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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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sollte, aber...

28
    Josh stand vor der Theke in seiner Küche und legte langsam den Hörer auf. Er hatte nicht mit ihrem Anruf gerechnet. Chrissy hatte ihn noch einmal an die Party morgen im Surfclub erinnert. Er würde sie zu Hause abholen.
    Garbo war ungeduldig, sah ihn erwartungsvoll an und wedelte mit dem Schwanz.
    „Gleich, Garbo.“ Aus dem Kühl schrank holte er die gekochte Leber , hackte sie klein und schob sie mit dem Küchenmesser in den Napf zu den Haferflocken . Der Hund stürzte sich gierig auf sein Abendessen. Josh wusch sich die Hände, wischte sie am Küchenhandtuch und an seiner Hose ab. Heute Mittag hatte er den Mann in Buderim in einer Telefonzelle gesehen. Den Mann, den er mit Chrissy beim Sex beobachtet hatte. Wer rief heutzutage noch von einer Telefonzelle aus an? Doch nur Menschen, die nicht wollten, dass ihre Anrufe auf irgendeiner Telefonrechung erscheinen.
    Warum wollte Chrissy mit ihm und nicht mit diesem Mann in den Surfclub? Vielleicht hat er mit ihr Schluss gemacht und ich bin nur Lückenbüßer ?, dachte er, goss sich einen Tee auf und setzte sich mit der Tasse hinaus, auf einen der Gartenstühle. Die Anti-Moskito-Kerze brannte schon unter dem Tisch, die Zikaden zirpten, der Himmel hatte sich rosa gefärbt. Obwohl er wegen des Regens nicht ganz so viel gearbeitet hatte, wie sonst, fühlte er sich erschöpft. Seine Glieder waren schwer. Ein paar Magpies pickten im Rasen. Garbo raste auf sie zu und bellte. Die Vögel flogen kreischend auf.
    Vielleicht ha t te sie ja auch genug von dem Typen , dachte er. Warum sollte er nicht einfach mal einen Abend genießen – ganz egal, was danach käme?

2 9

    Am Morgen nahm Shane den Kaffee unten an der Promenade im Coffee Club, dem Café einer Kette, die überall entlang der Küste Filialen betrieb. Man konnte Mitglied werden, zahlte einen Jahresbeitrag und bekam – außer an Wochenenden und zu Ferienzeiten - mit jedem Getränk ein weiteres, billigeres umsonst und zwanzig Prozent Nachlass auf Speisen. Das Konzept schien erfolgreich zu sein, denn obwohl sich an der Strandpromenade ein Café neben das andere reihte, saßen hier die meisten Gäste.
    Shane hatte gestern noch Ann angerufen. Das Baby hatte wieder einen Tag überstanden. Doch die Ärzte warnten vor zu großem Optimismus: Noch immer sei sein Zustand nicht stabil.
    An der Theke bestellte er einen Schwarzen Kaffee und Toast mit Rühreiern, setzte sich draußen unter das Segeltuchdach an den einzigen noch freien Tisch und blätterte den Sunshine Coast Daily auf, den er im kleinen Lebensmittelladen nebenan gekauft hatte.
    Nicole Kidman, so wurde behauptet, hatte mal wieder eine Nasenoperation überstanden (ein unscharfer Schnappschuss zeigte sie mit einem weißen Verband in ein Taxi steigen), der Manager eines Supermarktes äußerte sich sehr zufrieden über die diesjährigen Weihnachtsvorbestellungen von Garnelen und Hummer, und eine junge Frau mit einem kleinen Kind auf dem Arm stand in einer zertrümmerten Wohnung und beschuldigte ihren Exmann, die Verwüstung angerichtet zu haben. Shane schlug die Zeitung zu. Warum bekam er keine anonyme SMS mehr? Warum hatte man nicht wieder versucht, ihn einzuschüchtern – oder umzubringen?
    Ein schlanker, dunkelhäutiger Kellner, brachte ihm sein Frühstück. Er wünschte ihm mit einer kleinen Verbeugung Guten Appetit und meinte, es wäre endlich mal wieder ein schöner Tag. Shane nickte und der Kellner begriff, dass er sich nicht weiter unterhalten, und ganz sicher nicht die folgenden Fragen, woher er komme, wie lange er bleibe, beantworten wolle und ging. Shane strich Butter auf den fast zu braunen Toast, legte ein Stück Rührei darauf und schnitt eine Ecke ab. Kauend lehnte er sich in seinem Stuhl zurück.
    Der gestrige Regen hatte die Luft gereinigt. Die Sonne wärmte angenehm, direkt hinter der ruhigen Promenadenstraße rauschte sanft das Mee r. Wenn nur der Grund seines Aufenthalt es nicht so tragisch wäre, hätte er ein paar Tage hier sogar genießen können. Eine Gruppe von Radfahrern in bunten Tricots schwirrte heran wie ein Schwarm Insekten. Als sie keinen ausreichend großen, freien Tisch entdecken konnten, schwirrten sie wieder ab.
    Sein Handy schrillte. Es war Maree.
    „Ich hoffe, du erholst dich auch ein bisschen, Shane“, sagte sie mit einem Ton Besorgnis in der Stimme.
    „Sicher, Maree. Ich sitze gerade am Meer und trinke Kaffee.“
    „Hört sich gut an .“
    „Gibt es was Neues in den Ermittlungen?“
    „Also über Darren

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