und dann folgte ein dumpfer Knall ... er wusste plötzlich: sie versuchten sie wiederzubeleben. Auf einmal schien er sich weiter wegzubewegen, hob sich hoch in die Luft und blickte von oben zu ihnen hinunter. Er konnte jetzt Chrissy sehen und die runden Metallteller mit den Kabeln, durch die der Strom schoss, um sie ins Leben zurückzuholen. Irgendeine Kraft hob ihn weiter nach oben, es war wie ein Aufwind, beim Fliegen, die Luft wurde kühler und blauer, es wurde stiller, ein Vogel flog haarscharf an ihm vorbei, aber er, Josh, stieg immer höher in einen dunkelblauen Himmel, in den kein Laut drang.
„Alles in Ordnung ?“
Das Gesicht der Krankenschwester war seinem ganz nah.
„Kommen Sie mit raus“, sagte die Schwester, und er spürte ihren Arm an seiner Schulter. Er ließ sich von ihr vor die Tür bringen. „Er will mit Ihnen reden.“ Sie meinte den Detective. Wie hieß er doch gleich? Spencer? Spencer Dew?
„Aber was ist mit Chrissy?“
„Ihr Zustand muss sich stabilisieren.“ Sie ging wieder ins Zimmer.
„ So, Freundchen“, der Detective drückte ihn auf einen der Stühle.
„Du packst jetzt aus.“
Da musste Josh lachen. Das alles konnte nicht real sein. Nein...
Plötzlich wurde er ernst. Der Polizist musterte ihn , als sei er wahnsinnig, könne unerwartet aufspringen und ihm an den Hals gehen. Jetzt fiel sie ihm wieder ein, die Frage, die wichtigste Frage. Josh holte Luft. „Wo ist Detective Blix?“
Der P olizist winkte ab .
„Hör’ mit den Märchen auf. Du steckst doch in der Sache drin, Josh. Du hast verhindern wollen, dass Chrissy die Wahrheit sagt. Sonst bist du nämlich auch dran. Gib’s doch einfach zu, dann hast du’s hinter dir. Wir kriegen’s sowieso raus.“
Josh spürte, wie er sich langsam in die Luft hob, hinauf in den nachblauen Himmel – da riss ihn etwas herunter. Um seine Handgelenke waren Handschellen gelegt.
„Du stehst unter dem Verdacht des Mord versuchs an Chrissy Wagner, deine Rechte....“
Er hörte nicht mehr zu. Irgendwann saß er auf der Rückbank in einem Wagen und irgendwann auf einem harten Stuhl in einem fensterlosen Raum mit grauen Wänden und vor ihm stand der Detective, der immer dieselben Fragen stellte, auf die er nicht antwortete. Er dachte an Chrissy, und er dachte an Garbo, der seit Stunden auf ihn wartete, doch er fühlte nichts. Keine Angst, kein Bedauern, keine Trauer. Nichts. Er staunte lediglich. Über das Schicksal, das so urplötzlich in sein Leben eingriff.
65
Das und Schlimmeres hatten sie also verhindern wollen, all diejenigen, die Shane geraten hatten, „abzureisen“, „die Finger davon zu lassen“, sich „rauszuhalten“: Einen Streifschuss in der linken Schulter. Schon wieder Glück gehabt...
Man hatte Shane ins Krankenhaus von Nambour eingeliefert. Das war gestern gewesen, hatte der Arzt ihm heute gesagt, als er aufgewacht war. Heute, am Weihnachtstag. Sie hatten ihm Schmerzmittel gegeben, und ihm fehlten Stunden seines Lebens. Allmählich aber waren seine Erinnerungen zurückgekehrt, und er hatte im Maroochydore Headquarters nachgefragt: Einen Detective Farrell g ab es nicht.
Tamara hatte sich gemeldet, sich bestürzt nach seinem Befinden erkundigt und ihm dann mitgeteilt, dass man Josh Cline letzte Nacht festgenommen habe, „übrigens i n dem Krankenhaus, in dem du liegst“, hatte sie hinzu gefügt. Jetzt realisierte er, dass Chrissy ebenfalls hier lag. Tamara berichtete, Josh habe womöglich versucht, Chrissy mit einer weiteren Überdosis umzubringen, damit sie ihn nicht in die Sache mit hineinziehen könnte. Leider sei der wachhabende Polizist unzuverlässig gewesen. Er habe Whisky getrunken, den wahrscheinlich Josh mit Rohypnol versetzt hatte. Der Polizist könne sich an gar nichts mehr erinnern, und Josh streite alles ab, sofern er überhaupt auf die Fragen antwortete. Shane fühlte sich außer Stande, ihr einen Vorschlag, was das weitere Vorgehen anging, zu unterbreiten. Die Übertragungsgeschwindigkeit in seinem Gehirn entsprach, so hatte er den Eindruck, der Größenordnung von Minuten und Stunden, und er bat sie, sich später noch einmal zu melden.
Jemand hatte ihn , Shane, beseitigen wollen - und Mick Lanski war auffallend schnell zur Stelle gewesen. Er musst e einen klaren Kopf bekommen! Musste sich erinnern, was eigentlich geschehen war. Er hatte auf dem Balkon gestanden... er kam nicht weiter. Eine unendliche Müdigkeit befiel ihn, es mussten die Schmerzmittel sein, die man ihm gegeben
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