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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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behauptet? Das verstehe ich nicht.«
    »Angeblich haben Sie eine Bande gruseliger Typen mitgebracht.«
    Sie wirkte eine Sekunde lang äußerst irritiert. Dann schien ihr ein Licht aufzugehen. Sie konnte offenbar rasch analysieren. Sie sagte: »Vielleicht sind sie strategisch gesehen erfinderisch gewesen. Als Susan nicht angekommen ist, habe ich sie losgeschickt, um sie suchen zu lassen. Da ich sie ohnehin bezahlen muss, sollten sie ruhig ein bisschen arbeiten. Und meine Mutter setzt große Hoffnungen in diese Suche. Ich wollte nicht diese weite Reise gemacht haben, um im letzten Augenblick zu scheitern. Also habe ich ihnen einen Bonus versprochen. Wir wachsen mit der Überzeugung auf, in Amerika sei für Geld alles zu bekommen. Vielleicht haben diese Männer also eine Geschichte für Sie erfunden, sich eine furchterregende Alternative ausgedacht. Um sich das zusätzliche Geld auf jeden Fall zu sichern. Damit Sie eher bereit sein würden, mit ihnen zu reden.«
    Ich schwieg.
    Dann schien ihr eine weitere Erkenntnis zu dämmern. Sie sagte: »Ich habe keine Crew, wie Sie sie nennen. Nur einen einzelnen Mann. Leonid, einer aus dem alten Team meines Ehemanns. Er konnte keinen neuen Job finden. Er ist ein bisschen lahm, fürchte ich. Also habe ich ihn weiterbeschäftigt. Im Augenblick hält er sich ja auf der Penn Station auf. Er wartet dort auf Sie. Von der Polizei habe ich erfahren, der Augenzeuge sei in Washington. Ich dachte, Sie würden mit dem Zug fahren und auch wieder damit zurückkommen. Hatte ich recht?«
    »Ja, ich bin mit dem Zug zurückgekommen.«
    »Dann muss Leonid Sie verfehlt haben. Er hatte Ihr Foto und sollte Sie bitten, mich anzurufen. Der arme Kerl wartet wohl noch immer dort.«
    Sie stand auf und trat an das Sideboard, um zu telefonieren. Was mich vor ein unerwartetes taktisches Problem stellte. Weil ich Leonids Handy in der Tasche hatte.

31
     
    Im Prinzip weiß ich, wie ein Handy ausgeschaltet wird. Ich habe schon oft dabei zugesehen und es mehr als einmal selbst gemacht. Bei den meisten Modellen drückt man den roten Ausschaltknopf zwei Sekunden lang. Aber das Gerät steckte in meiner Tasche. Nicht genug Platz, um es zu öffnen, und keine Chance, den roten Knopf zu ertasten. Und es wäre zu verdächtig gewesen, es vor aller Augen herauszuziehen und auszuschalten.
    Lila Hoth drückte die Neun, um nach draußen telefonieren zu können, und begann zu wählen.
    Ich steckte eine Hand in die Tasche und benutzte den Daumennagel dazu, das Akkufach zu entriegeln und den Akku herauszuziehen.
    Lila Hoth wartete, dann seufzte sie und legte auf.
    »Er ist ein hoffnungsloser Fall«, meinte sie. »Aber sehr treu.«
    Ich versuchte in Gedanken zu rekonstruieren, wie es Leonid ergangen sein musste. Cops, Sanitäter. Vermutlich eine vorgeschriebene Fahrt zur Notaufnahme im St. Vincent’s Hospital, kein Ausweis, vielleicht keine Englischkenntnisse, andererseits Misstrauen und Fragen und vorübergehende Festnahme. Dann noch der Rückweg hierher.
    Wie lange die Polizei ihn festhalten würde, wusste ich nicht.
    Wie lange der Rückweg dauern würde, konnte ich nicht abschätzen.
    Ich sagte: »Ihre hiesige Crew hat den Namen John Sansom erwähnt.«
    Lila Hoth seufzte erneut und gestattete sich ein irritiertes kleines Kopfschütteln. Sie sagte: »Nach unserer Ankunft habe ich sie natürlich eingewiesen. Ich habe ihnen die Geschichte erzählt. Und wir sind alle recht gut miteinander ausgekommen. Ich glaube, wir hatten alle das Gefühl, dies sei Zeitverschwendung, nur um meiner Mutter einen Gefallen zu tun. Offen gestanden haben wir sogar darüber gescherzt. Einer der Männer hatte eine Zeitung mit einem Artikel über Sansom dabei. Er hat festgestellt, dies sei ein amerikanischer Soldat namens John im ungefähr richtigen Alter. Er sagte: ›Vielleicht ist Sansom der Mann, den Sie suchen.‹ Das war ein, zwei Tage lang ein richtiges Schlagwort bei uns. Ein Insiderscherz, könnte man sagen. Wir haben überlegt, ob wir einfach John Sansom anrufen sollen, um die Sache zu beenden. Aber es war nur ein Scherz, denn wie hoch wären die Chancen denn gewesen? Eins zu einer Million, nehme ich an. Meine Leute haben anfangs auch nur gescherzt, aber die Sache mit Sansom später sehr ernst genommen. Vielleicht wegen der Auswirkungen, die der Fall haben würde, weil Sansom ein so bekannter Politiker ist.«
    »Welche Auswirkungen? Was haben Ihre Mutter und dieser Mann namens John gemacht?«
    Swetlana Hoth starrte weiter verständnislos ins

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