Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
Vom Netzwerk:
er verweigerte sie ihr. A ls sie das begriff, stand sie auf, blickte ihn nur noch einmal kurz an und ging dann grußlos hinaus. Als er die Tür ins Schloss fallen hörte, wusste er die Antwort noch immer nicht und wollte auch nicht darüber nachdenken. Denn neben ihrem unberührten Becher lag der Brief, der den Tod von Wilcox’ plötzlich in ein anderes Licht rückte. Shane las ihn noch mal, steckte ihn dann gedankenverloren in die Brusttasche seines weißen Kurzärmelhemdes und ging hinaus auf den Balkon. Über dem betongrauen Meer hingen schwere, dunkle Wolken, die weiter hinten am Horizont verwaschen aussahen. Dort musste es schon regnen. Die Sonne war nur an der heller grauen Stelle zu erahnen. Ihm fiel wieder ein Satz aus dem Immobilienkatalog ein. Für Menschen, die sich eine Ruhepause von der Wirklichkeit gönnen.
    Als es erneut läutete, dachte er, dass es Carol sein könnte, die sich entschuldigen oder etwas erklären wollte. Aber es war nicht Carol. Es war Mick Lanski.
    „Ich an deiner Stelle Mick würde mich nicht mehr hier her trauen bis ich endlich den Mörder unserer Kollegen gefunden hätte!“, herrschte Shane ihn an.
    Mick beachtete ihn nicht, blitzschnell suchten seine Augen den Raum hinter Shane ab.
    „Hi, Shane, du hattest gerade Besuch?“
    „Ich wüsste nicht, was das dich angeht, Mick.“ Shane stützte seinen Arm in den Türrahmen und versperrte ihm den Blick.
    „Sicher Shane, nur wenn du eine Mordverdächtige in deinem Hide-Away empfängst ...“
    Mick steckte die Hände in die Hosentaschen seines A nzugs und sah Shane herausfordernd an.
    „Pass’ auf, Shane: Wenn du nicht von selbst aufhörst, dich in laufende Ermittlungen, die dich nichts angehen, einzumischen, dann werde ich umgehend dafür sorgen, dass man es dir von oberer Stelle untersagt.“
    „Ich frage mich Mick, warum dich meine Anwesenheit hier so nervös macht? Womit bist du eigentlich beschäftigt? Willst du jemanden decken? Den Mörder im Hauseingang vielleicht? Kennst du ihn? Arbeitet er vielleicht für dich?“ Shane hatte sich nicht bremsen können, er hatte es Lanski ins Gesicht schleudern müssen.
    Der sah ihn mit reglosem Blick an. Keine Emotion, noch nicht einmal Wut. In dem Moment dachte Shane, dass Lanski auch genau so töten würde.
    „Was hat Carol Wilcox von dir gewollt?“, fragte Lanski mit neutraler Stimme.
    „Das geht dich nichts an, Mick.“
    Lanskis Mund zuckte kurz, dann nickte er langsam.
    „Gut, wie du meinst. Es gibt auch andere Mittel und Wege.“
    Lanski drehte sich um und Shane warf die Tür zu.
    Jetzt waren die Fronten ganz klar. Mick hatte ihm deutlich den Krieg erklärt. Kau m zehn Minuten später schloss Shane in der Tiefgarage seinen Wagen auf und fuhr auf die Hauptstraße nach Maroochydore zum Police Headquarters, wo Tamara für die Ermittlungen vorübergehend ihr Büro aufges chlagen hatte. Es schüttete als sollte die Welt untergehen.

49

    Wie lange war Josh weg gewesen, um die Zeitung in der kleinen Ladengalerie in Mooloolaba zu kaufen? Zehn Minuten? Zwölf? Jedenfalls saß Chrissy nicht mehr in der Küche und der Revolver lag nicht mehr auf dem Tisch. Auch im Haus und im Garten konnte er Chrissy nicht finden. Wohin konnte sie verschwunden sein, ohne ihr Auto, das doch in Buderim stand?
    „Garbo, wo ist Chrissy?“
    Doch der Hund sah ihn nur mit schiefgelegtem Kopf an und wedelte mit dem Schwanz.
    Vielleic ht hat Chrissy ein Taxi gerufen? Aber oft verstrichen zehn Minuten bis das bestellte Taxi herfand. Vielleicht hat sie die Polizei angerufen, die sie binnen weniger Minuten abg eholt hat? Was zum Teufel soll er jetzt tun? Vielleicht a ber ist sie einfach aus dem Haus gegangen und irrt irgendwo in den Straßen herum? , überlegte er, wenn man sich nicht auskennt, kann man stundenlang in dem Labyrinth von Ring- und Sackstraßen der Siedlung, in dem sich die Häuse r und Vorgärten so ähnlich sehen , herumlaufen, ohne auf die Straße zu gelangen, die hi nauf zu den Hauptstraßen führt . Schnell nahm er Garbo an die Leine, ließ ihn an dem T-Shirt, das sie getragen hatte, riechen und eilte dann mit ihm hinaus. Nur die Tatsache, dass er in der Zeitung auf die Schnelle keinen Hinweis auf neue Erkenntnisse gefunden hatte, beruhigte ihn ein wenig.
    Drohend hatte sich die schwarze Wolke nähergeschoben, bis sie direkt, nur wenige Meter über den Bäumen zu hängen schien. Dann plötzlich platzte sie auf und Wassermassen stürzten herab. Innerhalb von Sekunden war Josh nass bis auf die

Weitere Kostenlose Bücher