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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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sehr grob. Trevor Harry Pierce war nichts weiter als ein lachendes Oval mit zwei Augen, einer Nase, einem Mund und einer Hand mit einer Pistole. Das Haar war kurzgeschoren oder er hatte eine Glatze. Mehr konnte Shane nicht erkennen. Er blätterte die anderen Ausschnitte durch, in der Hoffnung auf ein besseres Foto von Trevor Harry Pierce zu stoßen. Mehrere Fotos zeigten Jack im Kreis von Freunden, bei Veranstaltungen , am Strand - und hin und wieder hatte er auch auf die Rückseite Namen geschrieben: Andy, Evelyn, Heath, Guy, Justine , Paul, Trooper ... aber nirgendwo tauchte ein Harry auf .
    Missmutig schaltete Shane mit der Fernbedienung den Fernseher an, zappte durch das kümmerliche Programm und blieb schließlich bei einem Film aus den Achtziger Jahren mit Tom Cruise hängen. Ei n paa r Bilder kamen ihm bekannt vor aber er konnte sich nicht an seinen Titel erinnern. Der Film interessierte Shane nicht besonders. Immer wieder fiel sein Blick auf den vergilbten Zeitungsausschnitt. „ Trevor Harry Pierce “, murmelte er und griff schließlich zum Telefon.
    Tom McGregor notierte den Namen und versprach, sich so schnell wie möglich zu melden. Nervös trommelte Shane währenddessen auf die Sessellehne. Den Film sah er schon nicht mehr. Stattdessen sah er wieder die Bilder der Nacht und hö rte die Stimmen. Jack hatte „ Harry “ gesagt, ganz sicher, „ Harry ... “
    Shane erschrak beim Telefonklingeln.
    „Trevor Harry Pierce “, sagte Tom McGregor, „ wurde neunzehnhundertvierundsechzig in Kalbar geboren, ging zur Polizei und arbeitete schließlich in der Drogenabteilung.“
    „Was?“ Shane setzte sich kerzengerade. Jetzt passte es zusammen. Sie hatten ihn! Harry! Trevor Harry !
    „Moment, Shane! “, bremste Tom, „das ist noch nicht alles. V o r sechs Jahren wurde Trevor Harry Pierce bei verdeckten Ermittlungen in Melbourne erschossen.“ Tom seufzte. „Hätte gut gepasst, was?“
    „Ja“, brachte Shane nur hervor. Tom wünschte ihm noch eine gute Nacht und legte dann auf.
    Shane stemmte sich hoch und humpelte in die Küche, goss sich ein großes Glas Whisky ein und trank die Hälfte in einem Zug. Er wusste nicht mehr weiter. Er goss sich einen weiteren Whisky ein und ging auf den Balkon. Über dem schwarzen Meer glitzerten verschwommen die Sterne. Er erinnerte sich:
    Es ist Sommer und so schwül, dass die Scheiben im Wagen ständig beschlagen. Selbst jetzt um halb zwölf Uhr in der Nacht steht die Luft noch immer. Er hat mit Mick Lanski die Nachtschicht. Zwei frischgebackene Detectives in der Mordkommission. Nur weil sein ä lterer Partner krank ist, ist Shane mit Mick unterwegs. Er mag Mick nicht besonders, weiß nicht, ob er ihm trauen kann. Mick ist ein Taktierer, nicht einer, der geradeheraus sagt, was er denkt. Sie sind auf der Rückfahrt von Hendra, einem Viertel in der Nähe des Flughafens. In einer der großen Garagen, in denen viele Fluggäste ihr Auto abstellen, hat sich der Hund eines Angestellten vor einem Kofferraum aufgeführt. Als der Angestellte den Kofferraum öffnete, fand er eine blutgetränkte Bluse und verständigte dar aufhin die Polizei. Shane war mit Mick hingefahren. Sie hatten die Mitarbeiter befragt und alle weiteren Untersuchungen veranlasst. Sie haben gerade Bretts Wharf hinter sich gelassen, als sie ein Notruf erreicht. Kollegen bitten dringend um Verstärkung. Sie haben am Hafen Drogendealer entdeckt. Shane reißt das Steuer herum, kaum drei Minuten später stürzt er mit Mick aus dem Auto. Da hören sie schon Schüsse fallen. Sie suchen hinter Kisten Schutz. Einer der Kollegen sackt getroffen zusammen. Shane versucht, sich zu ihm durchzuschlagen, um ihn aus der Schusslinie zu ziehen, will von Mick Feuerschutz. Shane duckt sich und läuft im Zickzackkurs zwischen den Kisten hindurch zu dem verletzten Kollegen, zieht ihn hinter eine n Pfosten. In dem Moment hebt Shane den Kopf, sieht in fünf Metern Abstand wie gerade eine Waffe auf ihn gerichtet wird, er kann sich noch mit dem verletzten Kollegen zur Seite rollen, bevor der Schuss peitscht, fast gleichzeitig blickt er zu Mick, der am Boden sitzt und ins Leere starrt, die Hand mit der Waffe liegt schlaff in seinem Schoß. Shane hört ein Auto davonfahren, dann kommen zwei Kollegen hinter den Kisten her vor. Die Dealer sind geflohen. Mick ist nicht getroffen, nicht verletzt.
    „Warum hast du mir keinen Feuerschutz gegeben?“, schreit Shane ihn an. „Wir wären beinahe draufgegangen.“ Doch Mick starrt durch ihn

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