Undercover
das, was ich weiß, habe ich bereits Ihren Kollegen...“ , fing Josh an.
„Sie haben gesagt, Sie sei en am Samstaga bend zusammen aus gewesen.“
„ Ja. Die ganze Nacht“, beeilte sich Josh zu versichern, „w ir waren auf einer Party im Surf Club in Mooloolaba.“
Blix sah ihn scharf an. „Und Sie haben wirklich keine Ahnung, wo sich Chrissy aufhalten könnte?“
„Nein, wirklich nicht, ich war schon überall gewesen.“
Der Polizist klappte sein Notizbuch zu und steckte es mit dem Kugelschreiber wieder zurück in die Jackeninnentasche.
„Falls Sie irgendetwas von ihr hören sollten, Mister Cline, falls sie gar hierher zurückkommt, rufen Sie mich unbedingt un ter dieser Telefonnummer an.“ Blix legte eine Visitenkarte auf den Plastiktisch und erhob sich.
„Aber ich habe schon eine Karte von Ihrer Kollegin “, sagte Josh.
Der Detective lächelte.
„Ich habe die Leitung in d ieser Angelegenheit übernommen. “ Er deutete noch mal auf die Karte, „Ab sofort rufen Sie mich an, wenn Sie etwas Neues erfahren. “
Josh begleitete Blix hinaus. An der Tür blieb der Polizist noch einmal stehen.
„Ich kann mich doch auf Sie verlassen?“ Der Polizist lächelte, drückte Josh fest die Hand und stieg dann in einen weißen Hyundai, der in der Einfahrt parkte. Josh schloss hinter ihm die Tür und ging wieder hinaus in den Garten. Er nahm die Visitenkarte vom Tisch und legte sie in die Küche neben das Telefon. Die Karte, die ihm die Polizistin gegeben hatte, zerriss er und warf sie in den Mülleimer. Seltsam, der Besuch des Polizisten hatte ihm wieder Hoffnung gemacht, dass Chrissy zurückkäme.
56
Auf der Brücke über den Maroochydore River stellte Shane fest, dass die Anzahl der Boote seit gestern, als er zu Frank gefahren war zugenommen hatte. Weit hinten am Horizont standen Wolkenberge. Es hatte kurz geregnet. Doch jetzt schien die Sonne wieder, und der Himmel vor ihm war strahlend blau. Heute morgen hatte er Micks Vater Don angerufen und ihn gefragt, ob er vorbeikommen könne. Don hatte ihn herzlich eingeladen und laut gelacht, als Shane ihm auf seine Frage, was denn sein eigener Vater so treibe, geantwortet hatte, er lebe noch immer in seiner Hütte auf Fraser Island und studiere die Wale.
Shane schaltete das Radio an, um die Wettervorhersage zu hören. Dabei könnte es ihm gleich sein. Er fuhr weder Boot noch ging er schwimmen oder fischen oder badete in der Sonne. Eine Weile zuckelte er hinter einem Lastwagen her, der Tiefkühlkost geladen hatte. Als der in Coolum abbog, hatte er wieder freie Fahrt. Er fuhr durch Strandorte, die alle das Wort Beach oder Sunshine in ihrem Namen führten, Orte, die eine Ansammlung mehr oder weniger teurer Häuser zwischen Eukalyptusbäumen waren. Überall am Straßenrand warben auch hier Schilder für Immobilienbüros. B unte Plakate zeigten Villenanlagen an künstlich angelegten, gefahrenfreien Seen, umgeben von immergrünem Rasen, auf dem in ewigem Sonnenschein glücklich e Kinder tollten und strahlende Eltern grillten. Endlos zog sich die Straße hin durch Ansiedlungen, die alle gleich aussahen und immer weiter wuchsen. Ab und zu, wenn die Straße über einen Hügel führte, blitzte das dunkelblaue Meer auf . Je näher er Noosa kam umso dichter wurden Verkehr und Bebauung. Er hielt in einer Parklücke vor einem Videoladen und holte aus dem Handschuhfach die Straßenkarte von der Sunshine Coast.
Noosa bestand aus einem Naturschutzgebiet mit Stränden, die nur zu Fuß oder vom Wasser aus z u erreichen waren, und aus dem sich westlich anschließenden Noosa Heads und dem um ein künstlich angelegtes Kanalsystem Noosaville. Dort fand er im Stadtplan die Straße, in der Don La nski wohnte: Shorehaven Drive.
In Noosa hatte man auf Hochhäuser verzichtet und stattdessen Terrassenwohnungen in die bewaldeten Hügel, die zum Meer hinabführten, gebaut. Noosa galt nicht als gerade preiswert, und die Grundstücke und Häuser an den Kanälen in Noosaville verfügten über eigene Bootsstege. Donald Lanski hatte schon immer Sinn für Luxus gehabt, im Gegensatz zu Shanes Vater , der Luxus strikt als ü berflüssig ablehnte.
Shane fädelte sich hinter einem Wohnmobil aus Victoria in den Verkehr ein. Bald kam er nur noch im Stop and Go vorwärts. Für die letzten Kilometer durch die von Touristen, Ausflugsbussen, Wohnmobilen und Autos heimgesuchte Stadt, brauchte er zwanzig Minuten, fast so lang wie für die Strecke von Mooloolaba bis hierher. Einmal bog er in die falsche
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