Undercover
Martin wurde nichts weiter bekannt. Und diesen „Harry “ haben sie auch noch nicht gefunden. Aber hier ist der Teufel los, sag’ ich dir. Jeder in der Drogenszene geht am Besten zur Zeit auf Tauchstation.“
„Was macht Lanski?“
„Er ist überall. Spielt sich auf, als müsse er bei der gesamten Polizei einen Großputz veranstalten.“
„Ist er denn in Brisbane?“
„Ich sehe ihn hin und wieder...“
„ Noch was ... Maree, ist der Name Tim Wilcox irgendwo in den Untersuchungen aufgetaucht? “
„Wilcox? Moment“ Er hörte Papiere rascheln. „Ja, hier: er ist der Geschäftsführer und Inhaber von Artconcept, dem Büro, das sich in dem Haus befindet, vor dem...“
„Ja, ich weiß. Ist er verdächtig?“
„Soweit ich informiert bin, nicht. Er ist Anwalt, verheiratet ... nein, mehr steht hier nicht.“
„Könntest du mir einen Gefallen tun, Maree?“
„ Klar .“
„Ich möchte gern näheres über Tim und Carol Wilcox wissen. Wie lange sind sie verheiratet, wo haben sie gelebt, wie sehen die Finanzen aus...“
„Okay, mach’ ich.“
„Danke.“
„Ach, Shane, pass auf dich auf, ja?“
„Natürlich, Maree, keine Sorge.“ Er st eckte sein Handy wieder in die G ürteltasche, nahm die Kaffeetasse und sah über die Uferstraße auf s Meer. Da fuhr ein weißer Sedan vorbei, blinkte und bog hinunter auf den Strandparkplatz ein. Sofort stellte er seine Tasse ab. Darin hatte ein Mann mit braunem Haar und weißem T-Shirt gesessen. Leider hatte er das Kennzeichen wieder nicht erkennen können. Doch er war ganz sicher: es war der weiße Sedan. Er tastete nach seiner Pistole unter der Jacke und stand auf . Gleich werden wir sehen, wer mich hier überwacht!
Er hinkte mit seinen Krücken zwischen den Tischen hindurch, überquerte die Straße. Ein Wagen bremste abrupt. Hupte. Shane hinkte weiter, über den Bürgersteig, hinunter auf den Strandparkplatz. Ein weißer Van kam herauf, Shane hinkte scharf links an ihm vorbei. Wo war der verfluchte Sedan? Da, da vorn. Jetzt würde er gleich wissen, ob er sich die Überwachung nur einbildete oder nicht. Die Wut trieb ihn vorwärts. Wo war der verdammte Wagen? Shane kam an einem roten Holden Kombi vorbei, dahinter parkte ein weißer Ford, endlich, da – Shane blieb kurz stehen. Er konnte den Mann am Steuer sehen. Er trank aus einem Becher. Stellte er sich auf eine längere Wartezeit ein? Warum saß er im Wagen, bei dieser Hitze? Shane fasste die Krücken fester und humpelte auf den Wagen zu. Plötzlich sah der Mann aus dem heruntergelassenen Seitenfenster, bemerkte ihn, doch er blieb sitzen. Shane blieb vor dem Wagen stehen, schlug mit der Hand wütend aufs Autodach. Am liebsten hätte er mit einer Krücke auf das Blech eingeschlagen. Der Mann zuckte zusammen. Ein gedrungener Kerl mit rotem Kopf.
„Für wen arbeiten Sie?“, schrie Shane ihn an. Er hatte den Mann völlig überrumpelt. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein irritiertes Lächeln ab. „Ich weiß nicht...“
„Mann, stellen Sie sich doch nicht so blöd! Also, für wen arbeiten Sie?“
„Ich hab’ Urlaub.“ Er hatte den Mann mit seinem plötzlichen Angriff vollkommen eingeschüchtert. Trotzdem, vielleicht spielte er einfach nur besonders gut die Rolle des unschuldigen Touristen .
„Aha. Warum sagen Sie nicht, dass Mick Lanski Sie beauftragt hat, mich zu beobachten.“
„ Hä , wie?“ Der Mann kniff die Augen zusammen als sehe er nicht richtig.
„Verdammt! Was machen Sie da im Wagen?“ Shane brüllte noch immer.
„Ich hole einen Kumpel ab. Der arbeitet da in d er Pizzeria “ , sagte der Mann fast schüchtern und zeigte auf die gegenüberliegende Straßenseite. Neben dem Coffee Club befand sich tatsächlich eine Pizzeria.
„W arum sitzen Sie dann verdammt noch mal im Auto, bei der Hitze. Sie könnten doch auch reingehen!“
Jetzt erst fiel Shanes Blick auf den Schoss des Mannes. Dort lag ein aufgeschlagenes Pornoheft. Der Mann sah ihn an. Beschämt zuerst, dann wütend .
„Was geht Sie das überhaupt an? Ich kann hier sitzen so lang ich will!“ D ie Stimme des Mannes wurde jetzt lauter . Er schien seinen Schock überwunden zu haben. „ Hauen Sie endlich ab , Sie sind doch total bescheuert!“
Ich bin wirklich paranoid, dachte Shane, murmelte etwas und ging zurück über die Straße. Er wollte gerade auf den Eingang des Apartmenthauses zusteuern, als ihn eine bekannte Stimme herumfahren ließ.
„Shane!“ Kim stand mit einer Tasse Kaffee an einem der Tische des Coffee
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