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Undines Rache

Undines Rache

Titel: Undines Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehr so sein wie zuvor, denn dann waren sie der Vollkommenheit zum Greifen nahe gekommen, und sie waren so stark, um das letzte Ziel in Angriff nehmen zu können.
    Er löschte das Licht und zog sich wieder zurück in den eigentlichen Raum. Die Flüssigkeit schwamm noch immer im Becken. Das würde sich erst ändern, wenn der Salat serviert war.
    Beide Türen schloß er ab. Die eine von innen, die andere von außen. Im Flur störte ihn plötzlich die Dunkelheit, deshalb machte er auch dort Licht und bewegte sich auf den Treppenaufgang zu, der zu den Zimmern hochführte.
    Unter der Decke wirkte das Gebälk wie ein Muster aus starren Armen. Bilder in rustikalen Rahmen hingen an den Wänden, auch die Treppen bestanden aus breiten Holzstufen, aber Fontain kam nicht mehr dazu, sie hochzugehen, denn vor der Treppe erwartete ihn einer seiner Freunde.
    Er hieß Jacob, war ein breitschultriger Mann mit rötlichen Haaren und einer blassen, sommersprossigen Gesichtsfarbe.
    »Hast du gewartet?«
    »Ja, Justus.«
    Fontain lächelte. »Es ist alles in Ordnung. Wir können das Mahl pünktlich einnehmen.« Er wollte noch etwas hinzufügen, aber Jacob schüttelte den Kopf.
    »Ist was?« fragte er statt dessen.
    »Leider.«
    »Was ist passiert?«
    »George und Graham sind noch nicht zurück!«
    Fontain schwieg. Er schaute zu Boden, als wären Jacobs Schuhe für ihn besonders interessant. Gedanken wirbelten durch seinen Kopf, auch negative, die er allerdings nicht wahrhaben wollte. Sehr langsam hob er den Kopf wieder an.
    »Das weißt du genau?«
    »Ja.« Jacob nickte. »Wir wollten uns versammeln und meditieren, so wie wir es immer tun, aber die beiden kamen nicht. Dabei hätten sie schon längst hier sein müssen.«
    »Das stimmt«, murmelte Fontain. Nachdenklich knetete er sein Kinn. Die Brauen zogen sich zusammen. Es sah aus, als würden zwei blasse Striche einen Versuch starten, um sich endlich berühren zu können. »Sie hätten hier sein müssen…« wiederholte er Jacobs Worte, um ihn dann zu fragen: »Wo können sie sein?«
    Jacob hob Schultern und Arme. »Ich weiß es nicht.«
    »Die Männer waren gefesselt.«
    »Ja.«
    »Sie hätten ihnen nur eine Kugel zu geben brauchen.« Fontain verengte die Augen. »Haben sie das getan?«
    »Ich war nicht dabei.«
    »Aber wir kennen sie. Versetzen wir uns in ihre Lage. Sei du Graham und ich George. Wie hätten wir gehandelt, mein Freund?«
    Jakob kam sich in die Enge gedrängt vor. Er wußte und wollte auch keine Antwort geben, weil er sich davor fürchtete, die beiden in ein schlechtes Licht zu rücken.
    »Sag etwas!«
    Jacob hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich… ich kann mich nicht in sie hineinversetzen.«
    »Du willst es nicht!«
    »Nein, ich kann nur nicht…«
    Fontain lächelte kalt. »Soll ich es dir sagen?«
    Jacob war froh, dieser Klemme entkommen zu sein. Er hatte zwar seine Vorstellung gehabt, die aber hatte er Justus nicht unbedingt mitteilen wollen. Dennoch schien ihn der andere durchschaut zu haben, das sah Jacob an dessen Blick.
    Justus nickte. »Ich will es dir sagen, was die beiden getan haben. Sie wollten wahrscheinlich besonders gründlich sein und sind deshalb auf den See hinausgefahren. Ein Schlauchboot stand ihnen ja zur Verfügung. Sie hätten sich auch mit zwei Leichen an Land begnügen können. Statt dessen wollten sie es gründlich machen und haben die Toten versenkt. Das ist alles, mein Freund.«
    Jacob atmete auf. Er war froh, daß es Justus so sah und gab ihm durch ein Nicken recht. »Was uns jedoch angeht«, fuhr der Anführer fort, »ist alles in Ordnung.«
    Jacobs Augen blitzten. »Werden wir heute wieder aus der Kraftquelle trinken können?«
    »Ja.«
    »Dann ist es bald geschafft!«
    Fontain reckte sich. »Bald ist ein dehnbarer Begriff. Ich will ihn präzisieren. Wir werden noch in dieser Nacht die große Aufgabe in Angriff nehmen.«
    »Ja, Justus, das können wir. Unser Boot steht bereit…«
    ***
    Gunda Gumm hatte den Salat nach den Wünschen ihrer Gäste zubereitet. Kopfsalat und Fenchel hatte sie aus dem Treibhaus geholt, sorgfältig gereinigt und anschließend das Dressing zubereitet. Sie stand in der Hotelküche und hatte alle Lampen eingeschaltet. Deren Schein spiegelte sich auf den blitzenden Töpfen, Pfannen, herumliegenden Bestecken und auch Ofen wider.
    Die Frau stand an der Arbeitsplatte. Gedankenverloren rührte sie mit einem Schneebesen das Dressing an, und trotz der herrschenden Helligkeit wollten ihre trüben Gedanken nicht

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