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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Handtasche verg essen. Eine rechteckige aus blau em Wildleder, zumindest sah es wie Wildleder aus, mit feinem Muster und zwei kurzen Henkeln. Er bückte sich und hob sie auf. Normalerweise überlegte er nicht lang, ob er Handtaschen, die Verdächtigen gehörten und die er zufällig in die Hände bekam, aufmachen durfte. Doch jetzt zögerte er. Wollte er die Handtasche nicht öffnen, weil er Angst hatte, die Wahrheit zu entdecken, die sie vor ihm geheim hielt?
    Blau es Veloursleder, das schwach nach ihrem Parfüm roch. Ein wenig süßlich und ein wenig nach Salz, wie das Meer.
    Mach dieses verdammte Ding auf! Was wird drin sein? Lippenstifte, Schlüssel, nun, vielleicht auch ein kleiner Revolver?
    Er wischte alle Gedanken und Bedenken beiseite und knipste die Tasche auf. Wie er geahnt hatte, Lippenstift... Das Geräusch der Türglocke erschreckte ihn. Carol, sie hatte bemerkt, dass sie ihre Tasche vergessen hatte! Plötzlich musste er wissen, was in der Tasche war. Es klingelte wieder.
    „Moment!“ Er durchsuchte weiter die Tasche. Ein Schlüssel, Taschentücher, hier, was war das? Eine Visitenkarte. Bellavista Motel, Nambour. Na und? Es klingelte nochmals. Er ließ die Visitenkarte zurück in die Tasche fallen, knippste den Verschluss zu und hinkte mit der Tasche zur Tür. Draußen stand Carol und wirkte erleichtert, als er ihr die Tasche hinhielt.
    „Danke.“ Sie nahm sie und sah ihn noch einen Augenblick an. Er wusste nicht, was er erwartete. Irgendetwas, das ihn für immer von ihrer Unschuld überzeugen würde . Für den Bruchteil einer Sekunde huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.
    „Ich hätte sonst nach Hause laufen müssen“, sagte sie . I hre Augen sahen in seine und da begann etwas tief in seinem Innern zu brennen.
    „Auf Wiedersehen“, sagte er rasch und hoffte, dass sie jetzt ginge.
    „Auf Wiedersehen“, sagte sie langsam, und dann erst nahm sie den Blick aus seinen Augen, drehte sich um und ging. Er sah ihr nicht nach, sondern schloss gleich die Tür.
    Verdammt, dachte er, du bist schon halb drin, in der Falle.
    BELLAVISTA MOTEL Nambour, warum bewahrte man die Visitenkarte eines Motels auf, das sich nicht weit von zu Hause weg befand? Er sah auf seine Armbanduhr. Zu spät, um jetzt noch dorthin zu fahren. Morgen, dachte er, ich werde Morgen fahren. Er notierte sich sicherh eitshalber den Namen. Er musste Tamara verständigen und ihr von Carols widerrufenem Alibi berichten. Das war er ihr schuldig.
    Er versuchte es im Maroochydore Headquarters. Man verband ihn weiter. Nach ein paar misslungen Versuchen, die Telefonistin beherrschte offenbar die Telefonanlage nicht, hatte er sie endlich am Apparat.
    „Ich habe es auch gerade erfahren“, erwiderte sie. „Helen Shapiro war bei unseren Kollegen in Brisbane und hat ihre Aussage widerrufen. Danke, dass du mich angerufen hast. Ach Shane?“
    Die Pau se war ungewöhnlich lang, und Shane glaubte schon, die Verbindung sei unterbrochen. „Tamara?“
    „Shane - ich frage mich, wieso sie zu dir gekommen ist.“
    Ihm fiel keine Antwort ein. Jedenfalls keine, die er ihr jetzt geben konnte.
    „Sie kämpft mit allen Mitteln, Shane “ , sagte sie mit einem warnenden Unterton.
    „Sie ist momentan unsere Hauptverdächtige“, fuhr Tamara fort. „Sie ist die Haupterbin, und sie hat eine falsche Aussage gemacht.“
    „Ich weiß, Tamara.“
    „Im Übrigen, Shane: Carols erster Mann hat ihr sechs Millionen Dollar hinterlassen.“
    Er hätte jetzt Ich weiß sagen müssen, doch er sagte nichts.
    „Sein Tod kam ziemlich plötzlich“, redet e sie weiter, „Herztod mit neun und vierzig . Ehemann Nr.2 wurde erschossen und war auch nicht gerade arm.“
    Das hatte sie angriffslustig hinzugefügt. Vielleicht erwartete sie eine Stellungnahme, eine Meinung, Unterstützung oder Widerspruch, doch er fühlte sich nur ausgelaugt, erschöpft und völlig unfähig, sich auf eine Seite zu schlagen.
    „Was hast du jetzt vor, Tamara?“
    „Wir überprüfen natürlich ihr neues Alibi.“
    Beinahe hätte er gefragt, wie er denn hieß, der Pilot.

38

    Josh hatte es nicht lang draußen ausgehalten, es war zu heiß und seine Unruhe zu groß. Seit einer Stunde war er mit Garbo zurück, hatte sich geduscht und versucht, sich durch Fernsehen von seinen Gedanken abzulenken. Gerade holte er Cheddar und Schinken aus dem Kühlschrank, als er Chrissy sich duschen hörte. Eine Weile hatte er es fast geschafft, sie zu vergessen. Jetzt lastete wieder das schrecklich Geschehen auf ihm. Er

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