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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Vorhängeschloss, Fußboden, Schrauben, senkrechter Fall. Er blickte nach oben. Ich erkannte sein Gesicht. Die Nummer elf auf Springfields Liste. Er sah mich. Die Wolken über mir wurden vom Widerschein der Großstadt erhellt. Ich musste recht gut zu sehen sein. Er zögerte. Ich nicht. Ich erschoss ihn mehr oder weniger senkrecht durch die Schädeldecke. Mit einem kurzen Feuerstoß. Er brach dumpf auf dem Boden aufprallend zusammen. Ich beobachtete noch einen Moment die Treppe, bevor ich durch die Falltür sprang und mit den Füßen voraus neben dem Kerl landete, was wieder ziemlichen Lärm verursachte.
    Mit Geheimhaltung war jetzt Schluss.
    Elf Schuss verbraucht, neunzehn übrig, vier Männer erledigt, zwei noch auf den Beinen. Und die Hoths.
    Das Handy in meiner Tasche vibrierte.
    Nicht jetzt, Lila.
    Ich schnappte mir die Pistole des Kerls, stieß die Tür des linken vorderen Zimmers auf, trat in den Schatten zurück, lehnte mich mit einer Schulter an die Wand und nahm die Treppe in Augenschein.
    Niemand kam herauf.
    Ein Patt.
    Die Pistole, die ich dem Toten abgenommen hatte, war eine Sig Sauer P220 mit einem dicken aufgeschraubten Schalldämpfer. Made in Germany. Neun-Millimeter-Para, neun Patronen in einem Griffmagazin. Die gleiche Munition, mit der meine MP 5 geladen war. Ich drückte die Geschosse heraus und ließ sie lose in meine Tasche gleiten. Die leere Waffe legte ich auf den Fußboden. Dann trat ich wieder in den Flur hinaus und ging in das vordere rechte Zimmer. Es war kahl und leer. Ich schritt den Grundriss ab, wie ich ihn von unten in Erinnerung hatte. Einbaukleiderschrank, Bad, Küche, Wohnschlafzimmer. Als ich ungefähr in der Zimmermitte angelangt war, stampfte ich kräftig auf. Eines Mannes Fußboden ist eines anderen Mannes Zimmerdecke. Ich stellte mir vor, dass Lila direkt unter mir stand und horchte. Ich wollte sie aufrütteln, wollte Urängste in ihr wecken. Das beunruhigendste Gefühl von allen: Dort oben ist jemand.
    Ich stampfte nochmals auf.
    Diesmal gab es eine Reaktion.
    Sie bestand aus einem Geschoss, das den Fußboden kaum einen Meter rechts von mir durchschlug. Es riss ein gezacktes Loch, bohrte sich in die Zimmerdecke über mir und hinterließ Staub und Rauchspuren in der Luft.
    Aber keinen Schussknall. Sie benutzten alle Schalldämpfer.
    Ich schoss zurück, einen kurzen Feuerstoß durchs selbe Loch nach unten. Dann zog ich mich an die Stelle zurück, an der ich unter mir ihre Kochnische vermutete.
    Vierzehn Schuss verbraucht. Sechzehn übrig. Neun lose in der Tasche.
    Ein weiterer Schuss durchschlug den Fußboden. Gut zwei Meter von mir entfernt. Ich schoss zurück. Sie schossen zurück. Ich schoss noch mal zurück, dann rechnete ich mir aus, dass sie anfingen, das Schema zu begreifen, und schlich auf den Flur und zur Treppe hinaus.
    Dort zeigte sich, dass sie genau die gleiche Überlegung angestellt hatten: dass ich in einen gewissen Rhythmus verfallen war. Ein Kerl war dabei, sich an mich anzuschleichen. Die Nummer zwei auf Springfields Liste. Er hielt eine weitere Sig Sauer P220 in der Hand, mit aufgesetztem Schalldämpfer. Er entdeckte mich zuerst. Drückte überhastet ab und verfehlte mich. Ich ihn nicht. Mein Feuerstoß aus drei Schüssen begann am Nasensattel und stieg bis zur Stirnmitte an. Blut und Gehirnmasse spritzten an die Wand hinter ihm, und er stürzte rückwärts die Treppe hinunter, die er eben heraufgekommen war.
    Die Waffe polterte mit ihm nach unten.
    Meine ausgeworfenen Patronenhülsen rollten leise klirrend über den Fußboden.
    Dreiundzwanzig Schuss verbraucht. Sieben übrig, dazu neun lose in der Tasche.
    Ein Mann noch auf den Beinen. Und die Hoths.
    Das Handy in meiner Tasche vibrierte.
    Zu spät für Verhandlungen, Lila.
    Ich ignorierte sie. Ich stellte mir vor, wie sie eine Etage unter mir kauerte. Swetlana an ihrer Seite. Ein letzter Kerl zwischen mir und ihnen. Wie würden sie ihn einsetzen? Sie waren nicht dumm, sie waren die Erbinnen einer langen kämpferischen Tradition. Ihre Vorfahren hatten zweihundert Jahre lang einen Guerillakrieg im Bergland geführt. Sie wussten, was sie taten. Sie würden den Kerl nicht einfach die Treppe hinaufschicken. Nicht noch mal. Das war zwecklos. Sie würden versuchen, mich zu umgehen. Sie würden den Kerl die Feuertreppe hinaufschicken. Sie würden mich am Telefon ablenken, damit der Kerl durchs Fenster zielen und mir in den Rücken schießen konnte.
    Wann?
    Entweder sofort oder viel später. Einen Mittelweg gab es

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