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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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wartete.
    Keine unmittelbare Reaktion.
    Acht Schuss verbraucht. Noch zweiundzwanzig übrig. Sieben Männer verhaftet, drei weitere erschossen, drei noch auf den Beinen.
    Dazu die Hoths selbst.
    Ich durchsuchte die neuen Toten. Keine Ausweise. Keine Waffen. Keine Schlüssel, was bedeutete, dass die innere Tür unversperrt war.
    Ich ließ die beiden Leichen neben der ersten im Schatten der Mülltonne zurück.
    Dann wartete ich. Ich rechnete nicht damit, dass noch jemand durch die Tür kommen würde. Die alten Briten an der Nordwestgrenze hatten wahrscheinlich irgendwann gelernt, auf Rettungsmannschaften zu verzichten. Vermutlich auch die Rote Armee. Bestimmt kannten die Hoths ihre Geschichte. Das mussten sie. Swetlana hatte sie teilweise mitgeschrieben.
    Ich wartete.
    Das Handy in meiner Tasche vibrierte.
    Ich zog es heraus, sah auf die Anzeige. Vertraulicher Anruf . Lila. Ich ignorierte sie. Reden wollte ich nicht mehr. Ich steckte das Mobiltelefon wieder ein. Wenig später hörte es zu vibrieren auf.
    Ich legte meine behandschuhten Finger auf die Klinke der inneren Tür. Drückte sie herunter und spürte, wie die Sperre entriegelt wurde. Ich war relativ entspannt. Drei Männer waren hinausgegangen. Also war anzunehmen, dass einer von ihnen zurückkam. Oder alle drei. Hielt drinnen jemand Wache, würde es eine tödliche Verzögerung geben, bis ich als Freund oder Feind identifiziert war. Eine Fünftelsekunde, vielleicht sogar länger.
    Aber nicht für mich. Jeder, den ich sah, war mein Feind.
    Ohne Ausnahme.
    Ich stieß die Tür auf.
    Hier befand sich niemand.
    Vor mir lag ein leerer Raum. Die Küche des aufgegebenen Restaurants. Sie war unbeleuchtet und demontiert. Geblieben waren leere alte Schränke und Lücken in den Arbeitsplatten, wo man Geräte ausgebaut hatte, um sie in Gebrauchtwarenläden in der Bowery zu verkaufen. Alte Rohre an den Wänden zeigten, wo früher Wasserhähne installiert gewesen waren. Aus der Decke ragten Stahlhaken, an denen früher Tiegel und Pfannen gehangen hatten. In der Mitte des Raums stand ein großer Steintisch. Kühl, glatt, nach jahrzehntelanger Benutzung kaum merklich konkav. Vielleicht hatte man darauf früher Pasta ausgerollt.
    In neuerer Zeit war darauf Peter Molina ermordet worden.
    Für mich stand fest, dass es sich um denselben Tisch handelte, den ich auf der DVD gesehen hatte. Daran zweifelte ich nicht eine Sekunde. Ich konnte sehen, wo die Videokamera aufgebaut gewesen sein musste und die Scheinwerfer gestanden hatten. An den Tischbeinen hingen noch die verknoteten Enden ausgefranster Seile, mit denen Peter an Knöcheln und Handgelenken gefesselt gewesen war.
    Das Handy in meiner Tasche vibrierte.
    Ich achtete nicht darauf.
    Ich schlich weiter.
    Eine zweiflüglige Schwingtür führte in das Restaurant. Rechts hinein, links heraus. Die Standardlösung für Lokale. Kein Gegenverkehr, keine Zusammenstöße. In die beiden Türflügel waren in Augenhöhe eines Mannes vor fünfzig Jahren verglaste Bullaugen eingelassen. Ich bückte mich ein wenig und spähte hindurch. Ein leerer Raum, groß und rechteckig. Keine Möbel außer einem verwaisten Stuhl. Auf dem Fußboden Staub und Rattenscheiße. Durch das große, vor Schmutz fast blinde Fenster fiel gelbliches Licht von der Straßenbeleuchtung herein.
    Ich stieß den rechten Türflügel mit dem Fuß an. Die Angeln quietschten etwas, aber er öffnete sich. Ich trat ins Restaurant. Wandte mich nach links und noch mal nach links. Fand einen rückwärtigen Flur mit Toiletten. Zwei Türen, auf denen Ladies und Gentlemen stand. Messingschilder, richtige Wörter. Keine Piktogramme. Keine Symbolfiguren mit Rock oder Hose.
    Außerdem zwei weitere Türen, je eine in den Seitenwänden. Messingschilder: Privat . Eine würde in die Küche zurückführen, die andere zur Treppe und den oberen Stockwerken.
    Das Handy in meiner Tasche vibrierte.
    Ich achtete nicht darauf.
    Die Standardtaktik bei jedem Überfall: aus überhöhter Position angreifen. Nicht zu machen. Keine verfügbare Option. Ungefähr zur selben Zeit, als die israelische Liste aufgestellt wurde, hatte der britische SAS die Taktik entwickelt, sich von Dächern in hochgelegene Fenster abzuseilen oder Löcher ins Dach zu sprengen oder von den Dachböden benachbarter Häuser einzudringen. Schnell, dramatisch und meist sehr erfolgreich. Schöne Arbeit, wenn man sie kriegen konnte. Ich konnte es nicht. Ich blieb auf die Ochsentour angewiesen.
    Zumindest vorläufig.
    Ich öffnete die Tür

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