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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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den kühlen Sand zu seinem Mountain Bike, das er dort hinter den Felsen und Büschen am Abend zuvor versteckt hatte. Er öffnete den Beutel, den er unter den Sattel geklemmt hatte, zog das T-Shirt über und stieg auf das Fahrrad, auf dessen Pedale die Schuhe montiert waren.
    Erst vier Stunden später setzte die Flut ein. Bis dahin konnte die Leiche schon längst weit draußen im Meer sein. Und wenn nicht, machte das auch nichts. Es würden keine Hinweise auf Gewalteinwirkung zu sehen sein. Er hatte sie nur am rechten Fußgelenk festgehalten. Tja, sie ist eben einfach von ihrem morgendlichen Joggen und Schwimmen nicht mehr zurückgekehrt.

    Warum dachte er jetzt daran? Hatte Wilcox aus demselben Grund sterben müssen? Aber wer hatte das übernommen. Und: was war dann mit ihm – und dem Chief?
    Warum erreichte er ihn nicht? Hatte das mit dem Tod von Mr. Right zu tun? Er mochte es nicht, wenn Dinge geschahen, deren Zusammenhang er nicht sah.

46

    Auf dem gewundenen Betonweg zu Carols H aus standen Pfützen, und wenn Shane in sie mit seinen Krücken traf, spritzte das Wasser bis in die Kniekehlen. Als er endlich das kurze Vordach erreicht und auf den Klingelknopf gedrückt hatte, hingen seine Kleider triefend an ihm und aus seinen lockigen Haaren floss das Wasser übers Gesicht.
    Carol machte die Tür auf. Ihr Körper in einem schwarzen, anliegen den Baumwollkleid wirkte müde . Ohne etwas zu sagen trat sie zur Seite. Er folgte ihr durch den Vorraum, auf dessen transparentem Kunststoffdach das Prasseln des Regens sich anhörte, als streue jemand Kieselsteine. Die Papage ien krächzten in ihren Volieren. D er weiße Papagei , der ihm beim ersten Mal aufgefallen war, flog aufgeregt von einer Seite des Käfigs zur anderen.
    „Ich werde sie freil assen, sie waren Tims Idee.“ Carol hakte die Tür des großen Käfigs auf, in dem zwei bunte Papageien hockten und stumm durch die Stäbe starrten. Sie ging zum nächsten, dem kleineren Käfig mit dem weißen Papagei. Als sie die Tür aufmachte , blieb er auf seiner Stange sitzen. Sie wartete einen Moment, doch der Vogel rührte sich nicht. Shane folgte ihr ins Wohnzimmer, wo sie zum hellblau lasierten Esstisch ging und das Geschirr auf ein Tablett stellte. Zwei Tassen, bemerkte er.
    „ Störe ich“, fragte er, „haben Sie Besuch?“
    „Ist schon weg.“ Carol ging mit dem Tablett in der Hand an ihm vorbei. Er roch ihr Parfüm .
    Er hörte sie in der Küche hantieren und humpelte zur Tür.
    „Sagt Ihnen der Name Erica Wagner etwas?“, fragte er.
    Der schmale Träger ihres Kleides rutschte von der Schulter, mit einer flüchtigen Bewegung streifte sie ihn wieder hoch.
    „Sie ermitteln jetzt also doch ?“ Carol hatte ihm den R ücken zugedreht und machte keine Anstalten, sich ihm zu zuwenden.
    „Ja.“
    Jetzt drehte sie sich um. „Wagner?“ Sie zog ihre Stirn nachdenklich in Falten. Warum machte sie ihm was vor?
    „ Sailing Supplies in Maroochydore“, fügte er hinzu
    „Ach, ja, ich erinnere m ich, sie war glaube ich, eine Klientin von Tim und auch ein paar mal hier auf einer Barb ecueparty.“ Carol stellte die Tassen in die S pülmaschine.
    „Sie hat eine achtzehnjährige Tochter “ , sagte Shane und ließ ihr Gesicht nicht aus den Augen. Carol wischte sich die Hände an einem Tuch ab und ließ sich nichts anmerken.
    „Wussten Sie, dass Tim mit dieser Achtzehnj ährigen ein Verhältnis hatte ?“ , sagte er jetzt.
    Carols Mundwinkel verzogen sich zu jenem bitteren Lächeln, dass er auf Franks Party bemerkt hatte. „Sie kennen sicher die Antwort , Detective .“
    „Also: Ja?“
    Sie wandte ihren Blick ab und ging an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Er folgte ihr. An der Balkontür blieb sie stehen und sah durch die Scheibe, an der Regentropfen hinunterrannen.
    „Finden Sie es nicht äußerst seltsam, wenn eine Frau weiß und es zulässt, dass ihr Mann sie mit einem Mädchen betrügt, das ihre Tochter sein könnte.“
    „Nein.“
    Überrascht drehte sie sich zu ihm um. „Nein?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Glauben Sie jetzt , ich habe ihn deswegen umgebracht , Detective ?“
    „Wussten Sie, dass die beiden sich in einem Motel in Nambour trafen?“
    I hre Augen flackerten auf .
    „Und wenn schon “, sprach Carol weiter , „ wäre ich dann mehr oder weniger verdächtig?“
    „ Bitte, Carol, b eantworten Sie meine Frage: Wussten Sie, dass sie sich dort trafen?“
    Ihre Mund- und Augenwinkel zuckten. Sie schwieg einen Augenblick . Dann sagte sie tonlos:
    „Ich

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