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Undines Rache

Undines Rache

Titel: Undines Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überschreiten, um sich hier richtig umzuschauen.
    Ein kleines Wunder, das ich allerdings gern akzeptierte. Nur war nichts vollkommen, auch hier nicht, denn das gleiche, das wir wußten, das kannten auch unsere Feinde, die sich Freunde des Wassers nannten und so freundlich nicht waren.
    »Du hast die beiden Männer getötet, nicht?«
    Auf ihrem Gesicht zeigte sich ein Lächeln. »Ich weiß nicht, ob ich sie getötet habe.«
    »Nicht direkt, stimmt. Sie brachten sich gegenseitig um. Ein Zeichen, daß du mächtig bist und durch die Kraft des Geistes Dinge in Bewegung setzt, die anderen verschlossen bleiben.«
    »Ja, ich verfüge über die Kraft, aber ich habe mich über ihren Tod nicht gefreut. Wir Wassernixen freuen uns nie, wenn Wesen sterben, nur gab es diesmal keinen anderen Weg. Sie hätten euch umgebracht, denn es sind Mörder, auch wenn sie es nicht zugeben. Sie sind gekommen, um die Geheimnisse zu ergründen. Sie bringen meine kleinen Freundinnen um, die ihnen soviel Vertrauen entgegengebracht haben. Sie haben Fallen aufgestellt, sie werden sich die Nixen holen, und ich kann nichts dagegen tun, so leid es mir tut.«
    »Warum kannst du das nicht?« wollte Bill wissen. Er kniete im Boot und schaute zu Undine hinüber. »Du bist mächtig, wir haben es mit eigenen Augen gesehen.«
    »Das mag sein, ich habe Macht, aber auch sie ist eingeengt und sehr begrenzt. Sie bezieht sich ausschließlich auf das Wasser, nicht auf das Land. Im Wasser herrsche ich, aber meine Feinde befinden sich nicht im nassen Element, sondern an Land.«
    »Und der Anführer heißt Justus Fontain, denke ich.«
    »Ich kenne seinen Namen nicht. Es ist auch nicht wichtig, ihn zu kennen, ich weiß nur, daß er leider diesen Weg gefunden hat und seine Gruppe versuchen wird, sich mit unserer Welt zu verbinden.«
    »Sie haben von einer absoluten Reinheit gesprochen. Selbst vom Ursprung des Lebens, das ja im Wasser entstanden ist und sich anschließend entwickelt hat. Ihrer Meinung nach ist aber alles falsch gelaufen. Nichts war mehr so, wie es eigentlich hätte sein sollen. Es ging vieles auseinander, es entwickelte sich falsch. Die Menschen degenerierten, anstatt sich zu vervollkommnen. Fontain und seine Gruppe sind auf der Suche nach dieser Vollendung, und sie haben für sich den richtigen Weg gefunden, denn sie holen sich die Kraft aus dem Wasser, dem Ursprung allen Lebens. So und nicht anders sehen sie ihr Leben. Jeder, der sich ihnen in den Weg stellt, wird getötet.«
    »Ja, auch ihr habt sterben sollen, und ihr habt Glück gehabt. An Land hätte ich euch nicht helfen können.«
    »Danke«, sagte ich.
    Undine lächelte nur. »Ich will keinen Dank. Ich möchte nur, daß ihr das tut, was getan werden muß. Es ist nicht nur in meinem Sinne, nicht nur wegen Aibon, es ist auch wegen euch. Ihr werdet die Mörder wohl kaum ungeschoren davonkommen lassen wollen.«
    »Das stimmt!« sagte Bill.
    »Sollen wir sie denn töten?« fragte ich.
    »Haltet euch an die Gesetze der Welt.«
    »Die sind anders«, erklärte ich. »Wir können nicht hingehen und sie hinterrücks vernichten. Wir werden sie vor ein Gericht stellen müssen.«
    Sie lächelte, weil sie mir nicht glaubte. Dann fragte Undine: »Was wird dann geschehen?«
    Bisher waren mir die Antworten flott über die Lippen gekommen, nun aber stockte ich. Verdammt, sie hatte recht mit ihrer Frage. Was würde dann gesehenen?
    Ich wußte es nicht. Ich hätte ihr keine konkrete Antwort geben können. Ich schloß die Augen, um ein anderes Bild wirken zu lassen. Durch nichts wollte ich mich ablenken. Ich stellte mir vor, wie dieser Justus Fontain vor Gericht stand. Wie ich als Zeuge den Versammelten erklärte, daß er Nixen gefangen hatte, um sie dann…? Verdammt, was hatte er überhaupt mit ihnen vor? Wollte er sie töten? Hatte er sie nur gefangennehmen lassen?
    Jeder Verteidiger hätte mich ausgelacht. Mein Beweismaterial war im Prinzip keines, denn es stand auf tönernen Füßen. Ich kam überhaupt nicht damit zurecht, und vor Gericht hätte man mich wirklich nur ausgelacht, und ich wäre der Blamierte gewesen. Es gab keine Leichen, nicht einmal tote Nixen, und die wären von der restlichen Welt nicht akzeptiert worden, auch wenn es einen gewaltigen Schauprozeß gegeben hätte. Da lief mir schon jetzt einiges aus dem Ruder, ich hätte mich nur lächerlich gemacht.
    Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich Bill. Er hatte sich gedreht und redete flüsternd auf mich ein. »Ich denke, du hast an das gleiche

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