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Undines Rache

Undines Rache

Titel: Undines Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vor Schreck die Sprache verschlagen, und das Grauen steigerte sich, denn Undines Rache war furchtbar. Sie sorgte dafür, daß sich die beiden Männer gegenseitig umbrachten.
    Hart und gnadenlos attackierten sie sich mit den Messern. Sie stachen aufeinander ein, sie klammerten sich fest, stachen wieder zu, dann versuchte einer, über die Bordwand zu springen. Das gelang ihm erst beim zweiten Versuch, denn beim ersten wurde er von seinem Gegner zurückgerissen.
    Der Mann klatschte ins Wasser und versank.
    Der zweite sprang ihm nach. Er blutete aus zahlreichen Wunden, und als er sich nach vorn warf, hatte der im Wasser Schwimmende bereits auf ihn gewartet.
    Das Messer stand nach oben.
    Der andere fiel in die Klinge. Er schlug noch seine Hände wie Pantherkrallen in die Schultern seines ehemaligen Freundes, dann gingen beide unter und tauchten nicht mehr auf.
    Wir waren sprachlos, dümpelten auf dem Wasser und schauten zu Undine hoch, die ihren schönen Mund zu einem Lächeln verzog, und genau in dem Augenblick fielen auch die Reste meiner Fesseln. Ich konnte die Arme und Beine wieder bewegen. Leider schmerzten sie erbärmlich, denn nun hatte das Blut wieder freie Bahn, schoß durch die Adern und erwischte dabei auch die gestauten Stellen. Auch wenn ich es gewollt hätte, ich hätte kaum schwimmen können, denn meine Gelenke fühlten sich an wie dicke Klumpen. Vielleicht wäre ich wie eine bleierne Ente durch das Wasser gepaddelt. Meinem Freund Bill mußte es ebenso ergehen. Für einen Moment tauchte er weg, erschien jedoch sehr schnell wieder an der Oberfläche, getragen von den Nixen, denn sie halfen uns auch jetzt weiter. Durch ihre Unterstützung gelangten wir bis an das Boot heran. Wir reckten unsere Arme aus dem Wasser und klammerten uns an der wulstigen Bordwand fest, nicht weit voneinander entfernt, erschöpft und glücklich. Bill schleuderte das Haar zurück, das naß in seiner Stirn gehangen hatte. »Den Rest schaffen wir auch noch.«
    »Dann los!«
    Wie zwei übermüdete Wassertiere kämpften wir uns höher, das Wasser trug uns dabei, vielleicht kriegten wir auch Unterstützung durch die Helferinnen, wir wußten es nicht genau. Wichtig war nur, daß wir beide in das Boot hineinrollten und mal wieder auf den Planken lagen, diesmal nicht gefesselt und wieder den gleichen Himmel über uns sehend, der mir jedenfalls viel freundlicher erschien.
    Ich blieb zunächst liegen. Der Atem mußte zur Ruhe kommen. Dabei massierte ich meine Handgelenke, die es am schlimmsten erwischt hatte. Sie waren noch stark geschwollen, was sich aber legen würde. Durch meine Massage lief das Blut wieder normal, ich konnte sie ziemlich schnell wieder normal bewegen.
    Bill hatte die Waffen gefunden. Er reichte mir meine Beretta. »Ich denke, da haben wir Glück gehabt.«
    »Kannst du sagen.« Ich steckte die Pistole ein und richtete mich auf. Mein Blick fiel automatisch auf diejenige Person, die uns gerettet hatte. Undine saß noch immer auf dem Felsen, gegen den die Wellen klatschten und silbrige Schaumstreifen produzierten. In den neuen Lichtverhältnissen wirkte ihre Haut anders, nicht mehr so hell, sie hatte einen violetten Schimmer bekommen, der auch das Licht nicht ausließ. Obwohl sie keinen Fetzen am Leib trug, schien sie nicht zu frieren. Sie genoß es, auf dem Felsen zu hocken und sich den Wind um den Körper wehen zu lassen.
    War es wirklich Undine? Diese sagenhafte Gestalt aus dem Wasser. Die Königin der Seen?
    Ich mußte es akzeptieren, wie auch mein Freund Bill Conolly, der sich neben mir aufrichtete und ebenso fror wie ich. Das war sehr bald vergessen, denn die Person sprach uns an.
    Und wieder wurde uns märchenhaft zumute, als wir ihre glockenhelle Stimme hörten, die über das Wasser zu uns herüberklang. Sie redete sogar in unserer Sprache, und sie hieß uns tatsächlich in ihrem Reich willkommen.
    »Bist du tatsächlich Undine?« fragte ich.
    »So werde ich genannt.«
    »Und du lebst in dieser Welt?«
    »Nein.«
    »Aber wir befinden uns doch in…«
    »Nicht nur. Wir stehen an der Grenze zwischen zwei Welten. Auf der einen Seite ist deine Welt, auf der anderen ist die der Druiden, das herrliche Paradies, die Märchenwelt, die man Aibon nennt.«
    Also doch.
    Ich schaute Bill an, der blickte in mein Gesicht, und beide nickten wir auf Kommando. Wir hatten eine der Zonen gefunden, wo Aibon sich unserer Wirklichkeit näherte. Aber es war nicht Aibon. Es hatten nur Lebewesen aus Aibon geschafft, die Grenze zu

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