Undercover
muss Ihn en gar keine Frage beantworten. “
Ja, damit hatte sie recht. Sie hatte ihn an seiner empfindlichen Stelle getroffen.
„Eins zu Null für Sie , Carol. “ Warum auch, war er so schroff geworden? Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Irgendetwas hatte sich verändert.
„Haben Sie umgeräumt?“
„Die Couch ist neu“, sagte sie knapp.
Die alte war rotbraun gewesen, erinnerte er sich , die neue hatte einen hellen Leinenbezug.
„Ich konnte mich nicht mehr drauf setzten, ohne ihn dort zu sehen.“ Sie wies auf die Couch. „Sie dürfen sich gerne setzen.“
Er blickte an sich herunter. Seine Kleider klebten nass an seinem Körper.
„Lieber nicht.“
Eine Weile sta nden sie sich stumm gegenüber.
„Warum sollten Sie mir auch glaub en?“ , sagte sie auf einmal.
Auf seiner Zunge lag ein sarkastisches , eben , aber er hatte sich genug unter Kontrolle, um es in ein knappes Schulterzucken zu verwandeln.
„Falls Sie mich immer noch nicht als Täterin ausschließen: Wäre es denn dann nicht folgerichtiger gewesen, wenn ich aus verletzter Eitelkeit diese Chrissy umgebracht hätte, anstatt meinen Mann?“
„Die Menschen handeln nicht immer folgerichtig.“
„Wenn Ian nicht so ungewöhnlich früh gestorben und mir kein Geld hinterlassen hätte, kämen Sie nicht auf solche Verdächtigungen, oder?“
„Wir müssen immer alles in Erwägung ziehen.“ A uch wenn wir es nicht wollen , dachte e r und verabschiedete sich.
In den Vogelkäfigen saßen die Papageien noch immer auf ihren Stangen hinter den Gitterstäben. Als Carol ihm die Tür öffnete schlug ihm der Regen entgegen.
„Gehen Sie rein, Sie werden sonst nass“, sagte er und machte sich mit d en Krücken auf den Weg zu seinem Wagen. Carol schloss hinter ihm die Tür, und er bildete sich ein, sie hätte noch kurz zum Auto gesehen.
Ein vor ihm fahrender Lastwagen zog eine Wasser fontäne hinter sich her, die Shane die Sicht nahm. Nur mühsam schafften die hektisch arbeitenden Scheibenwischer die Wassermengen von der beschlagenen Scheibe. U nablässig trommelte der Regen aufs Autoblech und i hm war kalt in der nassen Kleidung. An der Ampel vor der großen Kreuzung der Motorway sah er in den Rückspiegel. Der Wagen hinter ihm war weiß. Die Ampel sprang auf Grün, und er fuhr weiter nach Mooloolaba hinein, über den Ber g von dem aus man endlich auf s Meer blicken konnte.
Es war grau und aufgewühlt. Der Wagen hinter ihm bog nach rechts ab. Schon war er auf die Küstenstraße eingebogen und hatte den Blinker gesetzt, um nach rechts in die Straße, die zur Tiefgarage führte, abzubiegen, als ihm einfiel, einen kleinen Umweg über den Strandparkpla tz zu machen. Vielleicht stand der weiße Wagen wieder dort? Doch auf einmal fand er sein Verhalten lächerlich. Al hat Recht..., dachte er, ich bin wirklich paranoid. Er trat aufs Gaspedal und fuhr auf dem kürzesten Weg in die Tiefgarage.
Später hörte der Rege n auf. Vom Balkon aus blickte Shane in den von untergehenden Sonne braungefärbten Himmel.
47
Dienstag. Eine dämliche Musik aus dem Radiowecker seiner Eltern weckte Josh. Warum hatte er ihn behalten? Josh schlug auf die rechte obere Taste, wie tausend mal schon. Die Musik verstummte. Er musste aufstehen und arbeiten gehen. Vier Kunden hatte er heute. Drei in Buderim und einen in Mooloolaba. Er drehte den Kopf zum Fenster und stellte fest, dass es nicht regnete. Er hatte also keine Ausrede, zu Hause zu bleiben, Schlaftabletten zu schlucken und zu hoffen, dass der Tag ohne Katastrophen vorüberginge, und er irgendwann verg essen haben würde, was Samstagn acht geschehen war. Er sah weiter zum Fenster hinaus. Gestern war die Polizei da gewesen. Er hatte sie an der Tür abfertigen können, hatte behauptet, Chrissy sei schon lange weg. Wohin, wusste er nicht. Sie h abe mit ihm den Samstagabend bis Montagv ormittag verbracht. Sie hatten es ihm abgenommen. Sein Herz hatte gehämmert, und er hatte gehofft, dass Chrissy sich im Schlafzimmer ruhig verhalten würde. Ihm wurde jetzt noch übel , wenn er an die Polizei dachte.
Garbo schlief noch, hatte nur müde ein Auge geöffnet und wieder geschlossen.
Wenn Chrissy sich der Polizei stellen würde wäre dann der Alptraum zu Ende? Oder würde er noc h schlimmer werden, weil man Josh als Komplizen mit verurteilen würde? Könnte er sich dann herausreden? Ein guter Anwalt wäre dazu sicher in der Lage. Aber wie kam er an einen guten Anwalt und wie viel kostete der? Erschwerend kam
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