Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
diese Waffe zu erbeuten, oder? Nichts, dessen man sich schämen müsste. Ein Beispiel dafür, was die Army früher Schwung und Kühnheit genannt hat. Also war seine Reaktion falsch.«
    »Noch immer vage.«
    »Er hat den Namen des Scharfschützen gekannt. Grigorij Hoth. Von seiner Erkennungsmarke. Ich habe vermutet, dass er die Erkennungsmarke noch als Souvenir besitzt. Er hat das verneint und gesagt, sie sei mit dem Einsatzbericht und allem anderen weggesperrt worden. Das war wie ein Versprecher. Mit ›allem anderen‹? Was sollte das heißen?«
    Lee schwieg.
    Ich sagte: »Wir haben über das Schicksal des Scharfschützen und seines Beobachters gesprochen. Sansom hat behauptet, sein Team habe keine Waffen mit Schalldämpfer benutzt. Was wieder eine Art Versprecher war. Zu einem nächtlichen Kommandounternehmen würden Deltas nie ohne Waffen mit Schalldämpfer aufbrechen. Was für mich den Schluss nahelegt, dass die ganze Episode mit dem VAL ein zufälliges Nebenprodukt eines völlig anderen Unternehmens war. Ich dachte, das Gewehr sei das Thema. Aber diese Sache ist wie ein Eisberg – größtenteils noch unsichtbar.«
    Lee schwieg.
    Ich sagte: »Dann haben wir über Geopolitik gesprochen. Er sieht Gefahren, das steht fest. Er macht sich Sorgen wegen Russland oder der Russischen Föderation oder wie sie sich jetzt nennen. Er hält sie für wenig stabil. Würde das damalige Teilunternehmen im Korengaltal bekannt, hat er gesagt, könnten die Spannungen eskalieren. Haben Sie das gehört? Das Teilunternehmen im Korengaltal? Das war gewissermaßen der dritte Versprecher. Praktisch ein Eingeständnis, dass es mehr gibt. Aus zuverlässiger Quelle.«
    Lee äußerte sich nicht dazu. Jacob Mark fragte: »Welche Art von mehr?«
    »Keine Ahnung. Aber es basiert jedenfalls auf großen Datenmengen. Lila Hoth hat von Anfang an versucht, einen USB -Stick an sich zu bringen. Und die Feds gehen davon aus, dass irgendwo einer existiert. Sie haben erklärt, dass ihr Auftrag darin besteht, den richtigen USB -Stick wiederzubeschaffen. Den richtigen, weil sie sich den von mir gekauften angesehen und als Attrappe erkannt haben. Sie haben gesagt, er sei leer und ohnehin zu klein gewesen. Zu klein? Was bedeutet, dass hier große Datenmengen im Spiel sind. Massenhaft Informationen.«
    »Aber Susan hatte nichts bei sich.«
    »Stimmt. Aber alle glauben, dass sie etwas bei sich hatte.«
    »Was für Informationen?«
    »Keine Ahnung. Allerdings hat Springfield hier in New York mit mir gesprochen. Sansoms Sicherheitschef, im Sheraton. Auf einem stillen Korridor. Er war ziemlich angespannt. Er hat mich aufgefordert, die Finger von dieser Sache zu lassen. Er hat ein eigenartiges Bild benutzt, als er meinte, ich könne es mir nicht leisten, den falschen Stein umzudrehen.«
    »Und?«
    »Was passiert, wenn man einen Stein umdreht?«
    »Ungeziefer kriecht hervor.«
    »Genau. Gegenwartsform. Ungeziefer kriecht hervor. Hier geht’s nicht um Ungeziefer, das nur daliegt, das seit fünfundzwanzig Jahren tot ist. Hier geht’s um Ungeziefer, das sich jetzt krümmt und windet. Hier geht’s um Ungeziefer, das heute lebendig ist.«
    Theresa Lee ließ sich die Sache durch den Kopf gehen. Sie sah zu dem Handy auf dem Nachttisch hinüber. Ihre Augen verengten sich. Ich vermutete, dass sie schon mal für den morgendlichen Anruf bei Sansom übte. Sie sagte: »Er ist ein bisschen leichtsinnig, stimmt’s? Er hat sich dreimal verplappert.«
    Ich entgegnete: »Er war fast siebzehn Jahre lang Offizier in der Delta Force.«
    »Und?«
    »Wer leichtsinnig ist, überlebt keine siebzehn Tage.«
    »Und?«
    »Er macht einen sehr engagierten Eindruck. Er achtet genau auf alles, was mit seinem Wahlkampf zusammenhängt. Wie er aussieht, was er sagt, wie er reist. Jedes kleinste Detail.«
    »Und?«
    »Deshalb glaube ich nicht, dass er leichtsinnig ist.«
    »Er hat sich dreimal versprochen.«
    »Hat er das? Ich bin mir da nicht sicher und frage mich, ob er mir stattdessen eine Falle gestellt hat. Er kennt meine Personalakte. Ich war ein guter MP und bin ungefähr in seinem Alter. Vielleicht hat er Hilfe gesucht, wo immer sie zu finden war.«
    »Sie denken, dass er Sie anwerben wollte?«
    »Möglicherweise«, sagte ich. »Ich glaube, dass er ein paar Brotkrumen hat fallen lassen, um zu sehen, ob ich ihnen folgen würde.«
    »Weil?«
    »Weil er die Sache wieder unter Verschluss haben will und nicht weiß, wer ihm dabei helfen kann.«
    »Er traut diesen Kerlen aus dem

Weitere Kostenlose Bücher