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Undines Rache

Undines Rache

Titel: Undines Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen Blick. Sie allein interessierte die Beute im Sack. Der Widerstand der Nixe war schwächer geworden. Nur mehr ein geringes Zappeln zeugte davon, daß sie überhaupt noch am Leben war.
    Lange würde sie ohne Wasser nicht auskommen können. Sie hatte es gespeichert, und wenn es dunkel blieb, konnte sie noch einige Stunden leben, dann aber war es endgültig vorbei.
    Daran dachten Justus Fontain und seine Leute nicht, als sie vor dem Eingang stehenblieben. Bevor er sie wegschickte, ließ er sich den Sack geben, denn was nun passieren sollte, war einzig und allein seine Sache. Im blassen Licht der Eingangsleuchte wirkten ihre Gesichter wächsern. Ihre Geländewagen standen in der Nähe, die Scheiben der Lobby sahen düster aus, nur manchmal wischte ein Lichthauch über sie hinweg. An der Rezeption brannte eine einsame Lampe, ansonsten waren die Räume im unteren Teil des kleinen Hotels dunkel. Nur in der ersten Etage schimmerte hinter dem einen oder anderen Fenster Licht.
    Fontain nahm den Sack entgegen. Er nickte seinen Freunden zu und bedeutete ihnen, pünktlich zu sein.
    »Wir werden kommen.«
    Fontain lächelte. »Und wir werden unsere Kraft wieder stärken, bis wir stark genug sind, um an sie heranzukommen.«
    »Wann wird das sein?« fragte jemand. Seine Stimme hatte gespannt geklungen, denn ein jeder von ihnen kokettierte mit der Vollkommenheit. Deshalb waren sie ja hier.
    »Ihr seid selbständig genug, um dies begreifen zu können. Wir haben uns vorbereitet, wir haben gelernt, jetzt können wir nur mehr auf die Natur vertrauen. Unsere Kräfte sind stark gewachsen, und in dieser Nacht werden sie noch einmal zulegen. Macht euch keine Sorgen. Nach dem Mahl werden wir uns wohl auf den Weg machen können.«
    Selbst im schwachen Licht war zu sehen, wie die Männer lächelten. Sie hatten genug gehört, drehten sich um und betraten noch vor ihrem Anführer das Hotel. Sie gingen durch die kleine Halle. Von draußen sah es aus, als würden sich Gespenster über den Boden bewegen, um dann in ihren Verstecken zu verschwinden.
    Fontain hielt den Sack an seinem oberen Ende fest, wo er auch zugebunden war. Durch eine heftige Bewegung zuckte er wieder in seinem Griff, und Fontain lächelte erwartungsvoll. Er wußte ja, daß diese Person, nein, dieses Wesen, keine Chance hatte. Es war einzig und allein für die Freunde des Wassers gemacht. Sie waren eine ausgewählte Gruppe, denn sie allein hatten den Weg gefunden, der mit dem Erreichen des richtigen Paradieses enden würde. Seine Freunde hatten sich verteilt. Erst jetzt betrat auch Fontain das Hotel. Er betrat die Lobby wie ein King. Hochaufgerichtet, den Blick nicht von der Rezeption lassend, wo sich eine Frau bewegte und langsam aufstand.
    Fontain wußte nicht, ob es die Eigentümerin des Hotels war, jedenfalls hatte er für seine Gruppe bei ihr das kleine Hotel gemietet. Auch wenn nicht alle Zimmer belegt waren, er bezahlte sie trotzdem, weil er keine anderen Gäste in seiner Nähe wissen wollte.
    Die Frau hatte sich erhoben und ihre Hände flach auf den Rezeptionstresen gelegt. In dieser Haltung konnte sie die Finger nicht lassen. Wie immer spürte sie ein gewisses Unbehagen, wenn sie diesem Mann gegenüberstand, und deshalb auch verkrampften sich ihre Hände zu Fäusten, was Justus Fontain mit einem leichten Lächeln quittierte, denn er fand es gut, wenn Fremde Respekt vor ihm zeigten.
    »Möchten Sie Ihren Schlüssel, Sir?«
    »Nein, Mrs. Gumm…«
    Die Frau nickte. Sie wurde nervös. Sie strich durch ihr kurzgeschnittenes, violett gefärbtes Haar und wünschte sich ihren Mann herbei, doch der hatte auf Anraten der Ärzte eine Kur machen müssen und würde erst in zwei Wochen zurückkehren.
    »Ich… ich habe für Sie eingedeckt, Sir.«
    »Das ist gut.«
    »Werden alle Gäste am Essen teilnehmen?«
    »Das denke ich schon.«
    »Haben Sie noch einen Wunsch? Ich könnte noch eine Beilage zubereiten…«
    Der Mann beugte sich vor. Den Sack hielt er so, daß Gunda Gumm ihn nicht sehen konnte. Sie wollte es auch nicht, denn diese Gäste waren ihr von Beginn an unheimlich gewesen, und das hatte sich auch nicht geändert.
    »Was hätten Sie denn anzubieten?«
    Sie hob die Schultern und strich dann über das Holz des Tresens hinweg. »Es wäre nicht viel.«
    »Lassen Sie hören.«
    »Fisch, sehr frisch und…«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Mrs. Gumm wurde noch verlegener. »Vielleicht kann ich Ihnen mit einem Salat dienen?«
    Interesse glomm in Fontains Augen auf. »Das

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