Undercover
Straße ein, und einmal übersah er das Straßens child, doch schließlich hatte Shane die Straße gefunden und rollte langsam, auf die Hausnummern achtend, an den modernen, gepflegten Häusern vorbei. Viele waren in den leuchtenden Farben der Tropen gestrichen.
Vor Don Lanskis Haus wachten zwei Steinlöwen , die in merkwürdigem Kontrast zum modernen Baustil des Hauses standen. Shane parkte vor der Tür, nicht in der Garageneinfahrt, stieg aus und bemerkte über dem hohen Gartentor, das zwischen den Steinlöwen eingelassen war, eine Kamera. Er drückte auf den blank polierten Klingelknopf unterhalb der Pfote des rechten Löwen. Der Türöffner summte, Shane drückte gegen das Gartentor, während gleichzeitig die Haustür aufging. Don Lanski, sonnengebräunt, mit graumeliertem, vollem und gewelltem Haar, das nur an der Stirn ein wenig zurückgetret en war, strahlte ihn mit seinen eisblauen Augen an. Souverän und Respekt einflößend. Man hätte ihm eher den erfolgreichen Unternehmer abgenommen als den Polizisten.
„Shane!“ D on Lanski breitete die Arme aus .
Augenblicklich wurde Don ernst. „Shane, du hast wirklich verdammtes Glück gehabt. Aber jetzt komm’ rein!“
Don trug über einer weißen Leinenhose ein seidenglänzendes kornblumenblaues Hemd, das er lässig über den Bund fallen ließ. Seine Schuhe steckten in weißen L einenschuhen. Wenn Shane sich dagegen seinen Vater vorstellte, wie der in zerschlissenen Shorts und löchrigem T-Shirt in seiner Strandhüt te auf Fraser Island herumlief. Aber Don Lanski hatte schon immer Wert auf sein Äußeres gelegt. Shane folgte Lanski in den Wohnraum, der bis zum Giebel hin auf offen war und der, wie Shane es vermutet hatte, durch eine großzügige Glasfront einen weiten Blick auf das Kanalsystem bot.
„Ach, ich denke oft an Colin. War schon immer ein Eigenbrötler!“ Lanski lachte. „Bestell’ ihm schöne Grüße!“
„Mach’ ich.“ Shane sah sich um. Die Mitte des Raums besetzte eine protzige Couchgarnitur mit rotem Samtbezug. An der Wand, unter einer austra lischen Buschlandschaft in Öl, stand eine antik anmutende Vitrine mit einem Goldfuß-Lämpchen darauf. Shane fühlte sich an ein Hotelzimmer der gehobenen Kategorie erinnert. Nur das Zimmermädchen mit der weißen Schürze fehlte. Aber vielleicht hatte Don es ja irgendwo versteckt ...
Mit schnellen, elastischen Schritten ging Lanski hinauf zur erhöhten, in einem Halbrund erbauten Küchentheke, die wie eine Schiffskommandozentrale den Raum beherrschte. Sein Vater schlurfte nur noch, fiel Shane ein.
„Was sagst du zu meinem Reich? War `ne echte Gelegenheit“, sagte Don. „Der Vorbesitzer ist gestorben und seine Kinder wollten es so schnell wie möglich verkaufen. Mit allem Drum und Dran. Ehrlich gesagt, musste ich mich erst mal an die Größe gewöhnen. Was willst du trinken, Shane? Bier? Whisky?“
„Bier.“ Im Nebenzimmer sah Shane die Kante eines grünbespannten Billardtisches.
Dons Kopf tauchte hinter der Theke wieder auf.
„Draußen unter dem Schirm ist’s angenehmer.“ Er ging mit zwei Flaschen James Boag’s Premium Lager in zwei Kühlern voraus auf die Veranda. Sie lief in einen breiten Steg aus, an dessen Ende eine Segelyacht im Wasser schaukelte.
„Du segelst, Don?“
„Ich bin `ne echte Landratte! Die Yacht gehört einem Freund. Setz dich“, er deutete auf die Leinen-Deck-Stühle unter dem Sonnenschirm. „Geht doch nichts über ein kühles Bier, was?“ Don drehte den Verschluss ab und warf ihn lässig auf den Tisch. An seinem Handgelenk hing locker eine goldene Uhr. „Tja, das Leben hat’s gut mit mir gemeint, wie du siehst.“ Don lächelte zufrieden. „Wenn mein Vater das sehen könnte! Wir haben früher in `ner Wellblechhütte gehaust.“
Shane nickte. Sein Vater hat te das auch erzählt . Er und Don kamen aus ähnlich ärmlichen Verhältnissen.
Don sah ihn an. „Du siehst ziemlich mitgenommen aus, Shane. Du arbeitest zuviel. Sag’ ich Mick auch immer. Am Ende erwischt’s einen, wie unsere Jungs da in Brisbane. Was bleibt sind ein Kranz und eine verlogene Rede bei der Beerdigung. Ich hab’ s o was oft genug mitgekriegt.“ Er schüttelte den Kopf. „Du hast verdammtes Glück gehabt, Shane!“ Lanski hielt die Bierflasche hoch, und Shane trank mit ihm.
Das Bier war wunderbar kalt.
„Warum nimmst d u es nicht als Anlass, dir was N eues zu suchen?“ Lanski machte eine ausladende Bewegung. „Das Leben hat viel zu bieten, man muss nur die Chancen
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