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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Hundertfünfzig Sekunden. Zweieinhalb Minuten. Eine lange SMS . Und nach Lees Miene zu schließen voller schlechter Nachrichten. Ihre Augen verengten sich, und sie presste die Lippen zusammen. Sie scrollte noch einmal zurück, dann schaltete sie das Handy aus und gab es mir wieder. Ich steckte es ein. Sie blickte mir ins Gesicht und sagte: »Sie hatten recht. Die toten Kerle unter dem FDR Drive waren Lila Hoths Crew. Das Siebzehnte hat wahrscheinlich alle in den Gelben Seiten angerufen und die einzige nicht erreichbare unter die Lupe genommen. Es hat ihr Büro aufgebrochen und dort Kopien von Rechnungen gefunden, die auf Lila Hoth, zurzeit im Hotel Four Seasons, ausgestellt waren.«
    Ich gab keine Antwort.
    Sie fuhr fort: »Aber jetzt kommt der Clou. Diese Rechnungskopien umfassen einen Zeitraum von drei Monaten, nicht nur von drei Tagen. Und die restlichen Informationen sind ebenfalls eingegangen. Die Heimatschutzbehörde besitzt keine Unterlagen darüber, dass zwei Frauen namens Hoth jemals in die Vereinigten Staaten eingereist sind. Ganz bestimmt nicht vor drei Tagen mit British Airways. Und Susan Mark hat nie in London angerufen – weder aus dem Dienst noch von zu Hause.«

48
     
    Mit dem Handy telefonieren und sofort verschwinden, das musste für uns die Regel sein. Wir folgten dem Broadway nach Norden. Taxis und Streifenwagen rasten an uns vorbei. Scheinwerferstrahlen glitten über uns hinweg. Wir hasteten bis zum Astor Place, verschwanden dann in der U-Bahn und verbrauchten drei meiner restlichen vier Metrocard-Streifen für den 6 Train nach Norden. Wo alles begonnen hatte. Wieder ein ganz neuer Wagen des Typs R142A. Es war kurz nach dreiundzwanzig Uhr. Außer uns befanden sich noch achtzehn Fahrgäste im Wagen. Wir bekamen auf einer achtsitzigen Bank drei Plätze nebeneinander. Lee saß in der Mitte. Links von ihr senkte Jake leicht den Kopf und drehte ihn etwas zur Seite, um halblaut reden zu können. Auf der anderen Seite tat ich das Gleiche. Er fragte: »Was wird hier gespielt? Sind die Hoths Schwindler? Oder sichern staatliche Stellen sich bereits ab, indem sie Daten vernichten?«
    Lee sagte: »Könnte beides sein.«
    Ich sagte: »Die Hoths sind Schwindler.«
    »Glauben Sie das, oder wissen Sie es?«
    »Die Sache in der Penn Station war zu einfach.«
    »Wieso?«
    »Sie haben mich geködert. Leonid hat dafür gesorgt, dass ich ihn sehen musste . Er trug eine Lederjacke, die im Lampenlicht fast orangerot aussah. Wie die Warnwesten von Bahnarbeitern. Sie ist mir sofort ins Auge gefallen. Aber das sollte sie auch. Dann hat er sich von mir niederschlagen lassen – weil ich ihm das Handy abnehmen und vom Four Seasons erfahren sollte. Ich bin manipuliert worden. Hier gibt es eine Menge Schichten, die sich überlagern. Sie mussten mit mir reden, aber ich sollte nicht alles sehen. Sie wollten ihre Karten nicht aufdecken. Also haben sie eine andere Möglichkeit gefunden, mich ins Hotel gelockt und es mit der freundlichen, lockeren Tour versucht. Erst ein Kerl, der in der Bahnhofshalle den Unbedarften spielt, dann das Einseifen. Sie hatten sogar einen Plan B, der darauf hinauslief, aufs Revier zu kommen und Vermisstenanzeige zu erstatten. In beiden Fällen wäre ich irgendwann bei ihnen aufgekreuzt.«
    »Was wollen sie von Ihnen?«
    »Susans Informationen.«
    »Woraus bestehen die?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Wer sind die beiden?«
    »Keine Journalisten«, antwortete ich. »Da habe ich mich wohl geirrt. Lila hat mir alle möglichen Rollen vorgespielt. Ich weiß nicht, was sie wirklich ist.«
    »Ist die alte Frau echt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wo befinden sie sich jetzt? Aus dem Hotel sind sie abgehauen.«
    »Sie hatten schon immer eine zweite Unterkunft. Sie sind zweigleisig gefahren: öffentliches Auftreten und private Angelegenheiten. Deshalb weiß ich nicht, wo sie jetzt sind. Offenbar in ihrer alternativen Unterkunft. Eine langfristig angemietete sichere Wohnung, denke ich. Vermutlich hier in New York. Vielleicht ein Stadthaus. Weil sie eine Crew mitgebracht haben. Ihre eigenen Leute. Schlimme Leute. Diese Typen von dem privaten Sicherheitsdienst hatten recht. Wie schlimm, haben sie am eigenen Leib erfahren. Mit Hämmern.«
    Lee sagte: »Dann sichern die Hoths sich also auch ab.«
    »Falsche Zeitform«, sagte ich. »Sie haben sich schon abgesichert und irgendwo eingeigelt, und alle, die wissen könnten, wo das ist, sind tot.«
    Der Zug hielt in der 23rd Street. Die Türen gingen auf. Niemand stieg aus. Niemand

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